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5./19.5.2009

Der folgende Text ist noch nicht ganz abgeschlossen, aber benutzbar. Fortsetzung im Text Varikose..., der abgeschlossen ist

Operation an den Venen der Beine (Phlebologie, Ambulatorien).

Der folgende Text beruht nicht auf phlebelogischen Kenntnissen, sondern auf den Erfahrungen des Lebenspartners einer Operierten, die dieser zu Hause vor und nach der Operation machte. Die 60jährige Operierte litt an einem schweren Krampfaderleiden beider Beine. Diese Erfahrungen haben 5 Teile:

1. Der zeitliche Aufwand

Für Patienten und ihre Angehörigen ist wichtig, sich eine Vorstellung von der Größenordnung des zeitlichen Aufwandes für die Behandlung zu machen. Ich führe daher die Ambulatoriums-Termine und die Termine bei sonstigen Ärzten auf, die heute, 7.6.2009, bereits stattgefunden haben oder geplant sind (fett gedruckt). Verbunden damit gebe ich Einblick in den Verlauf der Heilung, wobei ich insbesondere darauf achte, die eingetretenen Änderungen aufzuführen.

6.4.: Erstgespräch

4.5.: Sog.Narkosegespräch mit dem Narkosearzt und einem (in diesem Fall noch anzulernenden) Phlebologen.

Im Lauf der letzten 4 Wochen vor diesem Gespäch sind Besuche bei dem Hausarzt (EKG, Lungenfunktionstest), einem Röntgenologen (Lunge) und einem Laborarzt (Blutabnahme)erforderlich. Die Befunde werden bei diesem Gespräch vorgelegt.

13.5.: 1.Operation, linkes Bein, Vorderseite. Am nächsten Tag früh Entlassung.

18.5.: 2.Operation, rechtes Bein, Vorderseite. Eine Kanüle wird in der Vene befestigt und mit einem Gefäß zum Auffangen des Blutes verbunden. Am nächsten Tag früh Entlassung.

20.5.: Die kurzen Fäden im linken Bein werden gezogen, soweit sie nicht übersehen werden.

22.5.: 3.Operation, linke Kniekehle. Nur mit Laser, örtlich betäubt. Kanüle entfernt, Lymphdrainage.

26.5.: 4.Operation, rechte Kniekehle. Nur mit Laser, örtlich betäubt. Die kurzen Fäden am re.Bein gezogen. Alle tiefen Fäden am linken Bein und die vergessenen kurzen Fäden am linken Bein gezogen. Sie braucht nun nachts am linken Bein keinen Strumpf mehr zu tragen. Tagsüber müsse jedoch in einem Zeitraum von 6 Wochen bis zu 1 Jahr nach der Operation ein Strumpf getragen werden oder auch zeitlich unbegrenzt, da ein solcher Strumpf gegen Venenleiden hilft. Tagsüber könne sie auch einen weniger drückenden Strumpf tragen, müsse dann aber öfter zur Lymphdrainage.

Die Beschwerden beim Strumpfanziehen seien insbesondere durch ein Hämatom im linken Knöchel hervorgerufen.  

27.5., 11 Uhr: Lymphdrainage. Dauer mit Fahrten (Vorort-Zentrum) und Warten 2,5 Stunden

28.5., 14 Uhr: Lymphdrainage, 14.30 Fäden ziehen. Am rechten und linken Bein werden alle Fäden gezogen, die vergessenen und die jetzt zu ziehenden. Zum Teil waren die Fäden schon festgewachsen und mussten geschnitten werden. Nachts braucht sie gar keine, tags nur die weniger drückenden Strümpfe zu tragen, und zwar im Zeitraum von wenigstens 6 Wochen nach der Operation. Die Internistin, die sie heute berät, sagt ihr, die Beschwerden in den Beinen könnten 1 Jahr nach der Operation andauern. Dieser Zeitraum ist weit länger als der von dem Chirurgen angegebene (siehe im Folgenden). .

29.5., 12 Uhr: Lymphdrainage

31.5.: Ra weint stundenlang, die Schmerzen im rechten Bein seien schlimmer als vorher.

1.6.: im linken Bein haben die Schmerzen nachgelassen, im rechten sind sie unverändert stark.

2.6., 14 Uhr: Lympdrainage. Eine Verringerung der Schwellung im rechten Bein tritt durch sie ein.

3.6.: 9 Uhr: Lymphdrainage. Fahrkosten 22€. Ra hat wieder den Eindruck, dass die Drainage ihr guttut, zur Abschwellung beiträgt. Der Schmerz an einem bestimmten Punkt des rechten Beines bleibt allerdings unverändert.

