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Sinn/Unsinn

Für die, die Bananen isst, aber nicht auf Bäume klettert - aber auch für alle andern, denen es gefällt.

Das Folgende ist neuer.

23.1.2010. "Sie haben den Bachelor in Einbruch gemacht? Das nützt uns leider nichts. Wir nehmen nur solche, die ihre Prüfung als Ein- und Ausbruchsmeister, als Dr.rer.bruch oder als Dr.bruch abgelegt haben, und natürlich auch Diplom-Klosettfenster-Vergitterungs-Entsorger." 

20.1.2010. Der alte Hindenburg stellt sich vor: "Ich bin von Hindenburg und von ... von... - verdammt, ich komm nicht mehr drauf. Sagen Sie einfach zu mir "von Hindenburg und von nochwas!" - "Sicher sind sie auch von noch was, Herr von Noch und Nöcherwas!"

17./18.1.2010. Knopf für den Mantel der Vergangenheit - Text für das Blücherdenkmal - Sie haben keins? Errichten Sie eins! 

Der Feldmarschall Fürst Blücher

ging stets auf Nummer sicher,

Beförderung niemals erschlich er,

über Siege freute sich er

Zum Schreiben inspirierte mich er,

und brachte alles irgendwann in trockne Tücher,

doch ging ihm manches in die Brücher.

Dies alles und noch mücher,

das reimt sich auf den Fürsten Blücher.

17.1.2010 (ergänzt)

"Jaja, der Rüsselschlitz, wenn wir den nicht hätten, wären wir keine Schlitzrüssler."

Ein anderer "Jaja, das Schlitzrüsseln!"

Ein dritter: "Wir Haitianer bzw. Hispanioler sollen die Solenoda paradoxa sein? An uns ist nichts paradox. Wir leben geradeswegs der Erhaltung, Vermehrung und Aufzucht. Aber Homo sapiens sapiens? Der Pekingmench, der aus dem Neandertal, was ja wohl Düsseldorf ist, und homo copenhagiensis oder flopenhagiensis, ich bringe das immer durcheinander: Sie alle tun, was noch nie ein Schlitzrüssler getan hat: Sie stecken bei Gefahr den Kopf in den Sand. Homo paradoxus paradoxus.

Diese Tiere gibt es alle wirklich. Sie sind in der Brokhaus-Enzyklopädie 2006 abgebildet, wo auch das Nähere steht, insbesondere über den Hai-tisch-litz-rüssler.

 

7./25.12.2009.

"Glauben Sie an Gott?"-

"Herrgott, wie oft muss ich denn noch sagen, dass ich Atheist bin."

oder:

"Sind Sie Atheist?" -

"Gott sei Dank, ja."

oder:

"Seit wann sind Sie denn Atheist?" -

"Seit ich 40 Jahre lang in verschiedenen Positionen in der Kirche gearbeitet habe."

"Und Sie, seit wann sind sie denn gläubig?" -

"Seitdem ich über Atheismus promoviert habe und das Zeug nicht mehr sehen kann."

6.12.2009.

"Nun ist's aus,"

dachte die Maus.

Doch der Kater,

grad' bat er

zum heiligen Nikolaus

und machte die Mausjagd spater.

6.12.2009:

Von den Schriften von dem nachgerückten Jünger, vom Matthias,

fand man später nie was.

Doch von den Texten des Matthäus,

wer's auch immer wär',

fand man mehr,

sind noch heute im Verkehr.

Das freut die Christen sehr.

Ein jeder hat sie in dem Schrank.

Gott sei Dank!

 

8.11.2009. Die Namen der Bürgermeister sind schwer. In Münster gibt es eine Bügermeisterin namens Vilhjalmsson. Ich habe einmal versucht, diesen Namen auszusprechen. Plötzlich ging mir ein Licht auf: Es handelt sich offenbar um einen originellen Eindeutschungsversuch des Namens Williamsson. Zumindest kann man sich ihren Namen daran merken. Wie einfach doch das Englisch ist!

Viel schlimmer kam es in Schilda. Seine 4 Bürgermeister hießen: Franz-Xaver Wiheister, Kaspar Soheister, Melchior Viso-Heister und Balthasar Sovi-Heister. Während ihrer Amtszeit verließen die Büger ratlos das Rathaus, und die Rauthausbeamten waren ratlos wegen der Begriffsstutzigkeit der Büger, die es unter den früheren Bürgermeistern nicht gegeben hatte.

