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Demente und ihre Pflege

19.1.2009.

19.1.2009. Zu Mittag bei Ausländern - eine Freude, aber nicht immer eine reine. Wer eine Pflegerin aus Polen bestellt, wird sich irgendwann von ihr zum Essen einladen lassen müssen; das ist der Beginn der Freundschaft, und wer eine solche Einladung ablehnt, ruft Leid hervor.

Bei Polen, bei armen Polen oder auch bei Armen überall zeigt sich die Herzlichkeit in der Menge des Essens. Wenn die Menge in der Regel nicht ausreicht, wird die Gastgeberin ihre letztes Geld zusammenkratzen, um eine große Quantität auf den Tisch zu bekommen. Qualität ist offenbar eine Kategorie, die gänzlich außerhalb des Horizontes dieser bedauernswerten Personen liegt. Der Mensch braucht eben eine gewisse Quantität, und wer sich darum sorgen muss, sie zusammenzubekommen, denkt nicht auch noch an Qualität.

Zwischenbemerkung: Ich z.B. gebe vielleicht nicht mehr Geld für Qualität des Essens aus, als es die Polin tut, aber kaufe kaum Fleisch und insofern auch kein fettes Fleisch, d.h. keine schlechte Qualität. Qualität verschafft man sich eher durch Umsicht als durch vermehrte Geldausgabe.

Zurück zum vorvorigen Absatz: Bei der überstarken Bewertung der Quantität wird verständlich, dass der Gast auch größere Mengen zu sich nehmen muss.

Die arme Ra, die von der Polin zum Essen eingeladen war, wurde durch dieses Mahl in ihrem Bemühen abzunehmen, das wegen ihrer Krankheit sehr nötig ist, erheblich und nachhaltig zurückgeworfen, nämlich durch die Menge und die Fetthaltigkeit des Essens. Die Polin ließ keine Entschuldigung gelten: "Du nicht dick, ich dick". Das war in gewissem Sinne auch richtig, aber Ra konnte nicht sagen, dass sie ihr Übergewicht abbauen wollte und auch musste, obwohl das Übergewicht der Polin hundertmal so groß war wie das ihre - was für sie nicht der geringste Trost war.

Außerdem war der Ra nach dem Essen für längere Zeit schlecht. Ihr wurde auch noch Essen nach Hause mitgegeben. Wir aßen es am nächsten Tag zum Mittagessen. Deswegen musste unser Rosenkohl, der schon wegen der Einladung hatte warten müssen, noch einen weiteren Tag warten, was ihm gar nicht gut tat.

So hatte diese Einladung mehrere unangenehme Folgen.

Es handelt sich aber nicht (nur) um ein polnisches und/oder ein Armutsproblem. Vielmehr hat die Polin mit ihrem Diabetes vom Typ 2 offenbar ein Problem mit dem Essen.

Andere Länder, andere Sitten: Vor vielen Jahren standen wir gerade gesättigt vom Mittagsessen auf und wollten die lang ersehnte Wintersonne noch etwas genießen, da luden uns türkische Freunde zum erstenmal ein. Wir sollten sofort zum Mittagessen kommen. Wir kamen.

Unsere Sitten sind gewiss nicht die besten, aber die Anpassung an andere kann sehr beschwerlich sein. Jeder sollte sich an den andern anpassen, keiner denken, das Glück, das er sich vorstellt, sei auch das Glück der andern.

19.1.2009. Ich glaube, in der Hölle geht es heute nicht mehr so vor sich, wie es sich Dante vorstellte. Dement sein, eine Pflegerin haben, die schlecht hört, kein Hörgerät hat, kaum Deutsch kann, auch nicht hören will (alle Erklärungen für Technik - Fernsehen, Hörgeräte, Waschmaschine usw. - weist sie mit einer wegwerfenden Handbewegung ab, Technik sei nichts für sie), sich wegen ihrer Leibesfülle kaum bewegen kann und alle Augenblicke schlafen will - was fehlt nun noch, damit es die Hölle ist? Mir würde nichts fehlen. Zugegeben, es könnte noch schlimmer sein, aber das ist ja nun wirklich keine Entschuldigung.

Optimale Pflege: Der Pfleger kennt die Welt des Gepflegten, die Art seiner Haushaltsführung, seinen Tageslauf, seine Gewohnheiten von dessen guter Zeit her, steigt sozusagen in dessen Leben ein und hilft ihm, alles fortzuführen, wobei allerdings gewisse Veränderungen notwendig sind. Ganz so gut wird es wohl nie laufen können. Aber das, was ich jetzt mit den polnischen Pflegerinnnen erlebe, ist das genaue Gegenteil: Jede Pflegerin räumt alles um, kauft neues, ihr genehmes Haushaltsgerät, bringt das alte in den Keller, führt neue Gewohnheiten ein und geht nach wenigen Wochen wieder. Die Hölle ist es nicht, aber - wenn man in diesem Bild bleiben will - ein kräftiger Vorgeschmack auf sie.

11.1.2009. Am 8.1.2009 erfolgte zum viertenmal der Besuch eines begutachtenden Arztes wegen eines Antrages auf Leistungen  (diesmal auf Erhöhung der Leistungen) aus der privaten Pflegepflichtversicherung bei der Dementen S.

a. Anlass der Begutachtung

Das Problem besteht darin, dass nach Auffassung der Pflegemanagerin die Demente überhaupt nicht mehr allein gelassen werden kann. Zur Begründung führe ich hier nur an, dass man eine Person, die die Orientierung in ihrer Welt im ganzen verloren hat und sich nur noch hinsichtlich einiger Einzelheiten orientieren kann, nicht mehr allein lassen kann, zumal wenn sie unter Angst leidet und um Hilfe schreit. Der Antrag wurde gestellt, da die Pflegestufe I, in die die Demente nach dem 3.Besuch eines Gutachters eingestuft wurde, dieser Situation nicht angemessen ist - zumal ohne Leistungen für allgemeine Betreuung nach Allgemeine Versicherungsbedingungen für die private Pflegeversicherung, Stand 1.7.2008 = AV, §4 H.

b. Ablauf der Begutachtung

Wir (d.h.die Pflegemanagerin und ich) hatten befürchtet, die Demente werde zwecks Stützung ihrer Selbstgefühls wieder versuchen, sich als im Vollbesitz ihrer Kräfte darzustellen, und die polnische Pflegerin werde erzählen, was sie alles für die Demente tue, so dass beim Gutachter der Eindruck entstehe, die Probleme seien nur durch overprotection entstanden.

Der Tendenz nach kam es auch so. Die körperlich-seelische Leistungsfähigkeit der Dementen schwankt sehr, und für die Dauer des Besuches des Gutachters (der für sie eine Autorität ist, vor dem Haltung anzunehmen sie sich verpflichtet fühlt, während sie sich den Pflegern gegenüber eher gehen lässt und sich also hilflos darstellt) schafft sie es regelmäßig, ihre frühere Leistungsfähigkeit wiederherzustellen - wenigstens so weit, dass der Gutachter von den Defiziten nur begrenzt etwas merkt. Das gelang der Dementen auch diesmal, da der Gutachter seine Fragen an die Managerin richtete, die Demente nur sehr oberflächlich untersuchte und gewiss nicht bemüht war, irgendwelche Defizite aufzudecken, sondern sich mit dem Vorspielen von Intaktheit sehr bereitwillig zufriedengab.

Wegen der Kürze der Untersuchung konnte die Demente ihre körperliche Beweglichkeit nur wenig demonstrieren. Auch ließ der Gutachter die Polin kaum zu Wort kommen, so dass das von uns befürchtete Szenario nur in begrenztem Maße eintrat. Die wenigen Körperbewegungen, die der Gutachter die Demente machen ließ, werden ihn jedoch davon überzeugt haben, es sei alles in Ordnung. 

Der Gutachter hatte sich für 17 Uhr angesagt, kam 20 Minuten zu früh und ging bereits um 17 Uhr wieder. Ich vermute, dass er bereits bei den vorangehenden Untersuchungen Zeit eingespart hatte und dies  auch bei S tat, um früh nach Hause oder wohin immer zu kommen.

Sicher ist es für die begutachtenden Ärzte unbefriedigend, dass sie kaum etwas anderes zu tun haben, als den anrechenbaren Zeitaufwand zu ermitteln und vielleicht noch den zusätzlichen Betreuungsbedarf. Auch sind sie in diesem Bereich nicht kompetent. Ein erfahrener Pfleger, am besten einer, der Pflegewissenschaft studiert hat, wäre hier sicher kompetenter.

Wegen der Verfrühung des Besuches war die zum Termin hinzugebetene Krankenschwester des für die Demente arbeitenden Pflegedienstes nur während eines Teils der Zeit anwesend, und das auch nur, weil sie früher als vereinbart gekommen war. 

Mit der Pflegebedürftigen selbst nahm der Untersucher nur insoweit Kontakt auf, als er bestimmte Einzelfähigkeiten überprüfte (z.B. Hände hinter den Kopf halten, durchs Zimmer gehen, Anzahl der hochgehaltenen Finger bestimmen (was übrigens nicht funktionierte, aber wohl nur deshalb nicht, weil nicht eindeutig war, wie viele Finger der Gutachter hochhielt). Nicht überprüft wurde das im Zusammenhang der Antragstellung Wesentliche, also die Alltagshandlungen. Mit der Aufforderung "Ziehen Sie sich doch mal Handschuhe an!" hätte er sie z.B. - demenzbedingt - in Ratlosigkeit versetzt.