Ra hatte bei der vorigen Drainage den Wunsch geäußert, mit Hilfe der neuen Maschine, die neben 2 alten bereitstand,  behandelt zu werden, die ihr besser tat als die beiden alten. Die Mitarbeiterin sagte damals, die neue Maschine sei leider nicht angeschlossen, und schloss sie auch nicht an. Heute sagte nun eine andere Mitarbeiterin, die neue Maschine sei immer angeschlossen. Es besteht also der Verdacht, die Mitarbeiterin der vorigen Behandlung habe nur eine Ausrede benutzt, wohl, da sie mit der neuen Maschine nicht umgehen konnte.

Ra wurde diesmal von der Mitarbeiterin nach ihrer Hose gefragt. Ra antwortete, sie habe schon mal gehört, dass Patienten nach ihrer Hose gefragt wurden, doch wisse sie nicht, worum es sich handele. Nun wurde ihr für 3 € eine weite Strumpf-hose verkauft, die aus hygienischen Gründen während der Lymph-drainage getragen werden sollte. Schon vorher hatte sie sich darüber gewundert, dass sie mit bloßer Haut berühren sollte, was andere Patienten auch berührten. Die Mitarbeiterin hätte diesen Mangel schon längst bemerken und ihr die Hose verkaufen müssen - womit allerdings Ra als Kassenpatientin schon wieder zuzahlen musste.

4.6. Ra hat heute große Probleme, aus der Badewanne zu kommen. Ihre Beine sind nich nicht stark genug, sie aufzurichten. Erst aus dem schmerzhaften Knien heraus gelingt es ihr, herauszukommen.

Man wird mit solchen Schwächen rechnen müssen. Beim Duschen und Baden sollte jemand in Rufweite sein.

Lymphdrainage. Fahrkosten € 30. Nach der Behandlung fühlt Ra, dass ihre Beine freier und leichter sind.

Der Arzt, der sie operiert hatte, berät sie: Sie solle jetzt nur noch bei Bedarf zur Lymph-drainage kommen. Bei heißem Wetter könne es zu Schwellungen kommen, sie solle dann zur Lymphdrainage kommen.

Die Beine sähen sehr gut geheilt aus, aber seien voller Hämatome.

Die Schmerzen, die Ra habe, habe jeder nach der Operation. Die Nerven würden durch die Hämatome gestört und riefen Schmerzen hervor. Die stärkeren, durch die Hämatome hervorgerufenen Schmerzen würden 6 Wochen nach der Operation andauern, die schwächeren, durch die "Knubbel" hervorgerufenen, die sich nach der Operation gebildet hätten, 3 Monate.

Ra solle sich viel bewegen. Dabei fällt allerdings das Radfahren aus, bei dem die Strümpfe in den Knie-kehlen stark einschneiden.

Ra hatte sich ihre Fragen aufgeschrieben und beim Gespräch auch auf den Zettel geguckt, war aber dennoch nicht dazu gekommen, nach einem der Punkte (Verordnung von Schlafmitteln) zu fragen, da es sich beim Gespräch ergab, dass nicht ein Punkt nach dem andern abgearbeitet wurde und der Arzt auf einmal entschwand. Ra hätte ruhig sagen sollen "Augenblick, da war noch ein wichtiger Punkt" und nach ihrem Zettel kontrollieren sollen.

6.6.: Ra klagt, sie habe das Gefühl, ihre Beine gehörten nicht zu ihr. Der Schmerz in den Beinen nimmt immer wieder zu, und dann glaubt sie, die Geduld zu verlieren, und ihr wird alles leid. Sie beginnt aber auch mit Gymnastik auf ihrem Hüpfball, und ihre Interessen, die sie vor der Operation hatte, beginnen sich wieder zu regen.

7.6. Ra sucht seit einigen Tagen die Menge der täglichen Schmerzmittel zu verringern, aber bei Verringerung werden die Schmerzen recht unangenehm. Erhöht sie dann die Dosis wieder, wird sie in ihrem Denken und ihrer geistigen Leistungsfähigkeit beeinträchtigt. Noch 20 Tage nach der schwersten der 4 Operationen sind also beide erheblich beeinträchtigt, entweder durch Schmerzen oder durch Mittel gegen Schmerzen. Trotzdem arbeitet sie bereits geistig, und auch mit Erfolg.

Der Zustand ihrer Beine ist, von außen gesehen, auf halbem Wege zwischen dem Zustand nach der Operation und dem normalen Zustand. Für den, der vom normalen Zustand ausgeht, sehen die Beine aber noch übel zugerichtet aus.