Je nachdem, nach welchem der 4 Bürgermeister sich ein Bürger erkundigen wollte, ergaben sich die 4 Gesprächsabläufe:

Wie heißt er, der Bürgermeister? -

Wiheister, der Bürgermeister. -

Bitte wiederholen Sie meine Frage nicht, sondern beantworten Sie sie!-

Und beantragen Sie nicht die Beantwortung einer Frage, die schon beantwortet ist! -

- ?? -

Wie heißt er, der Bürgermeister? -

Soheister, der Bürgermeister. -

Wie denn so? -

So. -

- ?? -

Wie heißt er,der Bürgermeister? -

Viso-Heister, der Bürgermeister. -

Ich weiß nicht, wieso er heißt. Alle Menschen heißen doch nun mal. Ich möchte gern wissen, wie er heißt. -

Wie? So! -

- ?? -

Wie heißt er, der Bürgermeister? -

Sovi-Heister. -

Aber wie heißt er denn nun genau? -

Soovii-Heister! -

Also heißt er Heister? -

Nein, Soooviiii-Heister!!! -

- ??? -

 

8.11.2009. Wenn Rote beten

und Schwarze wurzeln

und nicht aus Regierung purzeln

und es kommen Gelbe von den Eiern

und ein Querschuss von den Bayern

und es stiften Grüne Kohl,

dann kocht die Ei-Gemüse-Suppe "Volkes Wohl".

 

7.11.2009. Wenn um den Wahlsieg Rote beten,

färben sich an Marxens Grab im Zorne rot die Beten.

Und so hat das Rot der Beten

seinen Grund darin, dass Rote beten.

 

7.11.2009. "Es ist nass,"

sagte der Bass,

"und kalt,"

ergänzte der Alt.

"Es weht ein Orkan,"

bemerkte der Sopran.

"Das kommt euch nur so vor,"

sagte der Tenor.

"Das ist eine Halluzinaz - wahre - Ion,"

sagte der Bariton.

Es schloss der Diskant:

"Aber das Unwetter spürt doch selbst der Elefant."

19.10.2009. Sie haben den Mond beschossen, getroffen, eine gewaltige Staubwolke aufgewirbelt. Zum erstenmal in der Geschichte haben sie das richtige Ziel gewählt! Hauptsache, sie schießen den Mond nicht aus seiner Bahn!

19.10.2009/7.11.2009 Herta Müller und Kathrin Schmidt haben sich offenbar um die deutsche Literatur verdient gemacht. Aber wie soll ich mir merken, dass sie nicht Meier oder Schulze heißen? Wie soll ich behalten, wer die aus Rumänien und wer die mit der überwundenen Hirnblutung ist? Leichter könnte ich mir einen walisischen Namen merken.

Das waren noch Zeiten, als Goethe und Schiller Literaturpäpste waren! Da brauchte man nicht lange nachzudenken, wer wer ist.

Aber als Friedrich der Große von diesen beiden erfuhr, sagte er: "Schrecklich, diese banalen Namen! Wie soll ich mir merken, wer der mit dem Werther-Leiden und wer der mit den Räubern ist?"  

19.10.2009. In einer deutschen Provinzstadt wird ein Aufsichtsrat beschuldigt, sich mit Lustreisen haben bestechen zu lassen. Er tritt alsbald zusammen, um zu rekonstruieren, was war. - Soweit stimmt es.

Die Mitglieder sind inzwischen schon sehr alt geworden. Gewisse Bereiche der Wirklichkeit sind ihrem Bewußtsein nicht mehr präsent. Sie sagen: "Da war das - und das - und das - und dann war da noch was, aber ich komm nicht drauf - wenn ich nur wüsste was!" - Der Vorsitzende: "Ach Quatsch, sonst gibt es nichts auf der Welt."

14.10.2009. Durchgang durch das Bayreuther Festspielhaus. Die Prominenz geht hinein, schüttelt den Urenkelinnen die Hände, obwohl sie nur noch wenig Gene von Richard haben, und geht durch die Hintertür gleich wieder hinaus. Sie nutzt die zeitlich und örtlich nächste Gelegenheit, eine der französischen Opern zu hören. Auf diese ist sie so gespannt, da Wagner sie so getadelt und Nietzsche so gelobt hat. Ja, die mediterrane Klarheit!

