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29.12.2010, ergänzte Fassung

Pilatus inszeniert ein Abschreckungs-stück

Ich will im folgenden nicht auf den religiösen Aspekt der Passion Christi eingehen, sondern nur darauf, wie Pilatus seine Fäden zog, denn das scheint mir sehr deutlich aus den Berichten hervorzugehen.

Ich glaube nicht, dass es Wort für Wort so war, wie es in der Bibel steht. Aufgrund vieler Ungereimtheiten meine ich aber, dass es sich nicht nur um Phantasie handelt, dass vielmehr ein reales Geschehen zugrunde liegt. Was tatsächlich geschah, muss man sich wie ein Detektiv kombinieren. Ich meine, dass das in diesem Fall nicht schwer ist, dass es vielmehr ziemlich offensichtlich ist, wie es war. Trotzdem schaffe ich mir damit eine Konstruktion, die vielleicht zutreffend ist, vielleicht aber auch an der Realität mehr oder weniger vorbeigeht. -

Aufgrund der Texte der Passionsmusiken von Heinrich Schütz nach Matthäus, Lukas und Johannes und nach Lesen der Passionsgeschichte nach Markus habe ich eine Vorstellung gewonnen, wie es war. Um sie beweisend zu begründen, hätte ich sehr viel studieren müssen – es ist bereits sehr viel über das Thema nachgedacht. Aber auch hier möchte ich trotz begrenzter Informiertheit in meinem Leben noch zu einer Vorstellung kommen. Richtig oder nicht - so stelle ich es mir nun einmal vor.

Um nun nicht ins Philosophieren über Realität („Was ist Wahrheit?“) zu verfallen, sage ich einfach mal:

Nach der Brockhaus Enzyklopädie 2006 gab es Pilatus wirklich. Zwischen 26 und 36 nach Christus amtierte er als römischer Statthalter in Judäa. Er war sogar den Römern allzu willkürlich und grausam und wurde von ihnen abgesetzt. Pilatus war also kein typischer römischer Jurist. Der hätte wahrscheinlich gründlicher recherchiert, Jesus nicht so schnell als Judenkönig „abgestempelt“ und den Prozess sachlicher und nüchterner geführt, nicht mit einer albernen und grausamen show. So schadete Pilatus auch dem Ansehen des römischen Reiches (etwa wie Freisler dem ohnehin beschädigten Ansehen der Nazis zu deren Unmut noch weiter schadete), obwohl er ihm insofern nützte, als er das mögliche Aufkommen eines Königs der Juden unterdrückte. Aber Freisler verurteilte Personen, die tatsächlich die Herrschaft über Deutschland erstrebt hatten, während Jesus keine weltliche Herrschaft anstrebte, aber von Pilatus dazu gebracht war, eine Äußerung zu geben, die Pilatus so zurechtbog, dass er ihn als Judenkönig abstempeln konnte.

Pilatus war bestimmt kein Unschuldsengel, auch kein Philosoph, der mit Christus darüber diskutieren wollte, was Wahrheit ist. Er war ein übler, menschenverachtender Intrigant, Inszenierer eines Schauspiels, einer Realitätenshow, das in jeder Hinsicht ganz nach seinen Wünschen und in gewisser Hinsicht auch nach den Interessen des römischen Reiches ausging – auf Kosten des armen Jesus und auch der Juden, deren Chancen, einen eigenen König zu bekommen, durch das vom PiIatus inszenierte Abschreckungsschauspiel verringert waren.

Schauspiel, eigentlich Schmierenkomödie, war es, insofern Jesus ja nicht König der Juden war und sich auch nicht als solcher ausgegeben hatte, sondern gezwungen wurde, ihn zu spielen. Realität war es, insofern nicht der Judenkönig im bloßen Spiel gequält und ermordet wurde, sondern in der Wirklichkeit die Person, die ihn spielen musste, nämlich der arme Jesus.

Pilatus fürchtete, jemand könne ihm seine Herrschaft streitig machen, insbesondere einer, der den Messias-Erwartungen entsprach und sich dann den Titel „König der Juden“ zulegen würde.