Die Untersuchung beschränkte sich im wesentlichen darauf, dass der Gutachter bestimmte Standardfragen (also keine sich aus dem Gespräch ergebenden) stellte, die vor allem Grundpflege (Körperpflege, Ernährung, Mobilität) betrafen, und sie von der Pflegemanagerin beantworten ließ. Er schrieb immer, sah fast immer auf sein Papier, so dass er visuell wohl kaum etwas mitbekam.

Nicht von ihm erbetene Mitteilungen der Anwesenden und auch die Antworten auf seine Fragen unterbrach der Gutachter jeweils sehr bald, um seine nächste Frage zu stellen.

Die Fragen waren  oft unklar: "Schmiert sie?" - "Sie verschmiert ihren Kot nicht mit den Händen, aber" - und da war der Gutachter schon bei der nächsten Frage - "sie kotet ein und ... " Abbruch. - Also, sie schmiert nicht, so wird der Gutachter aufgeschrieben haben. Aber was heißt das?

Den Anwesenden war unklar, was jeweils von dem Teil der Antwort, den sie geben konnten, bevor der Gutachter abbrach, bei diesem angekommen war, was von ihm aufgeschrieben und was dann wie zur Begutachtung verwertet wurde. Auch war zweifelhaft, ob er aus dem vor dem baldigen Abbruch gegebenen Antwortfragment wirklich die Informationen erhalten hatte, die er zu einer fundierten Begutachtung brauchte. Sicher ist nur, dass bei ihm nicht oder nur zu irgendwelchen zufälligen Teilen angekommen war, was die Anwesenden zwecks korrekter Beantwortung seiner Fragen glaubten sagen zu müssen.

Bei der Polizei wird dem Vernommenen ein Protokoll vorgelegt, das er korrigieren kann. Bei der Begutachtung für die Pflegepflichtversicherung kann der Gutachter den größten Unsinn aufschreiben, ohne dass er jemals korrigiert wird, und aus dem mangelhafte Zuhören des Gutachters schließe ich, dass erheblich von der Realität abwich, was er aufgeschrieben hat.

Der Gutachter ging nicht auf das Angebot ein, in das Pflegetagebuch zu sehen, in dem die zu erhöhtem Zeitaufwand führenden Probleme eingetragen waren, die die professionellen Pfleger mit der Dementen hatten. Der Gutachter nahm aber Fotokopien von ärzlichen Befunden sehr gern mit.

c. Der tatsächlich benötigte, nur aus der Beobachtung im jeweiligen Einzelfall zu ermittelnde Zeitaufwand und die Verpflichtung, von ihm auszugehen

Nach AV §1 (8) ist für die Bestimmung der Pflegestufe entscheidend "Der Zeitaufwand, den ein Familienangehöriger oder eine andere nicht als Pflegekraft ausgebildete Pflegeperson für die erforderlichen Leistungen der Grundpflege und hauswirtschaftlichen Versorgung benötigt, ...."

Der benötigte Zeitaufwand ist selbstverständlich immer der tatsächlich benötigte Zeitaufwand, also für den tatsächlichen Pflegebedürftigen, nicht für einen imaginären durchschniitlichen Pflegebedürftigen.

Dieser Zeitaufwand hängt von vielen Faktoren ab, vor allem von dem Pflegebedürftigen, seinen motorischen und sensorischen Fähigkeiten und seiner Intelligenz sowie seiner Fähigkeit und Bereitschaft zur Kooperation, die wieder von seiner Persönlichkeit und seiner Behinderung abhängt. Oft sind ja lange Bemühungen erforderlich, um die Demente zum Duschen, Zähneputzen oder zum Aufsuchen der Toilette zu bewegen.

Ebenso hängt der Zeitaufwand von der Pflegeperson ab. Er kann von ihr unbegrenzt in die Länge gezogen werden. Man wird hier von einer bemühten Pflegeperson mit wenigstens durchschnittlichen körperlichen, geistigen und sprachlichen und hauswirtschaftlichen Fähigkeiten ausgehen, also vom tatsächlichen Zeitaufwand, den eine solche Person erbringt oder erbringen würde. Es ist zumutbar, dass eine solche beschäftigt wird. Andernfalls würde die Pflege unbezahlbar.

Weiterhin hängt der Zeitaufwand davon ab, wie gut Pflegebedürftiger und Pflegeperson aufeinander eingespielt sind, was wieder von sehr vielen Faktoren abhängt, die die beiden nur begrenzt steuern können.

In erheblichem Maße hängt der Zeitaufwand außerdem davon ab, wie gut oder schlecht der Pflegebedürftige ausgestattet ist. So dauert das Duschen erheblich länger, wenn er außer einem über der Badewanne befestigten Schlauch über keine Einrichtungen zum Duschen verfügt.

Außerdem hängt der Zeitaufwand von mancherlei andern Faktoren ab, an die man normalerweise kaum denkt. So dauert das Zähneputzen erheblich länger, wenn es mit Herausnahme und Einsetzen eines künstlichen Gebisses verbunden ist. Nach diesem Umstand wurde bei einer der vorangehenden Untersuchungen allerdings gefragt. Es ist den Gutachtern also nicht vorzuwerfen, dass sie völlig von den realen Umständen absehen. Vor allem aber gehen sie nicht darauf ein, dass der Zeitaufwand demenzbedibgt erheblich vergößert wird.

Dementsprechend ist der für eine bestimmte Leistung benötigte Zeitaufwand von Fall zu Fall sehr unterschiedlich. Wegen der vielfältigen Wechselwirkungen ist es kaum möglich, den Zeitaufwand vorherzusagen. Auch wenn man weiß, wie alt der Pflegebedürftige ist, wie stark sein Altersabbau und seine Krankheiten ausgeprägt sind, ist es nicht möglich vorherzusagen, wieviel Zeit ein Pfleger benötigt, um ihm die beim Zähneputzen erforderlichen Hilfen zu geben. Vielmehr muss dieser Wert in jedem Einzelfall empirisch durch Beobachtung ermittelt werden - wie im folgenden skizziert.

Allgemeine Durchschnittswerte ("Zähneputzen dauert in der Regel 5 Minuten") und auch solche unter Berücksichtigung relevanter Faktoren ("Zähneputzen bei Personen, die in mittlerem Maße dement und zugleich parkinsonkrank sind, dauert in der Regel 10 Minuten") weichen von den tatsächlichen, im Einzelfall sich ergebenden und zu beobachtenden Werten erheblich ab. AV §1 (8) verpflichtet den Gutachter, nur von letzteren auszugehen. In dem Maße, in dem die Werte, zu denen der Gutachter letztlich gelangt, von diesen realen abweichen, verfährt er willkürlich (auch wenn er sich an Richtwerte hält) und missbraucht seine Macht.

In AV §1 (8) ist vom benötigten Zeitaufwand die Rede, also nicht vom entstandenen. Der Gutachter mag also einwenden: "Dieser Zeitaufwand mag Ihnen entstanden sein, aber so viel benötigen Sie nicht. Sie könnten es auch schneller machen." Oder er könnte sagen, was nicht in der AV steht, aber sinngemäß ist: "Sie benötigen besonders viel Zeit, und die können wir nicht voll anrechnen. Nur müsste dann der Gutachter demonstrieren, dass es auch schneller geht.

Es ist also - wie gesagt - statthaft von einer durchschnittlichen Pflegeperson auszugehen. Wer eine besonders langsame beschäftigt, muss die zusätzlichen Kosten selbst tragen. Beim Pflegebedürftigen darf man jedoch nicht von einem Durchschnitt ausgehen, sondern muss die reale Person berücksichtigen. Sie muss genommen werden, wie sie ist, und wenn es extrem lange dauert, bis ihre Zähne geputzt sind, so muss dieser benötigte Zeitaufwand nach AV §1 (8) angerechnet werden.

d. Wie kann der tatsächlich benötigte Zeitaufwand ermittelt werden?

Woher können die Gutachter wissen, wieviel Zeit eine Pflegeperson benötigt, um die Hilfestellungen beim Zähneputzen zu geben, die beim jeweiligen Pflegebedürftigen erforderlich sind, bei dem  verschiedene Krankheiten, eine mehr oder weniger schwierige Persönlichkeits-struktur und ein mehr oder weniger starker Altersabbau zusammenkommen? Nur die Pflegeperson weiß es - oder der Beobachter mit der Stoppuhr.

Um den benötigten Zeitaufwand nach AV §1 (8) zu ermitteln, ist von einer Befragung der Pflegeperson und/oder Beobachtung der Interaktion Pflegeperson/Pflegebedürftiger mit Zeitmessung auszugehen. Der Gutachter kann sich demonstrieren lassen, dass die angegebenen Zeiten auch wirklich benötigt werden. Ggf. hat er zu demonstrieren, dass es der Pflegeperson möglich ist, die Verrichtung schneller zu erledigen, und muss den anzuerkennnden Zeitbedarf entsprechend kürzen. Auch kann er geltend machen, dass sich die Pflegeperson wesentlich weniger geschickt und wesentlich weniger umsichtig verhält und weniger motiviert ist als ein normaler "Familienangehöriger oder eine andere nicht als Pflegekraft ausgebildete Pflegeperson", dass sich hierdurch der Zeitaufwand wesentlich vergrößert. Er kann demonstrieren, dass eine solche Person durchschnittlicher Art die Leistung schneller erbringen kann und den anrechenbaren Zeitaufwand entsprechend kürzen.

e. Der tatsächlich benötigte Zeitaufwand wurde vom Gutachter nicht erfasst

Der für die jeweilige Verrichtung bei der jeweiligen Pflegebedürftigen tatsächlich entstandene und auch der benötigte Zeitaufwand (AV §1 (8) wurden aber vom Gutachter nicht zur Kenntnis genommen. Weder wurden diese Angaben im Pflegeprotokoll abgefragt, das zusammen mit Anträgen abgegeben wird, noch wurden sie beim Besuch des Gutachters erfragt oder durch Beobachtung festgestellt. Auch das Pflegetagebuch spielte in diesem Zusammenhang keine Rolle, da es nur von Professionellen ausgefüllt und vom Gutachter auch nicht eingesehen war.