Ihre Eintrittskarten hat sie an ihre Schwiegereltern mit den Worten übergeben: "Zur Erinnerung an den ersten Bayreuther Schwiegervater. Er starb erstens einen schönen Tod und zweitens zur rechten Zeit." Damit spielen sie auf Franz Liszt an, der eine Aufführung des "Ring" nicht überlebte.

29.6.2009

Eins, zwei, drei,

hinein in Slowakei!

Zwei Gelder nur dabei?

In Zwo-wakei!

Mit dem Gelde ganz vorbei?

No Wakei!

11.2.2009.

An der Himmelspforte steht er,

den Rasen vor ihr mäht er,

die Menschen fischt er später,

der Heilige Sankt Peter.

19.1.2009. Was auf einer Sache draufsteht, das ist sie auch - in der Regel, jedoch es kann auch anders sein, wie ich gleich zeige, aber was sie ist, steht nicht immer drauf. Ich suchte in einem Geschäft nach einem Spülmittel. Bei einem Artikel, der in besonderem Maße danach aussah, dass er ein solches war, stand nur drauf: "Erst die Kleinigkeiten machen das Leben schön." War es nun ein Spülmittel oder nicht? Bei einem andern Spülmittel-verdächtigen Artikel stand drauf: "Gönnen Sie sich die Freude des Tao-te-Ting!" Spülen diese Freuden aber auch?

Heute war die Sache ein in der Zeitung abgebildeter Sportler, auf dessen Anzug die Namen der verschiedensten Artikel gedruckt waren. Genaugenommen war die Sache offenbar ein Schlitten, in den ein Sportler so durchsichtig verpackt war, dass seine Aufschriften noch gut zu lesen waren. Was war diese Sache nun, ein Viess(das eine s unter dem andern) mann Heizkessel, eine Eberspächer Standheizung oder irgendetwas anderes von dem vielen, was auf ihr stand? Nun gut, ich weiß, sie ist das alles nicht, es wird mir nur mitgeteilt, was ich kaufen soll. Aber was denn nun? Einen Viess(übereinander zu schreiben) mann Heizkessel, eine Eberspächer Standheizung, gleich beides oder keins davon?

19.1.2009.

Auf dem Grund der Rhone

ruhen stille Telefone

und bilden eine lärmbefreite Zone,

jedoch ist dies Gedicht bedeutungs-ohne.

17./18.12.2008. Münstersche Zeitung 17.12.2008: "Den Satz 'Wie immer' sollte es 2009 nicht mehr geben." So sprach Jan Kopatz, ein Großer unter den Friseuren und ein ganz Großer unter den Radikalreformern.

Oh, wie gut kann ich verstehen! Der Kunde tritt herein, der Friseur sieht dessen Kopf, und viele kreative Ideen beginnen im Kopf des Friseurs Gestalt anzunehmen. Der ist von ihnen schon halb berauscht. Der Kunde lässt sich in den Sessel sinken und lallt nur noch "Wie immer!" Ich glaube, ich würde den Kunden mit einem Fußtritt rauswerfen.

9.11.2008. Wenn jemand Dialekt spricht: Meine Hörgeräte! - Ihre Ehrgeräte? - Nein, meine Hörgeräte. - Ja, ich habe verstanden, Ihre Ehrgeräte. - Aber Ehrgeräte sind doch Orden, die habe ich nicht.

1.11.2008. Das Folgende sollte nicht gelesen werden von solchen, die Deutsch lernen, sich in deutsche Verhältnisse eindenken oder sich auf den Einbürgerungstest vorbereiten wollen: Heute ist ein Sams- und Feiertag. Für solche Woch- und Feiertage gelten in einigen Bundesländern, hier in Gemeinden mit einer Bevölkerung, die überwiegend einer bestimmten öffentlich-rechtlichen religiösen Gemeinschaft angehört, teilweise etwas andere Regeln als für Sonn- und Feiertage. Wieder anders ist es an Dienst- und Feiertagen so wie an Frei- und Feiertagen. Ganz anders ist es mitt- und feierwochs. Donn- und Feierstags d.h. -wochs ist es am schönsten. Wenn donnerstags nicht gerabeitet wird, wird auch freitags nicht gearbeitet, und wenn es in der 2.Wochenhälfte nicht wird, wird es auch nicht in der ersten.