Ra kann nicht gut auf dem Rücken schlafen, auch wegen ihres Rückenleidens. Wegen der postoperativen Veränderungen an den Beinen kann sie aber auch nicht auf der Seite schlafen. Die Schmerzen im rechten Bein sind noch unverändert.

8.6.2009. Ra hat heute einen größeren Weg als bisher zu Fuß gemacht: Bis zur Eiche an der Werse und dort gelesen. Als sie wieder nach Hause kam, hatte es ihr gereicht. Die Schmerzen hatten stark zugenommen.

Ein Problem war auch der Hund am Wege. Schon normalerweise hat man - begründete - Angst vor einem Hundebiss. Würde aber der Hund in das äußerst schmerzempfindliche Hämatom beißen, wäre der Biss um in Vielfaches schmerzhafter.

Sie muss breitbeinig gehen, damit es oben an den Beinen, wo die Strümpfe zu Ende sind, nicht allzu sehr drückt.

Ra hat 2 nicht gezogene Fäden entdeckt. Vielleicht konnten sie wegen der Blutkrusten bisher nicht entdeckt werden. Es scheint aber auch, dass die "Fadenzieherin" im Erdgeschoss der Ambulanz ein Neuling ist, der nicht alle Fäden findet und nicht weiß, welche er ziehen soll, während die im Obergeschoss, also den Operationsräumen, zwar kompetent ist, aber nicht die Zeit hat, alle Fäden zu finden.

10.6.: Die Schmerzen sind unverändert, aber Ra hat das Schlafmittel weggelassen und die Schmerzmittel verringert. Gefühl in den Beinen (im Gegensatz zur Gefühllosigkeit) und deren Beweglichkeit verbessern sich. Am schlimmsten sind das morgendliche Aufstehen und das abendliche zu Bett Gehen. 

"Ich werde verrückt, ich kann es nicht mehr aushalten" sagt Ra nach dem Bad. Es sind ja auch erst 23 Tage nach der Operation des besonders schmerzenden rechten Beines vergangen. Das sind gut 3 Wochen. Das ist erst die Halbzeit der vom Arzt prognostizierten Schmerzen, die durch die Hämatome hervorgerufen sind. Das ist eine verdammt lange Zeit. Bisher gut 3 Wochen an der Grenze des Verrücktwerdens, und noch 3 weitere Wochen stehen bevor. Das muss wahrlich von der Dauer der Höllenstrafen abgezogen werden. Sollten diese unendlich lang sein, so sind sie nun weniger als unendlich, also endlich. Immerhin! Dante möge es aus dem Jenseits hören!

11.6. Ra sagt, dass ihre Beine verrückt spielen. Im re Bein seien die Schmerzen schlimmer geworden. Um sie zu verringern, macht sie einen Spaziergang, der kürzer ist als einer der vorhergehenden. Er bewirkt jedoch eine Verstärkung der Schmerzen im rechten Bein.

12.6. Ra hat um einen Termin in der Ambulanz gebeten, da sie noch Fäden in ihrem Bein entdeckt hat. Sie hat ihn für heute erhalten. Ein Faden wird am linken Bein gezogen. Im übrigen ist aber wegen der Blutkrusten immer noch nicht zu erkennen, ob noch Fäden im Bein sind. Fäden verursachen aber nach Ras Erfahrungen Schmerzen, insbesondere beim Anziehen der Strümpfe. Gibt es nicht Fäden, die sich von selbst auflösen?

Auf Wunsch von Ra wurde bei dieser Gelegenheit wieder eine Lymphdrainage durchgeführt, die ihr guttat.

Es wirkt auf Ra zermürbend, dass die Schmerzen im rechten Bein immer noch nicht besser geworden sind. Seit der Operation "dreht" sich ihr Bewusstsein darum, denkt sie nur daran, wie sie sich drehen und wenden kann, um die Schmerzen zu verringern. Ich kann mir gut vorstellen, dass ein Gefangener jeden Widerstand aufgibt, wenn er so lange solchen Schmerzen ausgesetzt wird.

13.6. Ra hat weiter ihre Schmerz-mittel verringert. Sie sitzt nun wieder länger am Computer. Bewegt sie ihre Beine nicht, werden sie steif, hart und kalt. Bewegt sie sie, hat sie Schmerzen.

14.6. Ra hat einen etwas längeren Spaziergang gemacht als bisher. Sie geht auffallend langsam, wie bei einer schweren Gehbehinderung. Andernfalls würden die Schmerzen zunehmen. Auch geht sie breitbeinig, da ihre Beine oben wegen des Strumpf-abschlusses druckempfindlich sind. Im Lauf ihres Spaziergangs wird sie langsamer. Diesmal fühlt sie sich aber nach ihrem Spaziergang nicht mehr so abgespannt, wie sie sich bisher nach ihm fühlte.

