19.10.2009. Die Evolution ist Anpassung an die Welt in ihrem jeweiligen Zustand, die Geschichte der Menschheit und auch jedes einzelnen Menschen weitgehend eine
Erkundung
der Welt. Immer mehr erkundet sie der Mensch, kommt aber nie zum Ende.
17.2.2009. "Wer sind Sie?" -"Na, der bin ich," antwortet der Gefragte und zeigt auf sich selbst.
"Was geschieht hier?" - "Na, das," antwortet der Gefragte und zeigt auf das, was gerade geschieht.
Die Dinge, die Ereignisse, sind also immer selbst die Antwort auf die Frage, was sie sind. Eine bessere und vollständigere Antwort kann es gar nicht geben. Ein Foto, ein abbildendes Gemälde, ein Film oder ein Wort, Worte, ein Satz, Sätze, wären eine unvollkommenere Antwort.
"Wer sind Sie?" - "Der bin ich" - Das ist eine Tautologie, also etwas, das nichts besagt. Aber der Fragende wird immer wieder auf die Dinge, die Ereignisse selbst verwiesen, und das ist die Anregung zu einer entscheidenden Wende. Die Antwort auf die Frage, was etwas ist, kann nur in diesem selbst gefunden werden, durch Wahrnehmung, mit oder ohne Apparate, und durch Verarbeitung des Ermittelten.
In einem Weltall, in dem es von Anfang bis Ende keine Menschen und keine andern vernunftgebabten Wesen gibt, läuft ein Vorgang einfach ab - und das ist es dann gewesen, ist alles gewesen. Eine Landschaft in einer schönen Beleuchtung, ein Mensch, ein Bild, ein Musikstück können einem Wahrnehmenden lebendig werden, ihn ganz erfüllen, ausfüllen, ihn faszinieren, und er wird dann weder laut noch leise sprechen.
Es genügt, bei den Dingen und Vorgängen selbst zu sein, wahrnehmend und handelnd, ohne sie zu erklären, zu kommentieren, sie zu beschreiben, über sie nachzudenken oder zu sprechen.
Jedes Ding ist es selbst , wie es sich hier und jetzt der wahrnehmenden Person zeigt, und nicht ein Beispiel, eine Verlörperung von etwa Abstraktem, von etwas, das auch auf viele andere Dinge und Wesen passt, z.B. romanische Kirche, "typisch Mozart", schön geformte Taillen und Hüften.
Wer bin ich, was gibt meinem Leben einen Sinn? Man sollte die Antwort nicht allzu weit von sich selbst suchen, nicht in allzu ausführlichen phlosophischen Überlegungen, nicht darin, Ebenbild Gottes zu sein, sondern in sich selbst und in dem, was man wahrnimmt.
Es kann sinnvoll sein, sich philosophisch, theologisch oder physikalisch denkend sehr weit ins Allgemeine zu bewegen und sich vom einzelnen sehr weit zu entfernen - zu suchen und immer weiter zu suchen. Aber nach Erleben eines Kunstwerks oder einer landschaft oder in der Liebe gibt es das gefunden-Haben,das nicht mehr suchen müssen nach dem, was man selbst oder was etwas anderes ist.
Es gibnt so etwas wie ein philosophisches sich Sorgen, eine Sorge um das, was die Dinge eigentlich sind. Wer aber fasziniert bei dem jeweiligen Ding ist, braucht sich diese Sorge nicht zu machen -mehr finden, als er bereits gefunden hat, wird er ohnehin nicht.
Weltallohne Menschen
Eine Sprache, zumindest eine europäische, besteht immer aus Sätzen, ein Satz aus Subjekt (=das, worüber eine Aussage gemacht wird) und Prädikat (=Aussage). Unter "Subjekt" wird auch "Person" verstanden, aber das meine ich hier nicht. Ein Satz ist auch immer eine Erkenntnis (oder ein Irrtum, ein nihts-sagender Satz), eine Information, ein Stück Wissen.