29.10.2008. Viele ganz junge schöne Frauen für mich allein im Paradies? Nicht schlecht. Und wenn es nur ein Übersetzungsfehler ist  und es dort nur Weintrauben gibt? Immerhin. Vor allem aber wünsche ich mir einen Computer, der nie kaputtgeht, bei dem nie etwas auftaucht, das man nicht mehr wegkriegt und bei dem keine Automatik die Dinge in die falsche Richtung bringt.  

19.10.2008. "Manchmal haben Dinge Zusammenhang ohne Zusammenhang" (Nora Gantenbrink, Münstersche Zeitung 1.9.2008).

Das klingt zunächst wie Unsinn, hat aber Sinn. Gerade im Widersprüchlichen lässt sich Wesentliches ausdrücken.

Ich habe Bücher mit Aphorismen gesammelt und viele gelesen, aber dieser scheint mir einer der treffendsten zu sein. Er bringt in Kürze zum Ausdruck, dass wir Menschen mit unserer Sprache vieles zusammenfassen, was nicht zusammengehört, und dadurch wesentliche Unterschiede verwischen. Ein Beispiel findet sich unter meiner Eintragung vom 27.9.2008 ("beschämende Leistung"). Überhaupt finden sich in der europäischen Kultur auf Schritt und Tritt - insbesondere in der Werbung - Dinge, die miteinander verleimt sind, aber eigentlich nichts miteinander zu tun haben. Eine emanzipatorische Erziehung besteht in der Anregung, dies zu erkennen.

14.10.2008 Hoppel, hoppel Hase,

fall nicht auf die Nase!

Fall nicht in das Fuchsenloch,

dass du lange lebest noch!

14.10.2008, nach einer Anzeige in der Zeitung. Körper und Seele sind längst megaout, locken niemand mehr an. Aber body und soul sind schwer in, mit ihnen kann man werben.

13.10.2008. Ich radele auf einem schmalen Waldweg. Plötzlich springt ein Läufer an mir vorbei, überholt mich. Erschreckt über das Unerwartete hätte ich fast gerufen: "Klingeln Sie doch!"

Gerade erfahre ich von einer Leserin, dass sie unter "Läufer" ein junges Schwein versteht, schwerer als ein Ferkel, und dass ihre Eltern immer Schweine gehalten hätten, vom Ferkel zum Läufer zum schlachtreifen Tier.

Oh deutsche Sprache! Der Läufer ist also offenbar ein Schwein, und wer einen Läufer meint, muß das mir verhasste Wort "Jogger" benutzen. Bisher habe ich noch nicht erfahren, was ein Jogger anderes tut als laufen. Also, damit es alle wissen: Bisher hat mich noch kein Schwein überholt.

13.10.2008. Von einer Stichstraße mit Hecken aus gesehen wirkt die Straße wie eine Bühne. Während ich die Stichstraße fege, sehe ich mir die Vorstellung an. Gestalten betreten sie auf der einen Seite und verlassen sie auf der andern:  Ein Hund kommt hervor, verschwindet wieder. Dann kommt eine Leine, wandert, wandert und wandert, und es wird immer spannnder, wer nun wohl noch kommt. Richtig, da kommt sie wirklich noch, eine drollige Überraschung - wie jede Person in ihrer Einmaligkeit überraschend und oft auch drollig ist.

10.10.2008. "Wie die ersten Menschen" wird gesagt, wenn sich Leute dumm anstellen. Aber die ersten Menschen sind es doch, die geschaffen haben, was den Menschen zum Menschen macht, also Matriarchat, Religion, Sprache, Wehrdienst ... - Sie können hier das einsetzen, von dem Sie glauben, dass es den Affen zum Menschen macht. Was immer es auch war, es war wohl die wichtigste Erfindung in der Geschichte der Menschkeit bzw.der Affen.

Wenn ich zum Ausdruck bringen will, dass sich Leute blöd anstellen, sage ich: "Wie die Menschen des 21.Jahrhunderts!"  