Pilatus dachte: “Da haben die Juden einen Wanderprediger aufgegriffen, der sich nichts hat zuschulden kommen lassen, und wollen ihn hinrichten lassen, da er sie provoziert hat. Er hält sich für Gottes Sohn, hat einige Chancen, als Messias anerkannt zu werden. Der kommt mir gelegen, um die Rolle des Judenkönigs in meinem Schauspiel zu spielen. Ein Krimineller käme dafür nicht in Frage, man könnte ihn sich nicht als Judenkönig vorstellen. Ich werde daher die Unschuld des Jesus immer wieder betonen, sagen, dass er Judenkönig, wirklich nichts als das ist. Auch werde ich sagen und schreiben lassen, dass er tatsächlich der Judenkönig ist, damit alle sehen, dass dieser nur Anlass zum Spott und zur Entsorgung ist.“

Um am Anfang der Geschichte zu beginnen: Jesus sucht Pilatus zu erklären, dass sein Reich nicht von dieser Welt ist. Aber das interessiert ihn nicht. Er ist zufrieden, dass er ihn dazu gebracht hat zu sagen, er sei ein König. Also ist er für Pilatus der Judenkönig. Pilatus lässt ihn als solchen dem Volk zur Schau stellen, aber nur in Form von Spott und Misshandlung. Alsbald lässt er ihn in erniedrigender Weise und unter furchtbaren und langen Qualen hinrichten – zum Müll werfen, würde man heute vielleicht sagen.

„Das also war der Judenkönig, und nun ist er ein für allemal weg.“

Nun würde sicher sobald keiner mehr Lust haben, den Judenkönig zu spielen und Pilatus seine Herrschaft streitig zu machen – ein voller Erfolg für ihn.

Den Gegner lächerlich zu machen, wird gern als Waffe benutzt. Pilatus hatte den friedlichen Jesus zu seinem Gegner, zum Judenkönig, hochgeschwätzt, um ihn dann, stellvertretend für mögliche andere, die die Rolle des Judenkönigs spielen könnten, lächerlich zu machen.

Ich glaube nicht, dass Pilatus sagte „Seht, ein Mensch!“ Er hatte dem Jesus ja einen Purpur-mantel anziehen lassen. Er wird gesagt haben: „Seht, der Juden König - ist er nicht komisch mit seiner Krone?“

Vielleicht war für Pilatus das Kreuzigen auch eine Form des Lächerlich-Machens: „Seht, der große und mächtige Judenkönig, der Hände und Füße nicht bewegen kann.“ 

So konnte Pilatus glauben, das Thema „Judenkönig“ ein für allemal erledigt zu haben.

Stellvertreter ist Jesus also in jedem Fall. Nach christlichem Glauben stirbt er stellvertretend für allem Menschen, die Sünder sind und den Tod verdient hätten. Für Pilatus stirbt er stellvertretend für alle, die noch kommen könnten und König der Juden sein wollen. Nur für die Juden stirbt er nicht stellvertretend, sondern als Mensch (der er ja auch war), der Gott beleidigt, indem behauptet, sein Sohn zu sein. -

Hier klingt die Frage an, ob man zugleich Mensch und Gott sein kann, oder ob das ein logischer Widerspruch, einer aufgrund von Definitionen ist, aber auf diese Frage, die in den ersten christlichen Jahrhunderten diskutiert wurde, will ich mich um Gottes und der Menschen willen lieber nicht einlassen. -

Eigentlich hatte Pilatus ja die Juden beleidigt, indem er ihrem „König“ so etwas angetan hatte. Aber er hatte sie sogar noch dazu gebracht, ihm ihre Solidarität zuzuschreien: „Wir haben keinen König denn den Kaiser!“ Das war ein weiterer erheblicher Erfolg für Pilatus. Er hatte nun wahrlich Grund, sich die Hände zu waschen von seinem zum Himmel stinkenden, für ihn aber erfolgreichen Geschäft.

Er hatte sozusagen die Juden dagegen geimpft, einem Judenkönig zu folgen. Sie hatte ihren König bekommen, aber nur in einer höchst abgeschwächten Dosis, und hatten gleich eine Abwehr gegen ihn entwickelt.