Entweder sie nimmt Schmerzmittel und hat dann weniger Schmerzen, ist aber kaum fähig, an ihrer Diss. zu arbeiten, oder sie nimmt keine und ist geistig leistungsfähig, hat dafür aber mehr Schmerzen.

In ihrem rechten Bein ist es immer noch wie Feuer.

15.6. Ra schimpft, es sei nicht zum Aushalten, dass sich hinsichtlich der Schmerzen noch nichts verbessert hat. In diesem Zustand wäre es ihr unmöglich, eine berufliche Tätigkeit auszuüben.

Das Schwierigste an allem bzw. das am unvollkommenste Gelingende scheint das Fädenziehen zu sein, wohl, weil es als "Bagatelle" nicht ernst genommen wird. An drei schwarzen, sich nicht ändernden Punkten glaubt Ra zu erkennen, dass sich hier noch nicht gezogene Fäden befinden, die immer mehr von Haut überwachsen werden. Hinsichtlich einer dieser Stellen war auch die "Fadenzieherin" dieser Meinung. Sie meinte, man müsse abwarten. Aber während des Abwartens wachsen die Fäden ja noch viel tiefer in den Körper hinein.

Nach Erfahrung von Ra verstärken die Fäden das Wundsein und rufen Schmerzen insbesondere beim Strumpf-anziehen hervor. So ist zu befürchten, dass die Schmerzen erst nachlassen, wenn die Fäden gezogen sind, dass sie aber aus den genannten Gründen - teilweise - nicht gezogen werden. Also doch endlose Qualen?

Die Nachricht war so erfreulich, dass am 28.5. alle Fäden gezogen seien. Nun, 18 Tage später, werden Ra und ihr Freund doch sehr nervös, ja panisch, dadurch, dass sie zum Teil immer tiefer in die Beine hineinwachsen. Ra hat noch 3 Metallklammern von einer Gallen-operation her im Brustkorb. Soll denn bei/nach jeder Operation etwas im Körper vergessen/belassen werden?

16.6. Hinsichtlich der Schmerzen, die sie im rechten Knöchel empfindet, fragt sich Ra, ob es etwas ist, das normaler-weise nach einer Operation auftritt, wie sie bei ihr durchgeführt wurde, und sie abwarten soll, oder etwas Besonderes, das einen Eingriff erfordert. Sie hat in der Ambulanz auf diese Schmerzen hingewiesen, und man riet ihr zum Abwarten. Aber vielleicht stellt sich ja doch noch heraus, dass es sich um etwas Besonderes handelt, das einen Eingriff erfordert, und vielleicht heißt es dann: "Warum haben Sie das denn nicht gleich gesagt?" Andrerseits möchte Ra auch nicht, dass an ihrem Knöchel operiert wird und sie dann wieder Beschwerden nach der Operation hat.

So besteht das Unangenehme nach der Venenoperation zu einem wesentlichen Teil im Hin- und Hergerissensein, zwischen geduldigem Warten sowie Vertrauen darauf, dass die Mitarbeiter der Ambulanz es schon richtig machen werden, einerseits und andrerseits sich-selbst-darum Kümmern, dass das Notwendige getan wird, zwischen Einnehmen und Weglassen der Schmerzmittel, zwischen Liegen auf dem Rücken und auf der Seite, zwischen Bewegung, um Steifigkeit und Kälte zu vermeiden, und Ruhe, um Schmerzen zu vermeiden.

18.6. Lymphdrainage, Fäden ziehen. Ra und ihr Freund hatten ihre Beine auf noch nicht gezogene Fäden kontrolliert. Es fanden sich 3 schwarze Stellen, bei denen der Verdacht bestand, dass sich noch Fäden unter der Haut befanden. Ra gerät nun heute in der Ambulanz wieder an die unerfahrene Fadenzieherin und bittet um Behandlung durch eine erfahrene Person, da eine solche bereits beim letztenmal gesagt habe, man müsse wegen evt. nicht gezogener Fäden noch abwarten. Die unerfahrene meint nun, Ra habe sie angemacht (was Ra wieder sehr belastet, da sie sich bemüht hatte, alles freundlich zu sagen), macht sich an einer der fraglichen Stelle selbst an die Arbeit, kommt aber nicht weiter und holt einen Arzt. Dieser entfernt unter örtlicher Betäubung kleine schwarze Teilchen, die nach seiner Angabe von Fäden oder der Laserbehandlung herrühren oder auch schon vor der Operation hätten bestehen können. Bei den andern beiden fraglichen Stellen handele es sich nicht um Fäden. Damit ist das Problem mit den nicht gezogenen Fäden nun erledigt.