30.9.2008, Münstersche Zeitung vom 30.9.2008. Politische Logik. Die Frage nach A's Zukunft werde "intensivst" gestellt. Gemeint ist: Als As Nachfolger so gut wie gesetzt ist B.

Also gefragt wird erst, wenn die Antwort schon allgemein bekannt ist, und wenn sie noch niemand kennt, ist es besser nicht zu fragen - man weiß ja nicht, was dann alles passieren könnte.

27.9.2008.Das ist ja nicht zu fassen!

Seid Ihr denn ganz von Gott verlassen

und habt nicht alle Tassen

sauber im Regal?

Sind nicht, die draußen dreckig rumstehn, groß an Zahl?

Ich lese neuerdings im Sportteil der Zeitung und möchte zeigen: Wer nicht einfach und klar sagt, was er meint, sondern denkt, er müsse sich anspruchsvoll und kompliziert ausdrücken und sich wortschöpferisch betätigen, kommt zu ulkigen sprachlichen Ausdrücken.:

Münstersche Zeitung 25.9.2008? Was tut die Mannschaft denn nun mit der "Abreibung", "steckt sie sie weg" oder "verdaut" sie sie? Eine Abreibung wegstecken oder verdauen - man weiß, was gemeint ist. Aber alle 3 Begriffe sind Metaphern. Damit sie wirken, muss sich der Leser die ursprüngliche Bedeutung vergegenwärtigen, und dabei wird er sehr gestört, wenn die Metaphern nicht zusammenpassen. Denn wie soll man eine Abreibung verdauen oder wegstecken? Und wenn er sich dennoch mit der Vorstellung angefreundet hat, dass die Abreibung verdaut wird, dann soll er sich umstellen und sich vorstellen, dass sie nicht verdaut, sondern weggesteckt wird. Der Leser wird sozusagen an der Nase durch eine absurde Welt geführt.

27.9.2008. Münstersche Zeitung 1.9.2008, Seite 13: Nun weiß ich endlich, was Erlösung (der christliche Zentralbegriff) und Tragik (Zentralbegriff der säkularisierten bürgerlichen Kultur) ist! Gleich beide Begriffe auf der gleichen Seite des Sport-teils erklärt!

Von Tragik hatte ich bisher nur so viel verstanden, dass man tragisch sein sollte, da man sonst nicht groß ist. Aber was muß man tun, um tragisch zu sein? Eigentore schießen! Gehen Sie mal schnell die Tragödien durch, die Sie kennen, Shakespeare, Goethe, Schiller! Alles Eigentore, die die tragischen Helden schießen. Eigentore sind tragisch, und das Tragische besteht in Eigentoren.

Nach "viel Kampf und viel Krampf", nach "mehr als durchmasseln", nachdem man in "90 Minuten 20 Jahre älter geworden ist", nachdem die "Arbeitsleistung immer weiter zurückgeschraubt wurde" , nach "Unsicherheit", "Verflachung", nach "auf-reibendem Kampf", nach "Nickeligkeiten", nach "nochmaliger Enge" hatte man wahrlich eine Erlösung nötig, und die kam auch als "Traumtor".

Hören Sie nur die Schreie, die nach "Toren" aus den Nachbarhäusern kommen! In diesen Schreien vollzieht sich die lange ersehnte Erlösung.

Also Tragik ist, wenn 's ins eigene Tor geht, Erlösung, wenn 's ins gegnerische Tor geht - 1:0 für die Arme Seele gegen den Teufel.

 

27.9.2008, Münstersche Zeitung vom 23.9.2008: Die Misserfolge von Klopps Mannschaft waren beschämend (für Klopp und seine Mannschaft; eigentlich hätte man sich nicht zu schämen brauchen), aber noch beschämender (eigentlich nur für die Fans selbst) waren die Ausfälle der Fans gegen Hopp. Das eine Beschämende wurde also durch das Beschämende ganz anderer Art an Beschämendem noch übertroffen, d.h. getoppt. Genau das ist es, was gemeint ist mit dem Satz: "Fans toppen beschämende Leistung."