Beim Subjekt kommt es darauf an, dass der Sprecher den Hörer darüber informiert, worüber er eine Aussage machen will, also darüber, was alles zu dem gehört, worüber er eine Aussage machen will, und was nicht mehr dazugehört. Er unterscheidet also, hebt etwas aus dem Ganzen der Welt heraus. Vielleicht hat er Gründe, vielleicht sogar zwingende Gründe für diese Unterscheidung, kann Unterschiede nachweisen, vielleicht unterscheidet er aber auch willkürlich - etwa: "So viel von meinem Geld will ich dir schenken, den Rest behalte ich."
Ist eine Sprache ausgereift wie etwa eine europäische im 21.Jahrhundert, sind bereits unzählige Unterscheidungen vorgenommen. Mit jedem Wort, also jedem Begriff (das mit dem Wort Gemeinte) ist etwas aus dem Ganzen der Welt hervorgehoben, und das, was die jeweilige Person aus ihrer Welt hervorhebt, hängt von ihrem Wortschatz ab.
Um eindeutig mitzuteilen, worüber er eine Aussage machen will, kann er das Subjekt zeigen, z.B. mit der Hand um den Gegenstand herumfahren. Meist wird es genügen, wenn er auf ihn zeigt - die Hörer wissen dann meist schon, was er meint. Er kann ihn markieren, z.B. mit einer Hausnummer. Er kann ihn mit Worten kennzeichnen, z.B. einem Eigennamen oder Definitionen.
Damit hat die Person noch nichts mit dem Subjekt getan, noch nichts von sich hinzugefügt, außer, dass sie es aus der Welt ausgegrenzt hat. Somit ist das Subjekt noch von ihr unberührt, noch nicht von ihr verarbeitet, sozusagen Ding an sich, nur eben leeres Blatt, d.h.bloßes Subjekt, über das noch keine Aussage gemacht wurde.
Das Herumfahren mit der Hand mit den Worten "Dieses hier - das was hier und jetzt an dieser Stelle steht" -die räumlich-teitliche Eingrenzung - ist sozusagen die Urform der Subjektbildung. Das reine Subjekt lautet immer "Dies hier". Spicht man stattdessen von Hans Meier bzw. von der größeren der beiden Zedern in meinem Garten, so hat man eigentlich schon die erste Aussage gemacht: "Dies hier ist Hans Meier, das ist die größere der beiden Zedern in meinem Garten."
Ein Subjekt ist dann jedes, über das sich eine Aussage machen lässt.
Eine Aussage sollte begründet werden, z.B. "nach meiner Wahrnehmung ...", "in der Wahrnehmung von ...", "nach Messung mit Hilfe des Apparates ...", nach Berechnung ...", "nach Angabe von ...".
Eigentlich können wir nicht "ist" sagen, sindern nur: "So betrachtet stellt sich das Subjekt so dar, anders betrachtet in anderer Weise." Nach Einstein: "In diesem Bezugssystem gemessen hat der Stab diese Länge, in einem andern eine andere Länge."
Trotzdem wird es immer viele Fälle geben, in denen man sagen kann: "So und nicht anders ist (war) es", z.B.dann, wenn A die Pistole auf B richtete und schoss. Man würde das so ausdücken: "Es gibt einiges, das in den verschiedenen Bezugssysteme gleich bleubt, z.B. die Licht-geschwindigkeit.
Es lassen sich grundsätzlich unbegrenzt viele Aussagen über ein Subjekt machen, z.B. über einen Text von Aristoteles oder eine Heilige Schrift, und es lassen sich immer wieder neue machen, d.h. neue Erkennrtnisse gewinnen. Es kann aber auch zu einer Art Sättigung kommen: Die Person glaubt nun alles über das Subjekt zu wissen, was sie in ihrer jeweiligen Situation wissen kann. Sie kann nun sagen: "So tritt das Subjekt nach gründlicher Erforschung für mich in Erscheinung." Es kann immer sein, dass es für sie auf einmal in ganz anderer Weise in Erscheinung tritt, dass z.B. der friedliche Mensch auf einmal zum, Mörder wird bzw. der friedlich erscheinende Mensch auf Mord sinnt, dass der Frosch ein Prinz ist.. Im allgemeinen braucht die Person aneer5 nicht zu befürchten, dass sich hinter dem Subjekt, wie es für sie in Etrscheinung tritt, ein ganz anderes verbirgt, von dem sie vielleicht nie erfährt. Vielmehr kann sie sagen: "So ist das Sujekt, und so ist es auch wirklich."