Bezüglich der starken Schmerzen am rechten Knöchel müsse Ra - so der Arzt - bis zur Endkontrolle abwarten.

Die Lympfdrainage tut ihr wieder gut.

Da Ra von einer befreudeten Person gefahren wird, entstehen nur Fahrtkostren von 25€.

19.6. An der Stelle, die gestern behandelt wurde, hat sich Eiter gebildet. Hatte er sich schon vor der Behandlung gebildet? Ist er durch nicht-sterile Behandlung entstanden? Hätte die Behandlung besser nicht erfolgt? War der Arzt - oder Arzt in spe - vielleicht nicht erfahren genug? Hätte Ra besser nicht gedrängt, Fäden zu ziehen, falls sie noch nicht gezogen werden sind?

Sollen sich Patienten selbst um ihren Körper kümmern, auf fragliche Stellen aufmerksam machen und riskieren, dass Überflüssiges getan wird, oder sollen sie alles dem Ambulanz-personal überlassen und riskieren, dass etwas übersehen wird? Sicherlich sollten sie alles aussprechen, was ihnen Sorge macht, aber dann sollte ein kompetenter Arzt entscheiden.

21.6. Eiter hat sich nicht wieder neu gezeigt - wenn es überhaupt welcher war. Beweglichkeit hat sich gebessert, Taubheit ist zurückgegangen. Ra hat seit 2 Tagen keine Schmerz- und keine Schlafmittel genommen. Schmerzen sind an der Grenze des Erträglichen, aber da die Schmerzmittel weggelassen sind, muss sich ja etwas verbessert haben.

22.6. Ra wird nachts von Schmerzen wach und morgens von ihnen endgültig geweckt. Macht sie dann die ersten Schritte, so scheint ihr, der Schmerz sei noch stärker, als er jemals bisher war.

Ras Freund sagt sich, er könne glücklich sein, selbst keine Beschwerden zu haben. Es ist aber auch belastend, wochenlang mit einem Menschen zusammenzuleben, dessen Bewusstsein fast ausschließlich um seine Beschwerden kreist. Wie Ra schreien könnte, dass sie ihre Schmerzen lange genug ausgehalten habe, könnte er schreien, dass er nichts mehr von den Beschwerden hören kann. Dabei lässt es Ra nicht an Mühe fehlen, auf ihren Freund einzugehen.

Belastend für beide ist allerdings auch, dass Sexualität wegen der Schmerzen in den Beinen unvorstellbar ist.

23.6. Nachdem Ra sich spätabends ihrer Kompressionsstrümpfe entledigt hatte, macht sie noch eine Radfahrt von im ganzen 8km Länge. Hinterher hat sie Schmerzen im rechten Bein.

25.6. Hinsichtlich der im rechten Unterschenkel, besonders Knöchel, seit der Operation unveränderten Schmerzen schimpft Ra: "Ich werde wahnsinnnig, ich habe keine Lust mehr, ich halte es nicht mehr aus." Nun kommt auch ihre Befürchtung auf, die Schmerzen würden lebenslang bleiben. Sie habe ja unterschrieben, zur Kenntnis genommen zu haben, dass diese Möglichkeit besteht.

26.6. Ra geht heute zum erstenmal nach ihrer Operation wieder ins Schwimmbad. Der Wasserdruck ruft jedoch sehr unangenehme Gefühle im Bein hervor. Sie bewegt sich mehr mit den Armen als den Beinen.

Sie möchte ihre Beine wiederhaben, die sie vor der Operation hatte. Sie hat immer noch das Gefühl, dass die veränderten Beine nicht zu ihr gehören.  

29.6., 8 Uhr: 6-Wochen-Kontrolle. Ein Gespräch mit dem Chefarzt fand statt und bezog sich auf folgende Punkte:

Kompressions-strümpfe: Ra soll ab jetzt 6 Wochen lang tagsüber Kniestrümpfe tragen, nachts keine Strümpfe. Ein solches Paar kostet 80 €, wovon Ra aber nur 14,09 E zu zahlen braucht, da den Rest ihre gesetzliche Kasse zahlt.