Im Pflegeprotokoll abgefragt und auch beim Besuch des Gutachters erfragt wurde nur die durchschnittliche Häufigkeit pro Tag, Woche oder Monat, mit der bei der jeweiligen Verrichtung Hilfebedarf besteht. Der für die jeweilige Verrichtung jeweils benötigte Zeitaufwand wird von den Gutachtern in einer mir nicht bekannten Weise festgelegt. Ich weiß nur so viel, dass der tatsächlich entstandene oder auch benötigte Zeitaufwand nicht berücksichtigt wird.

Der tatsäche Zeitaufwand, der für die Bestimmung der Pflegestufe entscheidend ist (AV §1 (8)), ist das Produkt aus Zeitaufwand für die jeweilige Verrichtung und durchschnittlicher Häufigkeit, mit der diese Verrichtung zu erledigen ist. Hinsichtlich des ersten Faktors nimmt der Gutachter von den realen Verhältnissen des jeweiligen Einzelfalls nichts zur Kenntns. Er scheint zu glauben, es a priori zu wissen, und weicht daher von den tatsächlichen Verhältnissen, von denen nach AV §1 (8) auszugehen ist, mehr oder weniger ab. Hinsichtlich des 2.Faktors lässt er sich von den Pflegepersonen Angaben machen. Wie weit er sie berücksichtigt, weiss ich nicht.

f. Grundsätzliche Kritik am Sozialgesetzbuch (SGB) XI - Machtmißbrauch

SGB XI ist die Grundlage der AV. Teile aus ihm sind in die AV übernommen und bilden dessen Kern.

Die private Pflegepflichtversicherung gleicht ganz genau der Sozialen Pflegeversicherung nach SGB XI, nur dass der Träger eine private Versicherung ist. Die verwöhnten Privatpatienten, die ihre Rechnungen so gut wie vollständig ersetzt bekommen, müssen feststellen, dass ihre Versicherung, bei der sie als Patienten so gut aufgehoben sind, sich als sehr knauserig und unfreundlich erweist, wenn sie sich als Pflege-bedürftige an sie wenden. Sie und ihre Helfer sehen auf einmal, wie es einem geht, wenn man auf das Sozialgesetzbuch angewiesen ist, nämlich schlecht: Es reicht hinten und vorne nicht. Vom sozialen Standpunkt aus ist es allerdings erwünscht, wenn die wohlhabenderen Privaten das einmal am eignen Leib erfahren.

Wer bei einem privaten Krankenversicherungsunternehmen versichert ist, ist verpflichtet, bei diesem Unternehmen einen Pflegeversicherungsvertrag abzuschließen (SGB XI, §23). Wenn er dann Leistungen beantragt, kommt er an den Gutachtern von Medicproof Gesellschaft für medizinische Gutachten mbH, dem medizinischen Dienst der privaten Pflegeversicherung, nicht vorbei. Die Gutachter wissen, dass die Antragsteller sie brauchen und ihnen nicht zu einer Konkurrenz entlaufen können. Insofern haben sie Macht, können sich manches herausnehmen. Auch hierdurch erkläre ich mir das flegelhafte Verhalten im genannten Fall und das intrigante bei der 2.Begutachtung, der wegen des Widerspruchs: Die Gutachterin riet der Managerin "von Frau zu Frau", Demenz niemals zu erwähnen. Dabei ist es doch im wesentlichen die Demenz, die S pflegebedürftig macht und auch nach AV §1 (4) als Ursache anzuerkennen ist.

Ich hatte den Eindruck, dass die von uns vorgetragene Begründung des Widerspruchs nicht zur Kenntnis genommen, dass vielmehr einfach die Untersuchung wiederholt wurde: Ein anderer Untersucher führte dasselbe Standardverfahren nochmals durch, und da er zum gleichen Erbebnis kam, wurde der Widerspruch zurückgewiesen.

Wer Macht hat, ist in Gefahr, sie zu mißbrauchen. Ich sehe in allem Angeführten Machtmißbrauch, ein Grundübel der menschlichen Gesellschaft.  

Ich möchte noch 2 Punkte nennen, hinsichtlich derer an beiden Texten - SGB und AV - Kritik zu üben ist:

Erstens: Im Fall der S kann die Pflegeperson zeitweise ihre eigenen Angelegenheiten betreiben und lesen, schreiben, fernsehen oder sich sonst beschäftigen und auch schlafen, insbesondere nachts. Da sie dies aber nicht in ihren eigenen Wohnung tun kann und die Demente häufig nach ihr ruft, auch nachts, sie also häufig unterbrechen muss, muss die Pflegeperson für diese Bereitschaftszeiten bezahlt werden. Es ist ein Fehler, dass die AV darauf nicht eingeht. -

Zweitens: Ebenso wie ärztliche Maßnahmen sollten auch Pflegemaßnahmen von einer kompetenten Person verordnet und dann auch bezahlt werden.

Die Hilfe, derer die Person wegen ihrer " ... Krankheit oder Behinderung für die gewöhnlichen und regelmäßig wiederkehrenden Verrichtungen im Ablauf des täglichen Lebens" (AV §1 (2)) bedarf, sollte ihr bezahlt werden. Ich weiß sehr wohl, dass das teuer wird, zumal wenn am Vorrang der häuslichen Pflege festgehalten wird. Aber jetzt wird ja Arbeitsbeschaffung mit nahezu allen Mitteln versucht, und hier wäre sie wirklich sinnvoll. 

28.12.2008: Vermittlungsagentur, die Polinnen zum Pflegedienst nach Deutschland vermittelt: Im Fragebogen wird von der Pflegemanagerin alles richtig und vollständig angebeben. Die Agentur erhält auch den Fragebogen, beachtet ihn aber offensichtlich nicht. Es scheint, dass sie ohnehin nur an Arbeits-suchende gelangt, die in Polen keine Arbeit finden, also in der Regel nur an Menschen ohne jede Qualifikation. Besonders attraktiv ist es ja nicht, für 3 Monate nach Deutschland an eine unbekannte Stelle vermittelt zu werden - von der langen nächtlichen Busfahrt ganz zu schweigen.

Jedenfalls weiß die Polin, die irgendwann in Münster am Bahnhof steht oder auch frei Haus geliefert wird, nichts von dem, was auf dem Fragebogen steht, also nichts von dem, was auf sie zukommt.

Für die Pflege-managerin ist sie insofern keine Üerraschung, da sie Qualifikation bei der 2.und 3. usw. Polin nicht mehr erwartet. Spannend ist nur, welche "Persönlichkeitsmerkmale" die jeweils nächste Polin haben wird: Hat sie ein gutes Herz, ist sie ein wenig umsichtig, einfühlsam oder eine Person ohne Sinn für Raum, Zeit und Masse - eine sich ständig wiederholende Quasselstrippe - auf deutsch oder auch polnisch, wenn sie die deutschen Wörter nicht findet - eine Person, die ihr geringes noch vorhandenes Hörvermögen nicht einsetzt, um zuzuhören, auch wenn polnisch geredet wird.

Es gibt offenbar Menschen, die aufgrund ihrer persönlichen Eigenart nicht geeignet sind, andere zu pflegen. So ist es offensichtlich. Es müsste Agenturen geben, die nicht ausgerechnet die schicken.

Der Staat sollte dafür sorgen, dass nur qualifizierte Vermittlungsagenturen tätig werden und sich nicht unqualifizierte im Internet herumtreiben und Neffen von Dementen anziehen, die irgendetwas Billiges suchen.

18.12.2008. Immer wieder das Gleiche: Angefordert wird über eine Agentur eine Polin zur Pflege einer Dementen rund um die Uhr und zur Kommunikation mit ihr. Es funktioniert: Nach 16stündiger Nachtfahrt und einer Stunde Verspätung ist dann eine Polin am Bahnhof abzuholen. Gleich erfolgt ihr großer Schreck darüber, dass sie nicht in einer Familie und nicht als Putzhilfe arbeiten soll, sondern für einige Wochen mit einer Dementen allein sein wird, die einmal vom Komponieren bis zur Dichtung alles konnte - bloß nie ein Wort Polnisch. (Ja, wie Deutschen können alles, bloß nicht polnisch -leider. Die Polinnen, die kommen, können so gut wie kein Deutsch, aber unermesslich mehr Deutsch, als wie polnisch können). So viel hatte die Polin (diejenige, die noch etwas mehr Deutsch als die andere konnte) noch verstanden: "Ja, ja, sie ist alt, verstehe schon, geht in Ordnung." - Oh, die wird sich noch wundern, zumal die Demente sie ablehnt - sie will lieber Ra, die "Adopivtochter" bzw. die für diese Rolle Ausersehene.

Mehr ist leider nicht drin. Die Betreuung auch über Nacht lässt sich nur auf diesem Wege finanzieren.