Allerdings kann das, was für die naive Person in Erscheinung tritt, etwas ganz anderes sein als eie Welt, wie sie wirklich ist. Früher nahmen Menschen aufgrunf ijrer einfachen Wahrnehmung an, die Sonne wandere über den Himmel, und die Milchstraße sei ein Nebel. Von dort bis zu unserm heutigen wohlbegründeten SWeltbold war ein weiter Weg.
Allerdings kommen immer subjektive und objektive Momente zusammen. Dass wir Farben sehen, wird nur von underm Gehirn bewirkt. Dass aber ein bestimmtes Subjekt grün und nicht rot ist, wird allein von doesem Subjekt bestimmt - und von dem Licht, das auf es fällt.
Nüchtern betrachtet grenzen wir immer etwas azs der WEelt aus und gewinnen und sammeln Informationen über es. Tatsächlich er erleben wir etwas bestimmtes Ausgegrenztes, z.B. einen Menschen, nicht als eine Sammlung von Iformationen, sondern als sinnenhaft wahrnehmbares Wesen, sozusagen als Verkörperung aller sioeser Informationen.
Es kann jemaqnd sagen: "Es gibt A, A existiert, A ist." Dass A ist, ist eindeujtig, aber was es is, ist die Frage. Man könnte ihn fareg, "was muss A denn an sich haben muss, damit D u sagst, es gibt es, es exisiiert, es ist?" Er würde vielle8icht sdagen: "Es setzt einer Kraft eine Gegenkraft entgegen, es lässt sich anfassen, es hat ein Ichbewusstsein" - und manches andere. Ich würde dann sagen: "Dan reden wor doch nicht von Existenz, von Sein, von Dass-Sein, sondern sagen einfach: A setzt einer Kraft eine Gegenkraft entgegen, es lässt sich anfassen, es hat ein Ichbewusstsein."
A ist also in meinem Verständnis nicht das Existierende, das Seiende, sondern etwas, über das sixch Aussagen machen, Informationen und Erkenntniise gewinen lassen, insofern das Subjekt.
3.8.2008. Anlass zu meinen Überlegungen über Realität. Wer noch nicht von der neuzeitlichen Erkenntnis-theorie berührt ist bzw. seine Zeit nicht mit Nachdenken verbringt, wird sagen: "Um mich herum und in mir vollzieht sich einiges, und das ist die Realität, die Wirklichkeit. Von einem Teil dieser Vorgänge erfahre ich über meine Sinnesorgane, und was ich erfahre, sind diese Vorgänge, ist die Wirklichkeit, die Realität. Kein Problem also mit der Wirklichkeit, der Realität, solange ich meinen Verstand behalte."
Im täglichen Leben vergessen wir Menschen, dass sich vielfältige physikalische und physiologische Vorgänge vollziehen, bevor wir erkennen, dass sich z.B. Person X nähert. Es gibt für den jeweiligen Menschen nur eins: "Person X nähert sich mir."
Nun wird dieser Ansatz aber von Wissenschaftlern und Erkenntnistheoretiker umgekehrt: "Uns Menschen ist nur bekannt, was in unserm Bewusstsein ist. Wenn ich von irgendetwas erfahre, dann sind es eigentlich keine Vorgänge außerhalb meiner selbst, sondern nur Bewusstseins-inhalte. Bewußtsein ist das, was ich habe, wenn ich wach bin - jenes Rätslhafte, das nirgends zu finden ist und offenbar mit der Tätigkeit der Großhirn-rinde zusammenhängt. Ob es eine Realität, eine Wirklichkeit außerhalb meines Bewußtseins gibt und welcher Art sie ist, das ist eine schwierige Frage.