Man kann es auch so ausdrücken: Pilatus statuierte ein Exempel – er dachte wohl, man müsse das von Zeit zu Zeit tun. Dass er auf das Kreuz schreiben ließ: „König der Juden“ sollte wohl heißen: „Wenn jemand eine Herrschaft als König der Juden zu errichten beabsichtigt, dann sieht er nun, was ihn von den Juden und vom römischen Reich erwartet.“

Sogar noch über einen dritten Erfolg hätte sich Pilatus – wenn er Jahrhunderte gelebt hätte - hämisch freuen können: Durch sein mehrfaches Beteuern der Unschuld Jesu, durch sein Scheinangebot, Jesus freizugeben – er wusste wohl, dass die Juden auf der Hinrichtung Jesus bestehen würden – und sein Händewaschen kamen er und das römischen Reich unverdient gut in der christlichen Geschichts-schreibung weg, die Juden aber unverdient schlecht, was auch wohl zu ihrer Verfolgung beigetragen hat. Dabei hätte Pilatus eigentlich das von den Juden vorgeschlagene Todesurteil nicht treffen dürfen, da man nach römischem Recht alles als Gott anerkennen konnte, auch wohl sich selbst. Das von den Juden wegen Gotteslästerung vorgeschlagene Todesurteil war dagegen immerhin nach ihrem Recht legal.

Jesus hatte es insbesondere Pilatus zu verdanken, dass er nicht nur gekreuzigt wurde, wie es die Juden verlangten, sondern auch noch vorher verspottet, erniedrigt und misshandelt wurde.

Die vorangehende Geißelung war allerdings allgemein Bestandteil der Kreuzigung (Brockhaus Enzyklopädie 2006).

Nach Matthäus und Lukas wurde Jesus allerdings auch im Hause des Hohenpriesters Kaiphas nach Fällung des Todesurteils misshandelt, erniedrigt und verspottet, nach Lukas auch von Herodes verspottet. Die Inszenierung mit den Requisiten Purpur-mantel und Dornenkrone wird jedoch allein Pontius Pilatus zugeschrieben.

Ich glaube jedoch nicht, dass auch die Juden Jesus misshandelten, erniedrigten und verspotteten. Mir scheint vielmehr, dass die Taten des Pilatus „per Kopie“ auch den Juden zugeschrieben wurden. Bei Gotteslästerung zerrissen sie ihre Kleidung – offenbar vor Entsetzen über eine solche Untat. Sie waren darauf bedacht, nicht durch bestimmte Berührungen unrein zu werden, insbesondere vor Festtagen. So werden sie schaudernd Abstand gehalten haben zu Jesus, dessen Hinrichtung sie anstrebten, und ihn nicht verspottet, erniedrigt und misshandelt haben.

Hannas und Kaiphas interessierten sich nur für die Lehre und die „Gotteslästerung“ Christi, die darin bestehen sollte, dass er sagte, er sein Gottes Sohn, während sich Pontius Pilatus für ihn nur als den Judenkönig interessierte. Während also die Juden Christus wegen Gotteslästerung hingerichtet haben wollten, nutzte Pontius Pilatus die Gelegenheit, sein Interesse ein- oder unterzuschieben, einem Judenkönig exemplarisch den Schauprozess zu machen. Man kann es auch so ausdrücken, dass Jesus gleich in 2 verschiedene Mühlen gesteckt wurde, die darin einig waren, ihn zu zermahlen. Zwei verschiedene Motive, aber ein- und derselbe Vorgang.

Was bei mir nach Lesen der Passionsgeschichten bleibt, ist das Entsetzen darüber und das Grauen davor, was Menschen Menschen antun können. Wenn ich lese, dass das alles geschehen sein soll, damit erfüllt würde, was die Propheten sagten oder Gott wollte, werde ich allerdings zornig.-

Ich will meinen Text nicht durch Hinweise auf einzelnen Bibelstellen begründen, dann würde er zu lang werden. Wer will, kann die Passionsgeschichten relativ schnell nachlesen – oder auch bei Heinrich Schütz hören - und sich entscheiden, ob ihn meine Interpretation überzeugt.

 - Ende

2.3.2010. Auch wenn jemand noch so viele Stellen Heiliger Schriften (also der Schriften, die Grundlage der Großen Religionen sind) noch so sehr kritisiert, wird er immer noch so viel an Anregendem, Hilfreichem usw. in ihnen finden,  dass sie ihm verehrungswürdig erscheinen. Wenn man etwas verehrt, z.B. die Bibel der Christen, die auch teilweise die der Juden ist, so bedeutet das keineswegs, dass man sich Kritik an ihren einzelnen Stellen verbietet. Verehren ist etwas ganz anderes als ein Wort-für-Wort-für-wahr halten. Vielmehr ist Kritik ein Zeichen von Ernstnehmen. Kritisieren bedeutet gewiss nicht, etwas in seinem Wert oder in seiner Verehrungswürdigkeit zu mindern.