11.11.2008.

Die Personen des Spiels: Die Demenz- und Parkinsonkranke, ihr Bruder, ein pensionierter höherer Beamter, deren Ehefrau und der Neffe der Dementen, ein Rechtsanwalt und, als Nebenrolle, sein Bruder, arbeitslos und drogenabhängig.

Ra ist mit der Dementen nicht verwandt, managt aber - so weit die Verwandten nicht hineinregieren - die Pflege und pflegt selbst auch in der Zeit, in der sonst niemand gefunden wird. Sie ist keine Adoptivtochter der Dementen, aber die Beziehung zwischen den beiden geht in diese Richtung.

Meine Absicht bei Abfassung dieser Texte ist, darüber nachzudenken, wie Dementenpflege am besten erfolgen kann, und zu zeigen, dass es in Deutschland, und zwar in der höheren Bildungsschicht, in den Köpfen einzelner und in Famlien Strukturen gibt, die Grundlage für Entstehung des Faschismus gewesen sind. Diese Personen haben mit Neonazis nichts zu tun, halten die Hitlerherrschaft für ein grauenhaftes Verbrechen und erkennen die Schrecklichkeit von Kriegen. Dennoch geben sie Äußerungen von sich, die erschrecken lassen.

16.11.2008. Ich glaube, dass wir Menschen mehr oder weniger einen schlechten Charakter haben und diesen mehr oder weniger verbergen, um mit unserer Mitwelt gut auszukommen. Bei der Demenz verliert die Person diese Kontrolle, und ihr Charakter tritt unverhüllt zu Tage.

15.11.2008. Für die Demente wird eine Person entweder zur guten oder zur bösen. Wie im Gleichnis vom verlorenen Sohn (Neues Testament)  wird derjenige, der sich dauernd um den alten Vater kümmert, benachteiligt gegenüber dem "verlorenen Sohn", der sich nur unregelmäßig blicken lässt. So ist nun Ra, die sehr viel Zeit für sehr wenig Geld für die Demente opfert, die Böse.

Ra wird sich sagen: "Sollen doch andere die Drecksarbeit machen, ich besuche sie alle 14 Tage und bin dann wieder die Gute."

Wenn Ra abgehetzt zu ihr zurückkommt, da sie ihr alle Wünsche zu erfüllen suchte, macht die Demente ihr lautstarke und hässliche Vorhaltungen, dass sie sich zu wenig um sie kümmere. Wenn Ra dann anführt, was sie alles für sie getan hat, kommt nur kühl und hochmütig zurück: "Das brauchst du mit nicht alles unter die Nase zu reiben."

Ra nimmt sie als Person wahr und ist dann bitter enttäuscht. Vielleicht sollte sie ihre Äußerungen als sinnloses Gerede und Getue wahrnehmen, das sie nicht mehr zu berühren braucht. Aber dann würde sie sie nicht mehr als Person wahrnehmen, nicht mehr als Kommunikations- und Interaktionspartnerin, die erfreuen oder verletzen kann.

Einen fortgeschrittenen Dementen wird man aus professioneller Distanz wahrnehmen müssen. Ob das jemand kann, der lange mit der Person vertraut war, als sie noch nicht dement war? Ich glaube nicht.

11.11.2008. Es ist genau, wie man es hätte erwarten können: Die Polin, die sich alle Augenblicke bedankt und entschuldigt und aus ihrer gebeugten Haltung kaum herauskommt, kommt bei der Dementen, die immer noch gern die Herrschende spielt, sehr gut an. Der Konflikt, wie er mit der früheren Pflegerin bestand, die die Unbeugsame spielte, tritt nicht auf. Außerdem verwendet die Polin, ihre Kompetenzen, die sie als "Kindergarten-Direktorin" gewann, indem sie mit der Dementen die Tänze tanzt, die sie damals den Kindern beibrachte. Die Demente, die früher auf einem sehr hohen Niveau tanzte, geht überraschender Weise gern darauf ein. Auch scheint es mit der Haushaltsführung im wesentlichen zu funktionieren.

Vieles kann die Polin allerdings nicht: Begleitung bei den Arztbesuchen, Einfüllen der Medikamente in die Kästchen mit eingetragener Uhrzeit, sodass deutlich wird, wann der Inhalt des jeweiligen Kästchens eingenommen werden soll, Kontakte mit den verschienene Institutionen. Auch ruft die Demente häufig bei Ra an, sie möge doch kommen. So leistet die Polin eine gewisse, aber doch sehr begrenzte Hilfe.

Außer ihr müssen noch viele andere beschäftigt werden: Der Pflegedienst (Waschen, 600€/Monat) muss weiterhin täglich kommen, da die Polin keine Pflegerin ist. Eine Portugiesen (160€/Monat) soll für einen Tag/Woche kommen, damit die Polin Freizeit hat, die sie wahrlich dringend benötigt. Ra, die Managerin, ist unentbehrlich und mit 300€/Monat gewiss nicht überbezahlt. Wegen der ungewissen Zukunft sollen nicht entlassen werden die Putzhilfe für 100€/Monat, der Fensterputzer und der Treppenhausputzer.

Die Meinung des Rechtsanwalts - Polin und sonst nichts - ist gewiss gänzlich realitäts-fern.   

9.11.2008. Wer das Pflege-management einer Dementen übernimmt und auch selbst pflegt, soweit sich keine Pfleger finden oder (in diesem Fall vom Gehalt einer pensionierten Oberrätin) bezahlen lassen, der ist mindestens zur Hälfte seiner Woche und auch seines Bewusstseins damit ausgefüllt. Kommen dann noch andere Belastungen dazu, so führt das leicht dazu, dass der Kopf voll und der Körper erschöpft und für den Lebenspartner nur noch sehr begrenzt offen ist. So zieht die Demenz einer Person immer weiter werdende Kreise in die Mitwelt. 

ric 9.11.2008. Deutsche Kranke und polnische häusliche Pflegerin - so geht es nicht oder nur sehr schlecht bzw.höchstens geht es so.

In dem unter dieser Überschrift geschilderten Fall ist einiges schief gelaufen, was normalerweise vielleicht besser gelaufen wäre. Er zeigt aber auch, dass die Dinge tatsächlich nicht so laufen, wie sie normalerweise laufen sollten, und dass es mit der Norm, also dem gesetzlichen Rahmen, nicht stimmt.

Verwandte der Familie haben gute Erfahrungen mit einer Vermittlungsagentur gemacht. Der Rechtsanwalt bestellt über sie eine Polin zur Pflege seiner dementen Tante.

Eine Polin arbeitet - so heißt es - 3 Monate lang und fährt dann wieder nach Hause. Auf Wunsch kommt dann eine andere, wieder für 3 Monate.

Aber kann die Polin deutsch? Welche Kompetenzen hat sie in der Pflege? Nichts ist bekannt. Der Rechtsanwalt: "Meine Tante bekommt jemand für 3 Monate. So gut oder schlecht die beiden miteinander auskommen, sie müssen eben damit vorliebnehmen."

Ra denkt: "Kaum ist sie da und hat sie sich eingearbeitet, schon ist sie wieder weg. Aber wenigstens haben wir jemand für 3 Monate, auch für die Weihnachts- und Neujahrszeit."

Einige Tage nach erfolgter Bestellung steht eine 50jährige kleine rundliche Polin mit ihrem Koffer vor der Tür, von einem Mann geleitet. Beide fragen: "6 Wochen?" Offenbar möchte die Polin nur 6 Wochen bleiben, weil sie Weihnachten zu Hause verbringen und sich für die Geschenke etwas Geld - also die 1300€ - verdienen möchte.

Sie ist entsetzt, als sie erfährt, dass sie die Raumpflege nicht übernehmen soll. Dafür steht nämlich eine andere Kraft zur Verfügung, die wegen der ungewissen Zukunft nicht entlassen werden soll. Auch hatte sich die vorige Pflegerin geweigert, die Raumpflege zu übernehmen. Offenbar hatte die Polin ihre Dienste als Putzhilfe angeboten und ist nun erschrocken, dass sie etwas ganz anderes machen soll, das ganz andere Kompetenzen erfordert.

Ra und auch die beruflichen Pfleger bemerken bald, dass die Polin von Pflege nichts versteht. Ra bemerkte bald, dass sie nur dürftige Kenntnisse im Kochen hat. Sie habe Berufserfahrung , so hieß es, und die hat sie auch - eine 22jährige als "Direktorin eines Kindergartens".

Sie fragt alsbald: "Ra, du hier ... " und dann zählte sie offenbar alle Wochentage auf polnisch auf, d.h.sie wünschte sich, dass Ra immer dasein soll.

Vom Deutschen kennt sie nur Substantive, und von ihnen nur ganz wenige. Im wesentlichen verläuft die Kommunikation zwischen Ra und ihr über Zeichensprache, der die Demente nicht mehr gewachsen ist. Es bedarf schon einer "emotionalen Intelligenz", um aus den einzelnen Wörtern und Zeichen herauszufinden, was die Polin meint.

Zu zahlen sind 1400€/Monat, davon bekommt die Agentur 100€ und die Polin 1300€. Das ist ein Stundenlohn von 1.81€. Da die Demente in der Nacht häufig ruft und schreit und Hilfe wegen ihrer Entleerungen braucht, ist auch die Nacht Arbeitszeit.