Eine weitere Verunsicherung erwächst aus dem Nachdenken über Sprache. Sprache ist eine Form des Unterscheidens: "Dies ist eine Zeder - also ist es alles andere nicht." Es gibt natürlich Männer und Frauen, sie sind Realitäten. Trotzdem ist zu fragen, ob die Einteilung in Männer und Frauen nicht willkürlich ist, eine unbegründete Verallgemeinerung aufgrund "kleiner Untereschiede". So erhebt sich die Frage, ob wir vielleicht in einer Welt leben, die wir mit unserer Sprache, unserm Unterscheiden, konstruiert, geschaffen haben.
Bei alle diesen Überlegungen, die über ein naives Weltverstehen hinausgehen, erhebt sich die Frage, was Realität, was Wirklichkeit (das Beweisbare, Demonstrierbare, Begründbare, der Tatbestand, der erhobene Befund, das Objektive, das Beobachtete) eigentlich ist, und in welcher Beziehung Bewusstseinsinhalte und Sprache einerseits, also die wesentlichen Ausdrucksformen des Menschseins, und Wirklichkeit andrerseits zu einander stehen.
Ich glaube, dass es in der jeweiligen Situation sehr wichtig ist, dieses zu klären. Es sind jeweils 2 Schichten zu unterscheiden, das Reale und das ihm Zugeordnete, und zwischen ihnen finden komplizierte Wechsel-wirkugen statt.
5.8.2008. Offenbar ist der Verstand das Organ, das dazu dient, die Realität zu erfassen, und die Realität wird mit dem Verstand erfasst. So wird man wissen, was Verstand ist, wenn man weiss, was Realität ist, und wissen, was Realität ist, wenn man weiss, was Verstand ist.
4.8.2008. Über die Vorgänge in ihr und um sie herum und über den jeweiligen Vorgang wird eine Person nur teilweise und bruchstückhaft über ihre Sinnesorgane, Erzählungen oder Medien informiert. Realität hat immer einen erschlossenen und einen nicht erschlossenen Anteil. Die Person kann durch ihre Erkundungen immer mehr von diesen Vorgängen erfahren und wird auch immer wieder von neuen Seiten dieser Vorgänge überrascht, doch bleiben sie zu einem wesentlichen Teil unbemerkt, unentdeckt - im Dunklen, Geräuschlosen, Unfassbaren. Vielleicht ist die Angst einer Person der Ausdruck davon, dass sie das weiss.
1.8.2008. Es scheint möglich zu sein, dass ein Welt-all entsteht und vergeht, ohne dass sich Leben in ihm bildet. Ein solches Weltall können wir Menschen uns auch gut vorstellen, doch tragen wir dabei unsere Art, uns die Dinge vorzustellen, in unsere Vorstellung dieses Weltalls hinein.
Trotzdem kann gefragt werden: "Was gäbe es auch ohne Leben, ohne Menschen" - "Was gibt es nur im Zusammenhang damit, dass es Menschen gibt?"
Benutzt man die folgenden Kategorien, die menschlich sind, so lässt sich das menschenlose Weltall beschreiben:
Man legt den Weltall ein Koordinatensystem an und bestimmt für jeden örtlich-zeitlichen Punkt bzw. jede kleinste räumliche Einheit um ihn herum: Um welche Stoff handelt es sich? Welchen Wert haben jeweils Dichte, Temperatur, elektrische Ladung, elektromagnetische Strahlung, Bewegung, Druck, Elastizität, Bruchfestigkeit, Härte, Zusammenhalt mit der nächsten Einheit usw?
Hierdurch erhielte man eine Abbildung des Weltalls, man hätte es somit erfasst. Die Kategorien stammen aus dem menschlichen Bewusstsein, aber die erhaltenen Werte aus der Natur. Sie sind - sofern sie nicht manipuliert sind -, vom Menschen unbeeinflusst, objektiv. Sie sind so und nicht anders, unverfälschte Wirklichkeit, Realität. "So ist es."