So gibt es eigentlich überhaupt keinen Gegensatz zwischen einer gläubig verehrenden und einer aufklärerisch-kritischen Haltung der Bibel gegenüber. Vielmehr gehört beides zusammen. Verehrung ohne kritisches Denken führt leicht in Unsinn. Kritisches Denken ohne Verehrung ist letztlich nutzlos. Ich meine damit: Am Wesentlichen der Bibel geht vorbei, wer sie lediglich kritisch zerpflückt, ohne sensibel und bereit in die Worte hineinzuhören und ohne sich davon faszinieren zu lassen, dass hier etwas gesagt wird, das sein Leben ändern kann.

Ich denke, dass dieser scheinbare Gegensatz - zumindest von den christlichen  Theologen - auch schon längst überwunden ist. Sie haben ja weder ihren Glauben noch ihren Verstand an der Garderobe abgegeben.

Die einen brauchen also wirklich keine Angst zu haben, ihren Glauben zu verlieren, die andern keine, ihren Verstand zu verlieren.

2.3.2010 Gott sei gedankt! Endlich, endlich wird die Staatsanwaltschaft in einem Kloster tätig.

Die Amtlichen der katholischen Kirche hatten juristisch keine Schuld. Niemand braucht Straftaten der Polizei anzuzeigen, außer, er ist Polizist oder Staatsanwalt. Allerdings wäre es reichlich "schief" gewesen, wenn sie einen Mitbruder wegen eines erfolgreich durchgeführten Bankraubs einfach nur versetzt hätten, am besten noch an einen Ort, an dem es eine noch besser zu beraubende Bank gibt. Übrigens: Wer weiß, was da noch alles zu Tage kommen wird? Wer Kinder missbraucht, dem ist auch noch so ziemlich alles andere zuzutrauen.

Ich denke, dass die Taten, die nach deutschem Recht Straftaten sind, auch ethisch verwerflich sind, und dass es daher angemessen ist, dass Täter bestraft werden, d.h. nicht einfach straflos ausgehen - auch, wenn es noch sehr viel nachzudenken gibt über das Wesen der Strafe. Der Straftäter gehört nun mal in die Hand des Gerichtes, unserer Institution für Gerechtigkeit. So hätten die Amtsträger der Kirche die Missbrauchstäter energisch dazu drängen müssen, sich selbst anzuzeigen - sofern sie noch einen Funken Reue verspürten, oder, besser noch, sich bei ihren Opfern und vor den versammelten Kindern der jeweiligen Anstalt zu entschuldigen. So einfach mit einer Versetzung geht es einfach nicht.

Bein Einbrüchen und Übertretungen der Straßenverkehrsordnung sind unsere diversen Sicherheitsdienste - dankenswerter Weise - doch so wachsam. Warum waren sie es nicht bei sexuellem Missbrauch von Kindern? Sie hatten doch bestimmt schon mal davon gehört, dass es in kirchlichen Erziehungsanstalten sowas gibt.

Allerdings wird die Straßenverkehrsordnung in aller Öffentlichkeit übertreten, während der Mißbrauch hinter Mauern und Türen und unter dem Deckmantel der kirchlichen Autorität geschah und man den Kindern, die davon berichteten, nicht glaubte.

Wie oft werden Hartz-IV Empfänger kontrolliert, ob sie vielleicht etwas mehr Geld haben, als sie dürfen! Aber die kirchlichen Erziehungsanstalten? Offenbar waren unsere Sicherheitsdienste zu gläubig.

Ich bin insoweit gläubig, dass ich annehme, dass fast alle Weltgeistlichen und Ordenspersonen der katholischen Kirch nichts mit Missbrauch zu tun haben und hoffe, dass ihr Ansehen nicht leidet. Ich glaube nicht, dass sie ihre geistliche Kleidung gewählt haben, um in ihr Verbrechen begehen zu können. Aber diese Kleidung darf nicht zum Schutz vor Gerichten werden.

Verbrecher sind offenbar nicht nur in den Kreisen der polizeibekannten Einbrecher, der ehrbaren Knackis und Knastis zu finden, sondern gerade dort, wo man es am wenigsten erwartet. Der Fuchs in der Mönchskutte war ja mindestens seit Ende des Mittelalters Motiv der Karikatur.

 

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Prof. Dr. Hans Dietrich Loewer | HD@Loewer-Muenster.de