Da die Polin aus einer großen Stadt an der deutsch-polnischen Grenze kommt und beide Länder der EU angehören, ist kaum zu erwarten, dass sie in ihrer Heimat für das in Deutschland verdiente Geld viel mehr bekommt als in Deutschland. Aber auch wenn es dreimal so viel wäre, wäre sie immer noch sehr schlecht bezahlt. 

Der Stundenlohn ist gewiss unmoralisch niedrig, doch sind 1400€ auch für eine pensionierte höhere Beamtin in Pflegestufe 1 der Pflegeversicherung sehr viel Geld, zumal angesichts der fehlenden Kompetenz der Polin auch noch andere Kräfte beschäftigt werden müssen.

Hinzu kommt, dass es gänzlich unzumutbar ist, eine Demente 6 Wochen (oder sogar 3 Monate) lang pausenlos zu betreuen. Es ginge gerade eben 8 Stunden lang - und dann nach 16 Stunden Pause wieder, usw. Aber das wäre für eine Demente der höheren Beamtenschicht unbezahlbar.

Eine pausenlose Arbeit über 3 Monate hinweg wäre schon fast wie Arbeit im KZ: Die Gefangenen arbeiten, bis alle ihre Energie erschöpft ist und sie sterben.

Demnach ist die häusliche Pflege einer fortgeschrittenen Dementen für pensionierte Beamte unmöglich - es sein denn, es gibt einen Angehörigen oder einen Freund, der sein Leben zeitweise opfert, wohl mit bleibenden Schäden. Das aber würde ich niemand empfehlen.    

Als Besuch kam, bat Ra die Polin, sich mit an den Tisch zu setzen. Sie blieb im Nebenzimmer und sagte bestimmt: "Mein Platz ist hier."  Das könnte wegen ihrer mangelnden Kompetenzen sein. Ich glaube aber auch, dass sie es für angemessen hielt, wie es früher mit den Dienstboten gehalten wurde: Sie aßen in der Küche, saßen nicht mit den Herrschaften an einem Tisch. So wird die Polin voll und ganz die Erwartungen derer erfüllen, die Menschen um sich haben wollen, die weit unter ihnen stehen.

Im geschilderten Fall war einiges falsch gelaufen: Obwohl die Schwägerin der Dementen erhebliche Probleme mit der Demenz ihres Mannes, des Bruders der Dementen hat, glaubt sie immer noch, Dementenbetreuung sei so gut wie keine Arbeit und erfordere auch keine besonderen Kompetenzen. Da die Demente immer noch ihre Fassade aufrecht erhält, wenn sie Besuch bekommt, glaubt ihre Schwägerin, alles sei fast wie früher, und sie bemerkt nicht, dass schwerste Veränderungen eingetreten sind.

Wegen der Kündigung einer Pflegerin bemühte sich der Rechtsanwalt zurecht, möglichst schnell Ersatz zu schaffen. Dennoch hätte er sich sagen sollen: "Lieber einige Tage später jemand, aber dafür eine Kompetente, eine, die mehr Arbeit abnimmt als dass sie zusätzliche Arbeit erforderlich macht."

Die Verwandten der Dementen machen immer wieder den Fehler, dass sie "hinein regieren" ohne die Lage genau zu kennen, dass sie also billige, aber wenig geeignete Kräfte engagieren, ohne mit Ra, die die Pflege managt, zu kommunizieren. Sie verfahren offenbar nach dem Leitsatz: "Wenn wir eine möglichst billige Kraft engagiert haben, haben wir das Unsrige getan."

Vor allem aber ist die Konstruktion, dass Ausländer in Deutschland nur 3 Monate arbeiten dürfen, sehr ungünstig. 3 Monate gehen für alte Menschen sehr schnell herum. Das bedeutet, daß die Abstimmung zwischen Pflegendem und zu Pflegendem "alle Augenblicke" neu beginnen muss. Auch gibt es offenbar Polen, die die Arbeit in Deutschland nur für 6 Wochen auf sich nehmen wollen, offenbar, um eine Betrag für eine bestimmte Anschaffung zusammenzubekommen. Sie werden sich den Pflegeberuf nicht gewählt haben, sondern die Arbeit annehmen, die sich ihnen gerade bietet.

In dem hier geschilderten Fall bekommen die Polen nicht, was ihre Arbeit oder wenigstens ihre Zeit wert ist, und die Deutschen nicht, was sie dringend brauchen.

Aber der Rechtsanwalt sieht die Dinge realistisch: "Die Polin können wir gerade eben noch bezahlen, mehr ist leider nicht drin." Die deutschen Verhältnisse bestehen also - in diesem Fall - darin, dass häusliche Pflege einer pensionierten höheren Beamtin nur bei einem unmoralisch niedrigen Stundenlohn möglich ist, und dass dafür auch nur unzureichende Leistungen geliefert werden bzw. immense Anlernarbeit investiert werden muss, die bereits nach 6 Wochen wieder verloren ist, falls es nicht möglich ist, dieselbe Kraft nach einer gewisen Zeit wiederzugewinnen.

Interkulturelle Begegnungen sind immer anregend, nur müssten sie gut vorbereitet sein: Der zu Pflegende müsste, wenn er noch kann, polnisch lernen, und der Pole deutsch. Kommt man einander entgegen, ist die Chance am größten, dass man sich versteht. Die polnischen Pfleger sollten nachgewiesene fachliche Kompetenzen haben und so gut bezahlt werden wie die deutschen. Wieso eigentlich schlechter?

Vor allem aber sollten die Pflegeversicherungen so vorgehen, wie es die Krankenversicherungen früher taten: Was die Fachleute für erforderlich halten, wird getan und erstattet, wobei dem derzeitigen Preis für durchschnittliche Leistungen entsprechend Höchstgrenzen festgelegt werden.

28.10.2008.Die Schwägerin einer Dementen engagiert eine deutsche - die Vorgängerin der Polin - Pflegehelferin mit Kurzausbildung und sagt ihr sehr bestimmt (diese Technik der Herrschenden beherrscht sie), dass sie 600 € im Monat bekomme, nicht mehr. Dafür muss sie 432 Stunden im Monat arbeiten, bekommt während der Arbeitszeit freie Verpflegung und ein Bett. Ich rechne auch die Nacht als Arbeitszeit, da die Demente mitten in der Nacht ihre Träume erzählt, oft fragt, wie spät es ist und ob die Pflegerin noch da sei. Damit erhält sie 1,39 Euro in der Stunde. Ra, in der Rolle der Pflegemanagerin, erhöht die Einkünfte auf 800€ und reduziert die Arbeitszeit, sodass die Hilfspflegerin nun auf 2,20 €/Stunde kommt.

Die Arbeit ist äußerst anstrengend, insbesondere wegen der Arroganz und Verweigerungshaltung der Dementen und Parkinsonkranken, die ihre Spielchen der besonderen Art mit den Pflegenden treibt, die die Herrschende, Gebildete, den Ungebildeten Überlegene spielt und deren Ausscheidungen gänzlich außer Kontrolle geraten sind. Nun meint ihr Neffe, ein Rechtsanwalt, 800 € im Monat seien zuviel, da ein Hartz-IV Empfänger so viel bekomme. Ich würde verstehen, wenn er Vergleiche mit dem anstellt, was eine Pflegehelferin gewöhnlich verdient. Aber seine Einlassung läuft ja auf den Satz hinaus: "Vom Existenzminimum (Hartz IV) könnte sie ja leben, und dann wird man sie ja wohl noch etwas darunter drücken können."

Der Neffe besucht seine Tante, und sie glaubt, der Besuch gelte ihr, aber er und seine Frau tauschen nur Blicke aus, um sich zu verständigen, was sie abholen wollen, am besten schon, bevor die Tante stirbt.

Eine Entschuldigung gibt es allerdings für die Familie: In Gegenwart der Verwandten und auch der begutachtenden Ärzte gelingt es der Dementen noch, die große, der Norm entsprechende Dame zu spielen. Sowie der Besuch das Haus verlassen hat: Rumps, ihre ganze Kleidung ist voll, "häh" - ihr Blick wird starr, und sie kann nichts mehr.

Es herrscht ein Zynismus der noch nicht Behinderten den Verwandten gegenüber, die pflegebedürftig sind und deren Leben zu Ende geht, und den Pflegenden gegenüber. Beide sind abgeschoben, und der Abgeschobene geht auf den Abgeschobenen nicht gerade mit Freude zu.

Es sollte allen selbstverständlich werden, dass das Ende des Lebens ein sehr wesentlicher und auch teurer Teil von ihm ist. Man sollte vorher auf das verzichten, was man gut entbehren kann, und das Geld dann ausgeben.

Ich habe keinen  Grund, mich über diese knauserige Familie aufzuregen. Ich lasse ja auch die Menschen, die in Chile, Südafrika, China und Neuseeland das Obst für mich ernten, für einen Hungerlohn für mich arbeiten. Ich sollte mich nach einem Geschäft umsehen, das den Arbeitern des Herstellers faire Preise garantiert, aber ich gehe in das nächst gelegene Geschäft und achte auf niedrige Preise.

10.11.2008. Zunächst griff der Rechtsanwalt Ra an. Obwohl nicht sie, sondern ein anderer die Vollmacht für die Finanzen hat, warf er ihr vor, nicht alle Steuervorteile der Dementen ausgeschöpft zu haben, und sagte :"Unwissenheit schützt vor Strafe nicht." Nachdem er aber die Polin engagiert hatte, zielte er darauf, dass kein weiteres Geld für Pflege und Betreuung seiner Tante ausgegeben werden sollte und riet Ra, sich zurückzuziehen und zu sagen: "Nach mir die Sintflut."