Sprache besteht immer darin, dass man Ähnliches mit Hilfe ein- und desselben Wortes zusammenfasst. Kommt es aber darauf an, Unterschiede herauszustellen, so sollte man für das Verschiedene nicht ein- und dasselbe Wiort wählen. So ist der Verlust eines Spiels etwas ganz Normales, das zu Spielen gehört. Das, was die Fans taten, war aber etwas grundsätzlich anderes, nämlich Gewaltverherrlichung. Fasst man beides unter dem Begriff "beschämende Leistung" zusammen, so wird das erste aufgebauscht, das zweite aber verharmlost.

22.9.2008. Schwarzer Tag und ein Hammer, immer wenn sie dran waren. Der Donnergott hatte offenbar immer wieder seinen Hammer dreingeschleudert. Das Spiel endete 2:5, die Trainer der Verlierer sind fassungslos. Aber was gibt es, was nicht zu fassen ist? 2:5, das müsste doch wohl noch zu fassen sein. Offenbar wollen die Trainer sagen: "Bei der Qualität unseres Trainings ist es nur durch höhere Mächte erklärlich, dass wir nicht gesiegt haben."

"Welche Erkenntnisse haben Sie gezogen?" - "Dass uns einiges gefehlt hat, um als Sieger vom Platz zu gehen." Ja richtig, 4 Tore mehr bzw. weniger, das waren die Hammer (Münstersche Zeitung 22.9.2008).

19.9.2008. Dem Cheftrainer der Ruderer fehlte eine klare Vision (Münstersche Zeitung 19.9.2008) - kein Wunder, dass es im Männer-Bereich kein Olympiagold gab - "ein Unding". Der neue Cheftrainer geht die Dinge entschiedener an.

Als er im Morgennebel mit seiner Flotte über einen See fuhr und per Lautsprecher seine Befehle in alle Richtungen verteilte, erschien ihm über dem Nebel der Hl.Nikolaus, Schutzpatron u.a. der Seefahrer, von denen er ja gerade einer war. Er, zu ihm hin: "Die Vision bitte klarer, sonst kann ich das deutsche Ruderwesen nicht retten." 

19.9.2008. "Mit spektakulären Punktgewinnen und einem Hechtsprung hatte sich ... in die Herzen der Fans gekämpft." Münstersche Zeitung 27.8.2008) - Ich dachte erst, es sei gemeint, er habe plötzlich die Herzen der Fans gewonnen. Es scheint aber gemeint zu sein: Er kämpfte, machte einen Hechtsprung nach dem Ball und gewann damit - zusammen mit seinen spektakulären Punktgewinnen - die Herzen der Fans. Aber ich gebe zu, das klingt verkopft, umständlich, oberlehrerhaft und zeitraubend. Aber: Mit einem Hechtsprung in die Herzen, kämpfend in die Herzen, mit einem Hechtsprung kämpfen, das ist doch was! 

17.9.2008. Die Sportler bzw.Sportreporter sind als Sprachschöpfer unübertrefflich. Sie schufen z.B. den Auf-takt-fluch (Münstersche Zeitung 17.9.2008). Das ist eine Reihe von Misserfolgen beim Versuch, sich für die Zugehörigkeit zu einer bestimmten Gruppe zu qualifizieren, wobei man sich wünscht, die Schuld höheren Mächten zuschieben zu können.

Wenn ein Sportler diese Definition hören würde, würde er sagen: "Total verkopft. Warum sagen Sie nicht gleich 'Auftaktfluch'?"

Aber es kommt noch schöner: "Werder Bremen bleibt der Auftaktfluch ... treu." Es gibt also treue und treulose Auftaktflüche, solche mit Seitensprung.

29.9.2008. Haile Gebrselassie hat einen Schnelligkeitsrekord aufgestellt. Aber wie kann er schnell ein Ziel erreichen, wenn er so viel Zeit braucht, um seinen Namen auszusprechen? Er wird sich hierbei auf Geschwindigkeit trainiert haben, um seine Mitmenschen nicht zu langweilen, und, einmal an sie gewöhnt, gewann er auch gleich den Marathonlauf.

Warum macht man nicht Wettbewerbe im langsamen Gehen? Das nämlich ist viel anstrengender und erfordert auch mehr Beharrlichkeit. Aber mit Schnelligkeit haben seit Beginn des Lebens schon viele ihr Überleben gerettet, mit Langsamkeit nur die katholische Kirche und einige andere Gesellschaften, die ich in diesem Zusammenhang lieber nicht erwähne.