Es gäbe nun auch Gleichheiten und Unterschiede. Es gäbe z.B. einen Unterschied zwischen den obersten Teilchen der Erdoberfläche und den untersten der Luft. Ohne Menschen wäre er aber bedeutungslos, unbeachtlich, "egal". Im gesamten Weltall würde quasi Gleichgültigkeit, Langweiligkeit herrschen - so gleichgültig, dass nicht einmal die Gleichgültigkeit bemerkt wird. Aber das ist auch schon wieder vom menschlichen Gesichtspunkt aus gesagt.
Es gäbe niemanden, der einen Unterschied erkennt und vor allem niemanden, der dessen Bedeutung erkennt und daraufhin sprachlich oder in stummem Verhalten die Erde von der Atmosphäre trennt.
Nimmt man nun noch weitere klar definierte Kategorien hinzu, z.B. Himmelskörper (Materie, die von anderer Materie durch ein Vakuum getrennt ist), Erdteil (größeres, allseits von Meer umschlossenes Festland, z.B.Afrik-eurasien), Insel (dasselbe, kleiner), Gebirge (Erhöhungen über 1000m), so ist deutlich, das es Himmelskörper, Erdteile, Inseln und Gebirge auch ohne Menschen gab.
Man könnte sagen: "Europa ist mit dem Ural so willkürlich abgegrenzt, dass es Europa wirklich nur im Zusammenhang mit Menschen gibt." - Auch mit einer solchen ad-hoc-Definition, die nur für Europa gilt, kann man jedoch in die Zeit zurückgehen, in der es noch keine Menschen gab: Das Land westlich des Urals, also Europa, gab es auch schon, als es noch keine Menschen gab.
Je mehr Kategorien man heranzieht, desto mehr Dinge wird man erkennen, die es auch schon gab, becor es Menschen gab.
Ist aber ein Insel real oder nur eine Konstruktion aus Berührungspunkten von Land und Meer, die auf einer in sich geschlossenen Linie liegen? Wer eine vom Bewusstsein unbeeinfusste Realität will, geht entweder - wie gezeigt - zu den Elementen (im Sinne der Teilchen) zurück (wobei man aber seit der Gestaltpsychologie weiß, dass man aus den Elementen nicht alles ableiten kann), oder er betrachtet ein möglichst umfassendes Ganzes, z.B.die Biografie einer Person, deren sozialen Verflochtenheit, den Lauf der Planeten um die Sonne oder die Verschiebung der Erdplatten und das durch sie verursachte Hervorkommen der Gebirge mit ihren vielfältigen Gestaltungen.
Im Bereich zwischen den Teilchen und dem Ganzen vollziehen sich Synthese und Analyse, Aufgliederungen, Zerteilungen, Zusammenfassungen, Gruppierungen.
Zum Teil vollzieht die Natur klare Abgrenzungen, z.B.in Himmelskörper, Meer, Seen, Flüsse einerseits und Land andrerseits, Lebewesen, Arten. Die Lebewesen brauchen diese Abgrenzungen und ihre Bedeutung für sie dann nur noch zu erkennen bzw. ihr Verhalten nach ihnen auszurichten. Anderes hat die Natur weniger klar gegeneinander abgegrenzt, z.B.die einzelnen Gebirge der Erde. Hier unterscheiden Menschen mehr oder weniger willkürlich zwischen einzelnen Gebirgen, Teilen von ihnen und einzelnen Bergen.
Selbstverständlich ist das Matterhorn in seiner Prägnanz real. Eigentlich aber ist nur der Fels real, an dem die Person klettert, während "Matterhorn" eine relativ willkürliche Ausgliederung aus dem Gebirgskamm ist.