Die Strümpfe, die Ra in der Ambulanz erhielt, schnüren aber unterhalb des Knies, vor allem des rechten, so stark ein, dass das für die Venen bestimmt nicht gut ist. So viel läßt sich nach dem Augenschein mit Sicherheit sagen. Das wäre sofort zu sehen gewesen und ist von Ra auch gleich zu spüren, aber sie meint, sie müsse sich gewöhnen, und erst bei der Rückfahrt und zu Hause, auch bei der großen Hitze, wird ihr klar, dass die Strümpfe zu eng sind. Sie ruft bei der Ambulanz an, und es wird vereinbart: Sie wäscht die Strümpfe und kommt persönlich nochmals zur Ambulanz, um das Paar gegen ein anderes, eine Nummer größer, einzutauschen. Das ist wieder ein erheblicher zeitlicher und finanzieller Aufwand. Warum wurden nicht gleich Strümpfe der richtigen Größe ausgegeben?

Die Mitarbeiterin war zum Schluss gekommen, Ra müsse eine Nummer kleiner haben als bisher, da ihre Unterschenkel schlanker seien als ihre Oberschenkel. Sie wollte eigentlich Ra ohne Anprobe mit den Strümpfen gehen lassen. Da aber Ra auf eine Anprobe drängte, zog sie ihr den linken Strumpf an, aber so ruppig, dass es Ra besonders wehtat und sie den rechten Strumpf lieber selbst anziehen wollte. Das nahm die Mitarbeiterin zum Anlaß zu entschwinden - sie stand offenbar unter Zeitdruck -, ohne sich davon zu überzeugen, dass der rechte Strumpf richtig sass. Aber gerade der drückte besonders.

Hier liegt auch ein Problem der Einstellung zur Realität: Nicht der Strumpf ist der richtige, der nach der Überlegung eines Menschen der richtige sein müsste, sondern derjenige, bei dem man durch Beobachtung am bestrumpften Bein feststellt, dass er tatsächlich richtig ist. Die Mitarbeiterin hätte also ihre Hypothese, dass der Strumpf auch am rechten Bein richtig sitzt, einer empirischen Überprüfung unterziehen müssen. Ein solches Vorgehen ist nicht nur in der Wissenschaft, sondern auch im täglichen Leben erforderlich.

Ich setze einmal voraus, dass es richtig ist, venenkranke Beine einzuengen. Aber daraus folgt ja nicht, dass sie so stark wie möglich eingeengt werden müssen. Vielmehr gibt es ohne Zweifel auch ein Zuviel an Einengung. Also muss immer eine Abwägung getroffen werden. Ich frage mich sehr, ob alle medizinischen Mitarbeiter wissen, dass eine Abwägung an Stelle einer Maximierung (mit aller Kraft) erforderlich ist - wie überall im Leben.

Ra berichtet von ihren Schmerzen. Der Arzt sagt, er könne ihr nicht helfen und und auch keine Voraussagen machen, wann die Schmerzen zu Ende sein werden, da sie sehr viele, sich gegenseitig beeinflissende Hämatome habe, die von selbst abgebaut werden müssten. Er sagt: "Es kann sein, dass wir in 6 Wochen darüber lachen." Daraus könnte man heraushören, dass die Schmerzen wenigstens noch weitere 6 Wochen dauern.aaaa   

15.9., 13;15 Uhr: Narkosegespräch. Vorher 3 Arztbesuche wie oben.

17.9.: Endkontrolle wegen Operation 1-4

24.9.: 5.Operation, Tiefe der Waden

28.9.: 6.Operation, Tiefe der Waden.

Danach werden wieder Termine wegen Fädenziehen, evt.Entfernung der Kanüle, evt.Lymphdrainage, 6-Wochen-Kontrolle und Endkontralle erforderlich sein.

Es scheint mir nicht sicher zu sein, dass die 6.Operation die letzte sein wird. Vielleicht zeigt sich im September, dass noch weitere erforderlich sind, vielleicht auch erst später.

Mit erheblichen Schmerzen ist wenigstens für den Zeitraum von 14 Tagen nach der Operation zu rechnen, so dass der Patient kaum etwas schaffen wird. Die Kompressionsstrümpfe machen die Beine steif und behindern das Gehen. An das Führen eines Autos oder Radeln ist nicht zu denken. Die Patientin trägt (heute, 26.5.) seit der jeweiligen Operation den jeweiligen Kompressionsstrumpf.

Diesen gewaltigen Zeitaufwand wird ein Arbeitgeber nicht gern haben. Entlassung droht. Wird ein Venenleiden bei einem Bewerber bekannt, so dürfte das dessen Chancen mindern. Im Vergleich dazu ist der zeitliche Aufwand etwa bei Dilatation und Einsetzen von Stents bei Herzleiden minimal.