In der Tat hätte es eine Sintflut gegeben, wenn man die sprach- und pflegeinkompetente Polin mit der Dementen alleingelassen hätte. Aber es wäre Ra unmöglich gewesen, die Demente, mit der sie sich verbunden fühlte und der sie so viele Jahre ihres Lebens geopfert hatte, der Sintflut zu überrlassen.

Eigenartige Erwartungen des Rechtsanwalts! Erst soll Ra alles für die Demente erledigen, auch, wenn sie dafür nicht die Vollmacht hat, dann soll sie sie der Sintflut überlassen. Der Sinn für das Menschliche scheint ihm ganz zu fehlen.

Ihm fehlt er, doch ist er erfolgreich in seinem Beruf, aber sein Bruder ist menschlich, doch arbeitslos und drogenabhängig. Der eine ist Herrscher wie seine Mutter - die griechisch studiert hatte -, der andere durch sie gebrochen.

Bildung ist schön, aber mit Menschlichkeit scheint sie nichts zu tun zu haben. Auch ist sie gewiss kein Grund, arrogant zu sein.

15.8.2008. Das folgende Thema ist sehr kompliziert. Ich skizziere es nur. Die gegenwärtige deutsche Rechtslage muss noch geklärt werden.

Schreitet die Demenz fort und entwickelt sich dabei vielleicht auch noch so etwas wie eine Trotzhaltung, die ein Rest von Selbst-verwirklichung ist, so wird die Frage aktuell, wie weit und in welcher Weise der Pfleger sich durchsetzen und wie weit er die Freiheit der Dementen achten soll. Durchsetzung ist insoweit wichtig, als es  manches gibt, das so wichtig ist, dass es geschehen sollte, und wenn es nicht geschieht, kann man dem Pfleger einen Vorwurf daraus machen, dass er sich nicht durchgesetzt hat.

Demenz besteht ja gerade darin, dass Überzeugen und Konsensfindung nur noch begrenzt möglich sind.

In diesen Bereich gehören:

Verweigerung. Soll die Person ihre Medikamente erst um 22 Uhr bekommen, damit die Wirkung die Nacht gegenüber anhält und verlangt sie bereits um 21 Uhr nach ihnen, so ist es sicher angemessen, wenn die Pflegerin sie ihr nicht bringt.

Entzug = Vorenthaltung: Die Pflegerin nimmt das Manual des Fernsehapparates (beides gehört der Dementen) mit auf ihr Zimmer und macht ihr deutlich, dass sie es jetzt nicht bekomme, da sie sich ausziehen und nicht fernsehen solle, da sie nach dem Fernsehen zu müde dazu sei. Bereits rechtlich problematisch.

Befehlen, evt.nachdrücklich oder in aggressivem Ton: Sollte erst erfolgen, wenn Bitten nicht hilft. Grundsätzlich hat ein Mensch einem andern nichts zu befehlen, außer wenn er Vor-gesetzter ist. Will die Demente nicht aufstehen und auch nicht zur verordneten Behandlung gehen, ohne einen Grund dafür zu nennen, und hilft bitten nicht, so sollte es der Pfleger mit Befehlen versuchen.

Zugreifen, ohne vorher um Erlaubnis zu fragen: Bei der Einstellung einer Person sollte vereinbart werden, was ihre Aufgabe ist. Soll sie abwarten, was ihr im einzelnen aufgetragen wird, oder soll sie die Pflege übernehmen? Im letzteren Fall hat sie - im Rahmen der Pflege - Zugriff auf den Körper der Dementen, d.h.sie muss alles tun, was zur Pflege erforderlich ist, und muss die Demente - evt.nachdrücklich - auffordern, nach Kräften dabei mitzuwirken.

Gegen den Willen der Dementen oder sogar gegen ihren körperlichen Widerstand (also unter Gewalt, Zwang) etwas mit ihr oder ihrem Besitz tun: Ist wohl nur in einer anerkannten psychiatrischen Einrichtung denkbar. 

14.8.2008: Von der Pflegerin (siehe im Folgenden) wird mir glaubhaft berichtet: Wochentags tagsüber pflegte die Pflegerin einen alleinstehenden hohen pensionierten Beamten in seinem Haus, das er sich in einer sehr persönlichen Weise eingerichtet hatte.

Er halluzinierte, war aber kaum dement. Seine 3 Kinder - jedem von ihnen hatte er ein Haus zukommen lassen - rieten ihm, in ein Heim zu gehen.

Er will in seinem Haus bleiben, und die Pflegerin sagt ihm, das sei auch möglich, solange sie ihn pflegt.

Für die Nächte und Wochenenden werden keine Pfleger bestellt, obwohl das nach dem Einkommen des Beamten möglich gewesen wäre. Die Kinder kümmern sich in der Zeit um ihn. Die Tochter mag aber mit ihm nicht in ein Restaurant gehen, da er einen Katheter mit Auffang-beutel trägt, obwohl von allem nichts zu sehen und nichts zu riechen ist.

Als die Pflegerin aus dem Urlaub zurückkommt, kann sie mit ihrem Schlüssel die Tür nicht öffnen. Bei Anruf bei einem der Kinder erfährt sie, sie brauche nicht mehr zu kommen, damit sie den Mann nicht weiter aufhetze. Der sei in ein Pflegeheim gegeben, das ihr aber nicht verraten wird. Nach 4 Wochen erfährt sie, wohl durch eine Zeitungs-anzeige, der Mann sei gestorben.

Das ist wahrlich ein Lear-Drama, nur mit dem Unterschied, dass es keine Cordelia und keinen Narren gab.

Wünscht jemand in seiner bisherigen Wohnung zu bleiben und ist die notwendige Pflege finanzierbar bzw. belastet nicht allzu sehr die Angehörigen bzw. Freunde, sollte man ihn nicht aus der Wohnung drängen.

Jemand mag während eines großen Teils seines Lebens sein Haus bauen und einrichten bzw. seine Wohnung einrichten. Wenn es schließlich einigermaßen fertig ist und seine Kräfte schwinden, möchte er sich daran freuen und nicht aus seiner Welt herausgeworfen werden. Wer würde sich seine Welt schaffen, wenn er dann doch aus ihr herausgeworfen wird?

Menschen sollten sich darauf vorbereiten, bereit zu sein, ihre Wohnung zu verlassen, wenn es wirklich notwendig wird, aber auch, sich gegen einen nicht notwendigen Rauswurf zu verteidigen.   

11.8.2008. Soziale Folgen des Verlustes an Verstand. Kommunikation vollzieht sich normalerweise auf der Grundlage des Verstandes. Ist das nicht mehr möglich, ist das für die Pfleger extrem schwierig. Sie hängen sozusagen in der Luft, verlieren den Boden unter den Füßen. Die Demente sieht nicht ein, was zweckmäßig oder notwendig ist, sagt beleidigt, kalt und bitter: "Ich muss dir ja gehorchen, bin ja von dir abhängig." Das wiederholt sich in vielen Situationen. Trotz allen Wissens um Demenz wird das bei der Pflegerin zu Lustlosigkeit und Zorn führen.

6.8.2008, 26.10.2008. a. Demenz scheint nicht nur in einem Intelligenzverfall zu bestehen, sondern auch darin, dass die noch vorhandene Intelligenz, mit Hilfe derer die Person es durchaus zu Witz und Schlagfertigkeit bringen kann, auf nicht intelligente Weise benutzt wird.

Pflegerin: "Darf ich dich daran erinnern, dass du dir die Zähne noch nicht geputzt hast?" Demente: "Das ist ja hier wie im KZ." Sie merkt nun, dass das doch wohl nicht ganz richtig war und sagt: "Das war nur ein Scherz." Pflegerin lässt nicht locker: "Darf ich dich daran erinnern, dass du dir die Zähne noch nicht geputzt hast? Wir müssen gleich zur Fußpflegerin." - "Aber die guckt mir doch nicht in den Mund."

Auch wird die eigene Sicht der Dinge unkorrigierbar, ja, so etwas wie ein Heiligtum, das vor jedem Angriff zu schützen ist. Die Demente versucht, alle möglichen Leute für ihre Sicht der Dinge zu gewinnen.

10.11.2008. Das Problem bei Dementen liegt nicht nur in der verminderten Intelligenz, sondern auch darin, wie die Demente auf diese Verminderung reagiert. Hierbei lassen sich bestimmte Phasen unterscheiden, die zeitlich aufeinander folgen, sich aber auch unregelmäßig wiederholen können. Man könnte auch von bestimmten Haltungen sprechen, die aufeinander folgen, oder von "Spielen", die die Demente treibt, wobei ihr fast immer die notwendigen intellektuellen Mittel fehlen.

Diese Phasen treten aber nicht bei jeder Person auf, sondern insbesondere bei der Dementen, von der ich hier spreche, die als Lehrerein immer dafür gesorgt hatte, dass sie das Sagen hatte und von ihren Schülerinnnen angehimmelt wurde, und als Gebildete auf die nicht Gebildeten herabsah, und die wohl glaubte und glaubt, dass die Welt dazu da ist, sie zu bewundern und ihr zu dienen.

Dieser Glaube wurde schon erschüttert, als sie älter wurde, die Zeiten sich änderten und sie mit ihren Deklamationskünsten bei ihren Schülerinnen nicht mehr ankam. Nun liegt das Problem darin, dass sie nicht versteht, dass im Fall der Demenz noch vieles möglich ist - nur nicht, dass man den asolutistischen Herrscher spielen kann.