Oft ist, wie gezeigt, schwer zu sagen, was nur der äußeren Realität angehört und nicht vom Bewußtsein in sie hineingelegt wurde. Sehr deutlich aber ist, was nur in unserm Bewußtysein ist und nicht in der äußeren Realität: Farben, Helligkeit, Töne, Geruch, Geschmack, Wärme, Kälte.
In einem Weltall ohne Lebewesen wird nicht gesehen, gehört, gerochen, geschmeckt, gefühlt, gedacht.
In einem menschenleren Weltall vollziehen sich Vorgänge, ohne dass sie jemand wahrnimmt, beobachtet und beschreibt. Die Planeten laufen ohne Astronomen, ohne Physiker um die Sonne. Wir Menschen sind gewohnt: "Hier stehe ich und dort zieht der Mond über den Himmel, und ich sehe es." Früher galt: "Niemand steht da, und der Mond zieht über den Himmel, und niemand sagt, dass er es tut." Der Mond tat es ja früher wie heute. Es ist schwer vorstellbar, dass der Mond seine Bahn zieht, ohne daß ihm jemand sagt oder er selbst weiß, was er tut, ohne dass es den Satz gibt: "Der Mond zieht seine Bahn."
Es ist sozusagen das Unbewusste ohne Freud - das Weltall, bevor es sprechen lernte. So ist es auch eine Erinnerung des Menschen an die Zeit, bevor er sprechen lernte, an die vorgeburtliche.
Nun aber ist die Situation: "Ich stehe hier und suche zu rekonstruieren was war, bevor es Menschen gab. Hierzu benutze ich die Kategorien, die sich in der neuesten Geschichte der Menschheit entwickelt haben, die es aber damals noch nicht gab."
Um dieser menschenleere Welt doch etwas näher zu kommen, lässt sich sagen: Es gab bereits Unterschiede (obwohl noch niemand unterschied), aber erst die Lebewesen, insbesondere die Menschen, hoben sie hervor, markierten sie, richteten ihr Verhalten an ihnen aus. Man könnte es auch so ausdrücken: Die Welt war damals so angelegt, dass Menschen, wenn es sie damals gegeben hätte, die Möglichkeit gehabt hätten, Unterscheidungen zu treffen.
Jedenfalls war die Welt vor Beginn des Lebens niemandem erschlossen. So kann man eigentlich nicht von Welt sprechen, sondern nur von einem nicht wahrnehmbarem Ablauf von Wechselwirkungen.
Allgemein ist zu sagen: Die Wirklichkeit ist von der Art, dass das menschliche Bewusstsein sie erfasst, und das menschliche Bewusstsein ist von der Art, dass es die Wirklichkeit erfast.
Von einer Realität außerhalb unserer Bewusstseins erfahren wir nur dadurch, dass sie in unser Bewusstsein gelangt ist und dass wir mit den Kategorien, die sich in unserm Bewußtsein gebildet haben, an sie herangehen.
31.7.2008: Aus den Vorgängen, die in unserm Weltall (vielleicht auch in andern Weltallen) ablaufen, lässt sich beliebig ein Teil hervorheben. Jemand kann z.B. einen Gegenstand hochheben und sagen: "Den meine ich, und zwar so, wie er jetzt ist, also am 31.7.2008, 15;01Uhr." Er kann ergänzen: "Ich nenne diesen Gegenstand "Objekt C 31."
Nun wissen alle, die es sehen, was es ist, was die Person meint - das nämlich. Es kann dabei aber noch völlig offen gelassen werden, welcher Art das Ding ist, welcher Kategorie es zugehört.
Nin haben alle die Möglichkeit, über dasselbe zu reden, wobei es eine Hilfe ist, wenn sie der Namensgebung zustimmen. Auch ist es nun leichter möglich, den Gegenstand wiederzuerkennen, zu identifizieren, auch wenn er sich an einem andern Ort befindet: "Da ist ja Objekt C 31." Auch kann eine Geschichte des Objektes, z.B. eines Bleistifts, geschrieben werden, d.h. berichtet werden, was schon alles mit ihm geschrieben wurde.