Wenn es Speiseeis gab, veranstalteten meine Eltern einen Wettbewerb im langsamen Essen, da sie glaubten, das sei besser für den Magen. Mein junger Onkel verlor jedesmal. Er war bereits so alt, dass er den pädagogischen Hintergedanken erfasste, aber noch so jung, dass er nicht bereit war, die Eismenge pro Zeit zugunsten eines längeren Genusses und seines Magens einzuschränken.

Ende der Bemerkungen zum Sport 

13.8.2008. "Wenn das so ist, dann ist das so."(Jürgen Rüttgers, Münstersche Zeitung 13.8.3008) Das ist die umwerfendste Erkenntnis der Menschheit. Aber Rüttgers leitet kein Institut für Tautologie. Vielmehr wird mit einem Satz, dem jeder auch nur halbwegs Vernünftige zustimmt, etwas gesagt, was höchst zweifelhaft ist, nämlich: "An diesem Sachverhalt ist nichts mehr zu ändern und über ihn ist nichts mehr zusagen, da jedermann deutlich ist, wie es ist." In diesem Fall wird die Tautologie als Mittel benutzt, um eine schwer wiegende Kontroverse in der Gesundheitspolitik zu verdecken.

24.9.2008. Wenn 's so ist, dann ist es so.

Wenn was weg ist, ist es nirgendwo.

Wer aufs Klo muss, muss aufs Klo.

 

11.8.2008, Münstersche Zeitung. Wieder eine geniale Wortschöpfung: "Unschuldige Wanderung." Das ist eine Wanderung unter möglichst großer Beteiligung der breiten Öffentlichkeit und der Medien. Sie soll bestimmte Möglichkeiten andeuten und diejenigen, die die Realisierung dieser Möglichkeiten nicht wollen, animieren, den Wanderern attraktive Angebote zu machen. Kurz gesagt: Der eine droht mit einer Koalition mit dem andern. Beide lachen, damit alle sehen, wie schön sie mit-ein-ander gehen können.

9.8.2008. Jemand ist vor das Bundesverfassungsgericht gezogen, um gegen die Gebühr von 30€ für den Kirchenaustritt zu klagen (Münstersche Zeitung 9.8.2008). Aber ein Kirchen-aus-tritt für 30€? Das ist doch Sommer-schluss-verkauf, Total-Aus-Verkauf (Tota-Laus-Verkauf), ein Schnäppchen!

Und die Armen, die aus der Kirche rauswollen? Die müssen erstmal sparen.

9.und 10.8.2008. "Kleiner Canossa-Gang" (Münstersche Zeitung 9.8.2008) - das ist eine der besten Sprach-schöpfungen der letzten Zeit.

Heinrich IV reitet zur Burg Canossa, wirft einen Zettel mit "Sorry, Enrico" in den Briefkasten des Papstes, pinkelt gegen die Mauer und reitet wieder fort. Der Papst ruft hinterher: "Mal eben Guten-Tag-Sagen hätten Sie ja auch wohl noch können!" - Der Kaiser: "Das sollte ja auch nur ein kleiner Canossa-Gang sein. Möchten Sie lieber einen großen?" - Der Papst: "Nein, nein." Der Kaiser: "Na also!" (entschwindet)

9.und 13.8.2008. Wer bin ich? Hans Meier, geb.30.6.1934 in Berlin, gibt es vielfach. Nun aber weiß ich: Ich bin nur eine 11-stellige Steuer-Identi-fikations-nummer (hoffentlich nicht lauter Nullen), und die bin nur ich. Ich bin also wer, und wenn gefragt wird "Wer ist wer?", dann sage ich : "Na, ich."

Es wäre mir ein schrecklicher Gedanke, wenn ich, noch nicht einmal unter der Erde, von einem  Beamten allerniedrigsten Ranges im Computer gelöscht würde. "Möchten Sie wirklich, dass dieser Text für immer unwiderruflich gelöscht wird?" - "Ja!" klickt dieser arrogante Kerl an. Würde ich aber erst 20 Jahre nach meinem Tod gelöscht, wie das offenbar mit den neuen Identifikations-nummern vorgesehen ist, so wäre mir das egal.