Bei dieser Entwicklung sind die Reaktionen der Pfleger und Angehörigen von Bedeutung, die im Lauf der Zeit in der Regel ihre Lust verlieren und dadurch die im folgenden geschilderten Reaktionen verstärken. 

Zu unterscheiden sind die folgenden Phasen:

1. Versuch, Recht zu behalten und den andern nachzuweisen, dass sie nicht Recht haben. Das kann ins Grundsätzliche gehen: "Ihr wisst das nicht, könnt es nicht wissen. Ich kann ja nicht immer Unrecht haben."

2. Aufgabe des Versuches, einen Konsens zu finden: "Eine objektive Wahrheit gibt es nicht, du hast deine Meinung und ich die meine, und dabei bleibt es." Hier ist die grundlegende menschliche Fähigkeit gestört, einen Konsens zu finden, also etwas, das für alle gültig ist, die diesem Konsens beitreten, also von ihnen als wahr angesehen werden kann.

2. Unterwerfung mit Beleidigung: "Ich tue es, weil ich muss, ihr seid gemein, bin auf euch angewiesen, darf euch nicht verlieren."

3. Auflehnung: "Ich mache nicht, was ihr sagt. Ihr wollt wohl, dass ich euch zu Füßen liege."

4. Projektion, Schuldzuweisung: Die erlebten Minderungen und Unannehmlichkeiten werden darauf zurückgeführt, dass die andern, die beschimpft oder verachtet werden, böse sind oder es mit der Wahrheit nicht genau nehmen oder nehmen können: "Wenn das mal stimmt!" - "Welches Spiel spielt ihr mit mir?"

5. Ständiges Beleidigtsein.

6. Ausdruck der Hilflosigkeit, Hilferufe, Gefühl des Abgestellt- und Verlassenseins. Der nicht-Demente weiss in der Rgel, was als Nächstes zu tun ist, der Demente weiß es nicht mehr.

ric 9.11.2008. Das Problem liegt bei Dementen nicht nur im Intelligenzabbau, sondern in einer Mischung erhaltener und veränderter Intelligenz. Aufgrund der erhaltenen Intelligenz kommunizieren Demente und Pflegerin von Person zu Person, wie sie das früher getan hatten. Dann aber wird die Pflegerin von Unterstellungen, zynischen, arroganten oder boshaften Bemerkungen der Dementen besonders getroffen, die sie vor Eintritt ihrer Demenz nicht gemacht hatte.

Die nicht mehr vernünftig eingesetzte Intelligenz ist schwerer zu ertragen als ein Wortsalat, auf den man nichts mehr geben kann und zu geben braucht.

So hat es eine Pflegerin, die schon vor Eintritt der Demenz mit der jetzt Dementen vertraut war, in gewissem Sinn viel schwerer als eine Pflegerin, für die Demente nur die Demente ist und nicht auch noch die Person, die sie früher war.

26.10.2008. Wenn Demente merken, dass sie "danebenliegen", verteidigen sie sich auf eine Weise, die sehr schlagfertig sein kann, mit der sie aber auch wieder haarscharf danebenliegen:

Man könnte erwarten, dass es in einem katholischen Krankenhaus nur Heiligenbilder gibt. Diesmal war es aber nicht so: Ein Macke hing an der Wand. Die Demente erkennt darin eine Abendmahlsdarstellung. Pflegerin: "Das ist ein Macke, da gibt es vielleicht mal eine oder zwei Personen, aber niemals ein ganzes Abendmahl." Sie: "Aber in der modernen Kunst kann man doch sehen, was man will."

Das ist ähnlich wie ein Witz, der mal - so ungefähr - in der "Zeit" war: "Wo sind denn hier die Schmuddelbilder?" - "Hier ist ein Museum für moderne Kunst, da gibt es sowas nicht. Du hast doch sowieso keine sexuellen Interessen mehr." - "Aber das ist doch offenbar heute modern."

6.8.2008, b. Die Pflegerin muss sich alle möglichen Techniken ausdenken, die auf die Person der jeweiligen Dementen abgestimmt sind, z.B. wie sie so ins Bett gebracht werden kann, dass sie mitten im Bett und nicht auf desen Rand liegt. Liegt sie dann endlich im Bett, ist für die Pflegerin ein extrem anstrengender und aufopferungsvoller Tag zu Ende gegangen, an dem sie ihr Bestes bis zur Erschöpfung gab. Die Demente schickt sie nun zu Bett mit dem Ausdruck, dass sie sie nun endlich loswerden möchte.

Damit, dass sie keinen Dank bekommen würde, hatte sich die Pflegerin schon lange abgefunden, aber so etwas ist unerträglich.

So muss es aber nicht bei jeder Dementen sein. Die Person, von der ich jetzt rede, hatte immer schon ein paar Tricks parat, um Menschen durch Erweckung von Schuldgefühlen zu manipulieren.

Ich habe der Pflegerin gesagt, sie sei 60 und die Demente 83, und es sei jetzt nur noch die Frage, ob nur die Demente oder sie beide draufgehen.   

30.7.2008. Demente: "Ein Hund hat gebellt." Pflegerin: "Es waren Wildgänse, die gekrächzt haben." Demente: "Warum redest du mir ein, es waren Wildgänse, wenn ich doch gehört habe, dass es ein Hund war?" Sie führt einen Kampf gegen ihre Mitmenschen, von denen sie glaubt, sie wollten ihr etwas einreden, und diesen Kampf scheint sie auch noch im Schlaf mit verbissenen Lauten fortzuführen.

Demente und Pflegerin, beide haben eine Vorstellung von dem, was real ist. Die Pflegerin kann besser hören, Laute unterscheiden, kennt die Laute der Wildgänse, hat die Vögel auch kürzlich an derselben Stelle gesehen und gleichzeitig gehört und weiß, wie sich Wildgänse visuell von andern Gänsen unterschiden. Also hat sie die besseren Gründe für ihre Meinung von dem, was real ist. Aber vielleicht irrt auch sie sich in bestimmter Hinsicht. Aber so gut wie sicher ist, dass sie näher an der Realität dran ist als die Demente. Ganz, ganz vielleicht war es ja doch ein Hund, der gebellt hat, aber das ist so unwahrscheilich, dass man es "vergessen" kann.

Einig waren sich Demente und Pflegerin offenbar darüber, welche Laute es waren, deren Verursachung zur Diskussion stand. Sie meinten offenbar dasselbe, aber ihre Aufassung über die Verursachung war verschieden.

Welcher Art ist eigentlich die Realität? Offenbar z.B.von der Art :"Eine Wildgans krächzt." Das ist ein richtiger Satz.

Es gibt aber auch Realität ohne Sprache. Z.B. kann ja jemand eine Wildgans krächzen sehen und hören, ohne Worte dafür parat zu haben oder sich zu schaffen.

30.7.und 9.8.2008. Die Pflegerin bemüht sich, sich auf die ihr seit langem bekannten Vorlieben der Dementen einzustellen, aber es ist sinnlos, sie will es dann nicht, was die Pflegerin vorschlägt. Die Identität, die sich auch im Gleichbleiben bestimmter Vorlieben zeigt, ist verlorengegangen.

Hinsichtlich kurzfristiger Veränderungen lässt sich von einem Verlust der Kontinuität sprechen. Z.B. möchte die Demente ein Weißbrot. Gleich wird es gekauft. Wie es ihr vorgesetzt wird, ist sie fast gekränkt darüber, dass ihr das vorgesetzt wird. Oder sie will etwas sagen, gerät aber dann in Wortassoziationen.

Oder sie beklagt sich darüber, dass ihr immer die gleiche Marmelade vorgesetzt wird, obwohl schon 3 verschiedene Gläser geöffnet sind. Die Pflegerin kauft nun trotzdem noch ein besonders schönes Glas und setzt es ihr vor. Sie, mürrisch: "Was soll das, das wäre doch nicht nötig gewesen." - "Aber du sagtest doch, du wolltest mal eine andere." - "Das hätte ich gesagt? Was du mir unterstellst!"

Es wäre nun eigentlich zu unterscheiden, was Äußerung wirklicher Bedürfnisse und was nur mürrisch dahergesagt ist, aber das ist sehr schwer. So besteht die Gefahr, dass ihre Worte zunehmend nicht mehr ernst genommen werden.

30.7.2008. Eine Demente braucht Vertrauen zu ihren Pflegern, die ihr helfen, wo sie nicht mehr versteht. Aber gerade an Vertrauen scheint es zu fehlen. Schon als Gesunder sollte man sich merken, dass man bei einer späteren Demenz Vertrauen braucht, aber wahrscheilich hat man es dann vergessen.  

27.7.2008. Bisherige Wohnung oder ins betreute Wohnen? Früher dachte ich, die Pflege der Dementen in ihrer bisherigen Wohnung sei so etwas wie ein absoluter Wert. Heute unterscheide ich:

Hat jemand  nach seinen eigenen speziellen Wünschen sein Haus gebaut und eingerichtet, seinen Garten eingerichtet bzw. ihn wachsen lassen und braucht er alle seine vielen Zimmer, um z.B. seine Bücher unterzubringen, so wäre es für ihn eine Katastrophe, in eine sehr kleine Wohnung mit Betreuung (Wohnheim) umzuziehen. Lebt jemand aber in einer kleinen leichtgebauten Mietwohnung, in die wirklich von allen Seiten die nahezu ungeminderten Geräusche der Straße und der Mitbewohner dringen, zu der der Hausmeister und seine Besucher immer Zugang haben (und es vielleicht auch sind, die das Fehlende entwendet haben), und bei der der Gehweg direkt am Fenster entlangführt - lebt also jemand in einer solchen elenden Wohnung, die er sich vielleicht auch noch mit der jeweiligen Pflegeperson teilen muss, so wäre der Umzug in eine kleinere Wohnung mit Betreuung durchaus erwägenswert.