Durch eine solche Hervorhebung werden Gegenstände, Lebewesen oder Personen definiert, allgemein gesagt Dinge.
Die Person kann willkürlich Dinge aus dem All hervorheben, sie kann aber ach sehr gute, in der Sache liegende Gründe haben, etwas hervorzuheben, dies insbesondere dann, wenn sie eine Person von ihrer Umgebung unterscheidet.
Man kann ein Ding unter vielleicht unbegrenzt vielen Gesichtspunkten betrachten. Betrachtet man den Gegenstand unter geometrischem Gesichtspunkt, so kann man z.B. sagen: "Dies ist ein Würfel von der Seitenlänge 5cm." Wenn das jemand sagt, dem Begriffe wie "Würfel" vertraut sind, der richtig misst, nicht lügt und die Worte richtig ausspricht, so stimmt dieser Satz. Geometrisch betrachtet ist der Gegenstand tatsächlich ein Würfel von der Seitenlänge 5cm - nichts anderes, und wir müssen nicht argwöhnen, dass sich etwas anderes hinter ihm verbirgt, ein "Ding an sich" etwa. Das ist ein Teil seiner Realität.
Der Würfel lässt sich noch unter vielen andern Gesichtspunkten betrachten als dem geometrischen. Nimmt man alles das, was sich unter den verschiedenen Gesichtspunkten zeigt, zusammen, so hat man erfasst, was diese Ding ist, hat seine Realität, seine Wirklichkeit erfasst. Allerdings kann es immer wieder neue Aspekte geben, unter denen diese Ding betrachtet wird, und Irrtümer müssen immer wieder korrigiert werden. Die Person und die Wissenschaft bewegen sich schrittweise zur Realität hin.
Was auch immer eine Person an dem Würfel wahrnimmt, es ist ihr Bewußtseins-inhalt. Zugleich ist der Würfel aber etwas außerhalb ihres Bewusstseins. Wäre er bloßer Bewußtseinsinhalt, so könnte ihn die Person ja durch bloße Bewußtseinsaktivität beliebig vergrößern und verkleinern, zur Kugel werden lassen usw. Das ist aber nur durch materielle, durch mechanisch-physikalische Arbeit möglich. Insofern können wir sagen, dass der Würfel auch außerhalb des Bewusstseins existiert.
Wären wir Menschen Magier und könnten alles durch bloße Bewusstseinsaktivitäten beliebig verändern, wäre es nicht möglich, zwischen Bewusstsein und Vorgängen außerhalb des Bewusstseins zu unterscheiden. Wenn sich etwas nicht durch mentale Prozesse verändern lässt wie z.B. die Länge des Würfels, so müssen wir damit rechnen, dass hier eine Realität außerhalb des Bewussstseins vorliegt. Insofern besteht eine sehr scharfe und eindeutige Grenze zwischen Bewußtsein und Vorgängen außerhalb des Bewusstseins, die jeder sehr gut kennt, der über die Stufe des magischen Denkens hinausgewachsen ist.
Allerdings können wir nur Vorstellungen beliebig verändern. Wahrnehmungen und Erinnerungen lassen sich dagegen nur in geringerem Ausmaß und nur in bestimmten Grenzen verändern, d.h. wir können sie in stärkerem Maße nur dadurch verändern, dass wir sie zu Vorstellungen machen. Sie müssen aber auch als Abbilder (im physikalisch-optischen Sinne) einer Realität außerhalb des Bewußtseins angesehen werden, aber auch wieder nicht nur als solche, da in die Wahrnehmung ja vieles eingeht, was mit dem Wahrnehmenden und nicht dem Wahrgenommenen zusammenhängt.
Jemand mag etwas mit den Augen van Goghs oder eines Impressionisten, als schön oder eklig, als künstlerisch oder nicht wahrnehmen, im Wahrgenommenen wird etwas unverändert bleiben, und das ist die Realität außerhalb des Bewußtseins.