Ich bin sehr gespannt darauf, welche Nummer ich bekommen werde (nach einem verdienstvollen und dankenswerten Hinweis von derjenigen, die Bananen isst, aber nicht auf Bäume klettert, vom 7.8.2008).

Nun aber (Münstersche Zeitung 13.8.2008) beschweren sich Hunderte von Bürgern über falsche Namen und Herkunftsländer in den Bescheiden. Muss nun die Nummer geändert werden, damit sie zu dem Namen passt, oder der Name, damit er zu der Nummer passt? So weiß ich nicht mehr, wo ich eine überzeugende und verbindliche Antwort auf die Frage erhalte, wer ich bin, bei meinem mir vertrauten Namen oder bei meiner Identi-fikations-nummer. Ich denke, hier sollte eine Internationale Gesellschaft für Identität eine Entscheidung treffen: "Wir beschließen, Identität so zu definieren, dass sie das ist, was durch die Intentitäts-nummer dargestellt wird, die die Person in ihrem Briefkasten vorfand." Oder ist das auch wieder nicht klar? 

 

5.8.2008. Wenn ich eine bestimmte Seite des Kanzlerin-amtes in Berlin sehe, kann ich mir gut vorstellen, dass der als Gralsritter verkleidete Opernchor im Erdgeschoss ein- und ausstapft und dass oben Parsifal heraustritt und den Gral demonstriert. Auch habe ich schon Bühnenbilder mit Anklängen an Bauwerke gesehen, wie man sie heute findet.

Ich kann mir das nur so erklären, dass Angela Merkel, die ja schon unter Kohl bedeutend war und oft in Bayreuth gesichtet wurde, das Bühnenbild für Parsifal dort stahl und dafür die nicht geliebten Baupläne für das Kanzleramt unterschob, die dann noch irgendwo als Bühnenbild verwandt wurden.   

5./6./8./9.8.2008: Ein Psychotiker hält sich für Christus, sucht den Papst von seinem Sitz in seinem Wagen zu verscheuchen und ihn einzunehmen, da er der seine ist - "Runter von meinem Stuhl!" (etwas frei nach Münsterscher Zeitung vom 5.8.2008). Um es fort zu phantasieren: Der Papst: "Was sind Sie denn für ein Ruhestörer? Ach, Sie sind Christus? Ja, dann bittesehr, nehmen Sie Platz!"

Witzig finde ich die unkonventionelle Verhaltensweise dem Papst gegenüber aufgrund einer überraschenden Umdeutung der Realität, aufgrund derer die kriminelle Verhaltensweise legalisiert wird. Aber man soll Witze ja eigentlich nicht erklären. 

Der Psychotiker darf nun keinen Alkohol mehr trinken. Schade!

Man kann die Geschichte auch als Phantasie erzählen: Der Papst hat eine psychiatrische Klinik besucht und ruht sich im Garten auf seinem von seinen Mitarbeitern mitgebrachten Stuhl aus. Der Pfleger, der gerade aus dem Urlaub zurück-kommt und von dem Papstbesuch nichts mit-bekommen hat, hält ihn für einen Patienten und will ihn veranlassen, aufzustehen und ins Haus zu gehen: "Raus aus dem Stuhl, marsch ins Haus!" Der Papst: "Erlauben Sie mal, ich bin der Papst, und das ist mein Stuhl." Der Pfleger: "Und ich bin Christus, und nun runter von meinem Stuhl!"

Der Papst, kühl: "Ob Sie Christus sind oder sich nur einbilden, er zu sein, entscheidet eine Kommission, die ich eingesetzt habe." Der Pfleger denkt: "Donnerwetter, der ist ja ganz schön drin in seinem Wahn."

Nun ist aber der Pfleger irritiert, weil alle den "Patienten" für den Papst halten. Erst wie der Pfleger nach einigen Tagen miterlebt, wie der Papst, umgeben von vielen in feierlichen Gewändern und von Musik unter Michelangelos Kuppel eine Messe macht, wird er von einem Schauer erfasst, denkt: "Vielleicht ist er ja wirklich der Papst" und beginnt zu glauben.

Gut, dass wir wenigstens einen Stellvertreter haben.

 

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Prof. Dr. Hans Dietrich Loewer | HD@Loewer-Muenster.de