Wahrscheinlich lässt sich eine Person mit Krampfaderleiden nicht gleich operieren, wenn sie Schmerzen empfindet. Vielleicht nimmt sie ihr Leiden nicht ernst genug, vielleicht liegt Dringliches an, das erst noch erledigt werden soll. So gehen der Operation wahrscheinlich einige Jahre mit dauerndem und intensivem Schmerz voraus.

Ich weiß nicht, ob eine Operation (bzw.6 Operationen) zu dauerhaftem Erfolg führt.

Folgerungen. Betrachte ich das alles zusammen, komme ich zum Schluss, dass ein Krampfaderleiden ein sehr schweres ist. Es ist auch dann sehr schwer, wenn es behandelt wird, noch hundertmal mehr aber, wenn es nicht behandelt wird.

Besser andere Gene als die der Eltern, dafür aber ein Mensch ohne ein schweres Leiden. Wer weiß, wie schwer Venenleiden sind, wird auch bestrebt sein, Übergewicht zu vermeiden.

 

2.Vor der Operation: Bangen um die richtige Methode

Ra hörte von einer Krankengymnastin, die die aus einer Gemeinschafts-praxis entlassenen Patienten betreute, von dieser: Die 3 Ärzte würden gut operieren und u.a. ein modernes, weniger schmerzhaftes Verfahren (Laser) anwenden.

Auf diese Empfehlung hin vereinbarte Ra mit dieser Praxis einen Termin. Als sie zum vereinbarten Termin die Praxis wegen ihres Venenleidens aufsuchte, wurde sie von einem dieser 3 Ärzte beraten (Ras 1.Berater). Vereinbart wurde eine Kombination des modernen und des erprobten Verfahrens (stripping), das bei einem Teil der Operation auf jeden Fall durchgeführt werden müsse (1.Version).

Bei dem nächsten Gespräch, dem sog. Narkose-gespräch, bei dem bereits alle vor der Operation zu erhebenden Befunde vorlagen, wurde sie von einem andern Arzt (Ras 2.Berater) beraten, und zwar von einem, der nicht zu den drei Ärzten gehörte, die im Internet als Ärzte dieser Gemeinschafts-praxis eingetragen sind. Auch war im Internet angezeigt, dass diese drei Ärzte zwecks Erweiterung ihres Teams einen Chirurgen suchen, der sich bei ihnen als Phlebologe qualifizieren könne. Somit kam der Verdacht auf, dass Ra von einem phlebologischen "Greenhorn" beraten wurde, und dieser Verdacht wurde dann auch bestätigt - siehe im Folgenden.

Jedenfalls also geriet Ra bei dem Narkosegespräch an einen „Neuen“. Dieser sagte, eine Kombination des erprobten und des modernen Verfahrens sei nicht möglich. Ra müsse sich für eins von beiden entscheiden (2.Version). Sie, eine Kassenpatientin, erklärte sich bereit, die Zusatzkosten für das moderne Verfahren selbst zu tragen. Der Arzt riet ihr jedoch zu dem erprobten Verfahren. Das moderne sei noch nicht hinreichend erprobt. Ra folgte dem Rat dieses älteren Arztes mit allen möglichen akademischen Titeln.

Ra hatte beim ersten Gespräch Formulare erhalten, die sie durchgelesen hatte und beim Arzt unterschreiben wollte. Der neue Arzt gab ihr nun andere Formulare, die sie noch nicht kannte, und drängte sie zum Unterschreiben, gab ihr nicht die Zeit, sie durchzulesen.

Der Arzt sagte ihr, wie auch wohl allen andern Patienten, das Venensystem sei dem aufrechten Gang des Menschen nicht gewachsen. Aber dann muss ja auch der Tyrannosauros, der sich zum aufrechten Gang aufgerichtet hatte, Venenleiden gehabt haben. 

Ra sprach dann noch mit einem andern Arzt, dem Narkosearzt. –

Es gab also offenbar 6 Ärzte in der Kinik: Die 3 alteingesessenen, das phlebologische Greenhorn, den Narkosearzt und einen weiteren Arzt, der später bei der Operationsvorbereitung auftrat.

Ra stand nun vor einem Dilemma: Wenn es richtig ist, was der erste Arzt sagte, ist falsch, was der zweite sagte, und wenn es richtig ist, was der zweite sagte, ist falsch, was der erste sagte. So kann jede der Aussagen falsch sein.