Allerdings kann eine Person bemerken, wie sie wahrgenommen wird, und ihren Ausdruck und ihr Verhalten entsprechend verändern. Insofern bestimmen Bewußtseinsprozesse die äußere Realität, aber nicht auf direktem Wege, sondern auf dem der Kommunikation und Interaktion.
Es gibt Dinge, die sich nur im Bewusstsein der jeweiligen Person vollziehen und solche, die sich auch außerhalb ihres Bewusstseins vollziehen, von denen sie aber nur dadurch weiss, dass sie sie wahrnimmt, dass sie also in ihrem Bewusstsein sind. Dabei kann sie lernen zu unterscheiden:"Dies ist nur von einer äußeren Wirklichkeit bestimmt, es ist von mir unbeeinflusst" - und "Hier hat mein Bewusstsein etwas hinzugetan."
11.10.2008: Bei der Mitteilung an andere möchte ich der Wirklichkeit möglichst nahekommen, aber auch nicht so nahe, dass ich dem andern Einzelheiten mitteile, die ihn nur belasten würden. Ein Kompromiss zwischen Offenheit und nicht-Verletzen ist zu schließen. Wieviel von dem kann (will) ich tun, was ich einem andern - einem Dritten - besser nicht sage? Oh, wieviel geht mir doch durch den Kopf, was ich dem andern besser nicht sage! Vielleicht gehört ein Intimbereich zur Person, den er höchstens Professionellen, nicht-Involvierten, also dem Psychotherapeuten oder Psychoanalytiker, mitteilt.
11.10.2008: "Das mit der Geistesverfassung ist eine verzwickte Sache." (Münstersche Zeitung 11.10.2008, Alexandra Heimken) Oh wie wahr!
Wichtig ist nicht nur die "Intelligenz" der Person, sondern wieviel von ihrer Vernunft, die sie in ihren besten Augenblicken realisiert, sie im jeweiligen Augenblick, in der jeweiligen Situation realisiert, in welcher Geistesverfassung sie also jeweils ist. Die verschiedenen Redewendungen, z.B."nicht ganz bei Verstand sein" (Duden Dt.Univ.Wb.2006) machen deutlich, dass eine Person je nach Situation in unterschedlichem Maße über ihren Verstand verfügt bzw. er ihr zur Verfügung steht.
Wie viele "Dummheiten" (Black outs) begehen wir an einem einzigen Tag! Viele werden rasch erkannt und korrigiert, viele aber auch wohl nicht.
Es wäre zu erforschen, in welchen Situationen in welcher Weise der Verstand einer bestimmten Person blockiert wird. Die Tiefenpsychologie hat hierzu Beiträge geleistet.
11.10.2008. Realität ist das Handeln der Person in und mit ihrer jeweiligen Umwelt. Realität ist z.B., ob eine Person einen Reißverschluss erfolgreich bewegen kann, nicht, wie gut sie ihre Finger bewegen kann. Realität ist das Alltägliche, das sich den Pflegern zeigt, nicht die Ausnahmesituation der ärztlichen Untersuchung. Die Person verhält sich ja zu ihrem Arzt ganz anders als zu ihrem häuslichen Pfleger.
Realität besteht darin, dass Personen in der Regel in ganzen Sätzen kommunizieren, nicht darin, dass einzelne Wörter mit Zwischenpausen deutlich vorgesprochen werden, wie das beim Ohrenarzt geschieht.
Realität ist auch, dass es den Patienten im Ohr juckt, nicht die vielen ohrenärztlichen Befunde einer Universitätsklinik, die daraufhin erhoben werden und mit dem Jucken überhaupt nichts zu tun haben. "Es ist alles in Ordnung" - aber es juckt immer noch.
Bei der Umgehungsstraße von Münster Wolbeck besteht die Realität doch darin, dass unnötig Geld ausgegeben und Landschaft zerstört wird, und dass dies von Gerichten auch verhindert werden könnte.
Die Wurzeln der Übel liegen zu einem wesentlichen Teil im nicht-Eingehen auf die Realität.