Es gibt ja Häuser, in denen die Bewohner Mieter und somit "die Herren im Haus" sind. Umziehen aus ihnen muss niemand mehr, wenn sich seine Erkrankung verschlechtert, da nach einem Baukastensystem Pflegeleistungen hinzu gebucht werden können, wenn im Laufe der Zeit ein erhöhter Betreuungs-bedarf bzw. Pflege-bedarf hinzukommt (Villa Kahmann, Gremmendorfer Weg 44, Münster, nach der Münsterschen Zeitung vom 16.8.2008).

Insbesondere wenn man daran denkt, wie schwierig und kostspielig es ist, für die Einzel-betreuung geeignete Pfleger rund um die Uhr und für alle Tage zu finden, so wird deutlich, dass dies optimal ist - nur ist es auch für Demente nicht erfreulich, Demente um sich zu haben. Aber es sind in diesem Fall insgesamt nur 10.  

Lässt die Person zu, dass Verwandte ihre Bücher wegschleppen und wahrscheinlich verscherbeln, so kann sie sich auch von Besitz trennen, um in eine kleiner Wohnung zu ziehen.

Ist eine Betreuung in der bisherigen Wohnung sehr gut möglich, so sollte die Person in ihr bleiben. Ist sie jedoch ein einziger Krampf, da sich die Pflegemanagerin auf der Basis 1€/Stunde aufopfert (ihr Partner und ihre sonstigen Angelegenheiten zu kurz kommen), das Verhältnis mit der Pflegerin, die die meiste Zeit aufbringt, zerrüttet ist, die weiteren Pflegerinnen nur für jeweils kurze Zeit zur Verfügung stehen und das Ganze für die Demente zu teuer, für die Pflegerinnenn aber viel zu billig ist, so sollte ein Umzug ins betreute Wohnen erwogen werden.

Das Problem liegt auch darin, dass sich die Demente in der neuen Wohnung wahrscheinlich schlechter zurechtfindet als in der alten, aber sie müsste Hilfen bekommen, um sich zurechtzufinden. Und wenn sie auch in der alten Wohnung die notwendigen Handlungsschritte nicht mehr auf die Reihe bringt, so ist ein Umzug zu erwägen.

Die eigentlich Frage ist in vielen Fällen nicht die Wohnungsfrage, sondern, ob die Person von Fremden betreut wird oder von einem sie liebenden Menschen, der sie kennt und mit ihren Marotten und Defiziten umzugehen weiss und sich auch die Zeit dafür nimmt.

Hier hilft es nur, Gewinn und Verlust bei der Pflegenden gegen Gewinn und Verlust bei der Gepflegten kühl gegeneinander aufzurechnen.

28.6.2008 Unterbringung, damit die häuslichen Pfleger Urlaub machen können

Es gibt in Münster/Westfalen/Deutschland eine Einrichtung, in der Pflegebedürftige für im ganzen 4 Wochen im Jahr untergebracht werden können, wobei die Kosten privat, von der Krankenversicherung und zu einem wesentlichen Teil von der Stadt (!) getragen werden. Das sollte man wissen. Es ist gut zu wissen, wo die Steuergelder, die im Boden versickern, als Quelle wieder hervorkommen.

Genommen werden auch Demente. Es genügt aber nicht, die demente Person dort "abzuliefern". Vielmehr wird bei der Aufnahme ein sehr genauer Tages- und Wochenplan gemacht. Hierzu muss die betreuende Person alles angeben, was bisher geschah oder, besser, geschehen sollte. Was dann vom Mitarbeiter notiert wird, geschieht auch, und was nicht notiert ist, geschieht nicht. Am besten schreibt der Betreuer also schon vor der Aufnahme alles auf, was geschehen soll. Auch muss z.B. angegeben werden, dass es nicht genügt, die Tabletten mit Angabe der Einnahmezeit hinzustellen, dass vielmehr eine Pflegeperson jeweils dafür sorgen muss, dass sie tatsächlich eingenommen werden. Auch muss z.B.gesagt werden, dass sie den Fernseher nicht aus-stellen kann und nachts noch jemand kommen muss, um ihn aus zu stellen. Der häusliche Pfleger bzw. Pflegemanager muß sich also den Tageslauf bis in kleinste vorstellen und alles notieren und übermitteln. Es ist kaum möglich, dass die Pfleger der Einrichtung selbst ermitteln, was alles getan werden muss, schon gar nocht bei einem Kurzaufenthalt.

Auch sollte der Betreuer zusammen mit dem Betreuten den Speiseplan bestimmn. Wird der Betreuten vorgelesen, was alles zum Frühstück angeboten wird, und beginnt die Reihenfolge mit "Marmelade", wird sie gleich "Ja, Marmelade" sagen, und dann immer nur Marmladenbrote zum Frühstück bekommen, obwohl sie eigentlich anderes vorziehen würde, das ihr dann nicht mehr vorgelesen wird.

Es ist damit zu rechnen, das ein großer Teil der Arbeiten von Ungelernten durchgeführt wird - andernfalls ließe sich das Ganze wohl kaum finanzieren.

Für eine Person mit mittelstarker Demenz, die körperlich noch einigermaßen gut drauf ist und zu Hause noch einen einigermaßen gepflegten Lebensstil hat, ist es ein schwerer Schock, wenn sie die starren und leeren Blicke der andern Gäste sieht, die körperlich und geistig schon weit mehr abgebaut sind  und mit einem Lätzchen bei Tisch sitzen.

Logischer Weise muss es eine Person ertragen, mit Personen zusammen zu sein, denen es schlechter geht als ihr. Aber sie muss darauf vorbereitet werden. Darauf müssten die Mitarbeiter der Pflegstation hinweisen. Und bei der Aufnahme müsste ihr über den Schock hinweggeholfen werden, etwa: "Ihnen geht es besser als den meisten unserer Gäste, und vielleicht können Sie ein wenig mithelfen, dass sich alle hier wohlfühlen". So kann vermieden werden, dass sich die Person als zum Abfall geworfen fühlt.

Letztlich wird die Schwierigkeit nicht oder niht nur darin bestehen, Personen zu ertragen, denen es schlechter geht als einem selbst, sondern darin, dass man sich als diesen Personen zugerechnet fühlt und die Illusion, nicht dement zu sein, erschüttert wird. Auch kann man glauben und fürchten, dementer zu sein als man ist, nämlich so dement wir die andern Personen.

Aber auch bei noch so guter Vorbereitung wird es schrecklich sein, auf Schritt und Tritt sich selbst zu begegnen, wie man sein wird, wenn die eigene Krankheit weiter fortgeschritten ist.

Zu dieser Schrecklichkeit scheint es nur die Alternative zu geben, dass sich Personen bei der häuslichen Pflege einer Dementen aufreiben, d.h. sich bei extrem geringer Bezahlung überfordern. Dementenpflege ist sicher eine der beanspruchendsten Tätigkeit, zu vergleichen vielleicht nur mit der einer Bundeskanzlerin. Die Bezahlung eines professionellen Pflegedienstes scheint ja in den meisten Fällen unmöglich zu sein.

Dem Dilemma ist wohl nicht zu entkommen - man kann es höchstens etwas entschärfen.

7.5.und 9.8.2008. Kettenreaktion bei den in Mitleidenschaft Gezogenen. Die Pflegerin spricht sich bei der Pflege-managerin aus, führt ihre Arbeit nur noch dieser zu Liebe aus und erwartet ein wenig Gegenliebe. Die Pflege-managerin, die zugleich zeitweise die Pflege übernimmt (für die Zeiten, für die sie keine Pfleger bekommt), spricht sich bei ihrem Freund aus, ist aber so belastet und erschöpft von der Pflege und bedrückt durch den bevorstehenden Beginn ihrer Pflegezeit, dass sie nicht mehr für ihren Partner offen ist und die Beziehung gefährdet wird.

Ich dachte einmal, das Management einer Dementen sei gar nicht so schwierig, wenn man die Arbeit an Pfleger abgibt. Das aber war ein gewaltiger Irrtum.

Es müsste alles von Profesionellen gemacht werden, aber die sind zu teuer, und die nicht Professionellen kommen, weil sie selbst der Betreuung bedürfen. "Nun ist aber Ende der Therapiestunde" sagte die Demente einmal ganz richtig, als die Arbeitszeit einer Pflegerin zu Ende war.

Die Lösung des Problems: Eine Pflegeversicherung, die so viel zahlt, dass Management und Pflege von Professionellen übernommen werden können, zu Hause oder einem Heim, das einem zu-Hause ähnlich ist. Aber die Übersiedlung in ein Heim ist ja eine ungeheure Arbeit, und oft wird von Heimen erwartet, dass die Angehörigen an Feiertagen die Pflege übernehmen. Und jemand, der eine Demente liebt, wird sie ja auch im Heim nicht alleinlassen und ihr bei der Bewältigung der Probleme helfen, die durch den Einzug ins Heim entstehen.  

 

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Prof. Dr. Hans Dietrich Loewer | HD@Loewer-Muenster.de