Als die Krankengymnastin, die Ra zum Besuch der Gemeinschaftspraxis geraten hatte, von Ra erfuhr, sie sei an einen neu hinzugekommenen in Phlebologie möglicherweise unerfahrenen Arzt geraten, der eine Kombination der beiden Verfahren für unmöglich erklärt hatte, riet sie Ra, die Operationstermine abzusagen und sich an eine andere Klinik zu wenden. Die beiden Gründe dafür, dass sie Ra zu dieser Klinik geraten hatte, nämlich die Kompetenz der Ärzte und die Anwendung der Lasermethode, waren nun nicht mehr gegeben. Nun, da die Fachfrau, die ihr zum Besuch der Praxis geraten hatte, ihr jetzt wieder abriet, entstand für Ra ein weiteres Dilemma.

Eine findige Freundin riet Ra, die Patienten-Hotline 0180 3554343500 zu wählen, die von einer Krankenkasse unterhalten wird. Diese ist wahrlich "ein Geschenk der Götter", da man sofort mit einem Arzt der gewünschten Fachrichtung verbunden wird. Der Phlebologe, mit dem sie verbunden wurde, sagte, eine Kombination der beiden Verfahren sei in ihrem Fall richtig. Wegen des Hin und Her in der Gemeinschaftspraxis riet er ihr, die Operationstermine abzusagen und sich an die Uniklinik zu wenden.

Damit befand sich die arme Ra in einem dreifachen Dilemma zwischen widersprüchlichen Ratschlägen. Eine Lösung war dringlich, da wegen ihrer Schmerzen und Gefährdungen die Operation sehr bald durchgeführt werden musste, eigentlich schon längst hätte durchgeführt sein sollen.

Ihr Freund setzte einen Brief auf, in dem sie die drei eingesessenen Ärzte bat, die Methoden zu kombinieren, sofern dadurch der Operationstermin nicht verschoben wurde. Ra unterschrieb. Der Empfang dieses Briefes wurde nach der Operation von den beiden alteingesessenen Chirurgen freudig bestätigt.

Sie erschien in der Praxis zum vereinbarten Operationstermin. Ein 6.Arzt, Ras 3.Berater, der ebenfalls keiner der 3 alteingesessenen war, sich aber aufgrund seiner Erklärungen und seiner Praxis als kompetent erwies, bereitete sie auf die Operation vor. Ihm klagte Ra ihr Leid wegen ihres Dilemmas. Er sagte - oder es rutschte ihm heraus - , der 2.Berater, der bei dem Narkosegespräch, habe die neue Methode wohl noch nicht begriffen. Die neue, die Lasermethode, sei bei Ra zunächst nicht anwendbar, da ihre Venen zu weit seien und die Operation zu lange dauern würde, was sich wegen ihrer Neigung zur Thrombose nicht verantworten lasse. Vielleicht sei die Lasermethode aber bei kleineren Venen anwendbar, das müsse nach dem Verlauf entschieden werden (3.Version).

Operiert wurde Ra von einem der beiden alteingesessenen Ärzte.

Nach der Operation war Ras Bein sowohl mit Fadenverknotungen (chirurgische Metpode) als auch mit roten Punkten (Laser) übersät. Der operierende Arzt, der auch der Erstberater war, hatte in einer einzigen "Sitzung" beide Methoden ausgiebig angewandt. Die 1.Version war also realisiert worden. Dafür fiel die 2.Sitzung, die für den folgenden Tag vorgesehen war, aus.

Ra konnte breits an diesem folgende Tag nach Hause. 

Insofern nahm die Geschichte ein gutes Ende. Das von ihrem Freund befürchtete Machtwort : "Sie haben sich gegen die Lasermethode entschieden, nun kann nichts mehr umgestellt werden" wurde nicht gesprochen. Dennoch hätte es nicht dazu kommen dürfen, dass der neu hinzugekommene Arzt (2.Berater) mit seiner Aussage, eine Kombination der Verfahren sei grundsätzlich nicht möglich, so schreckliche Verwirrung stiftete, und dass er, der seine Qualifikation der Patientin nicht erklärte, in ihr die Angst erweckte, von einem phlebologischen "Greenhorn" operiert zu werden. 

Hieraus folgt für mich: Im Fall von Gemeinschafts-praxen ergeben sich nur 2 Möglichkeiten:

  1. Die Ärzte einigen sich hinsichtlich der grundsätzlichen Fragen, damit die Patienten im wesentlichen widerspruchsfrei beraten werden. Diese Fragen müssen auf medizinischen Kongressen und im kollegialen Gespräch geklärt werden. Keineswegs - oder nur mit großen Schwierigkeiten und großem Aufwand - ist der Patient in der Lage, zu erkennen, wer von den Ärzten Recht hat.
  2. Ist eine solche Einigung nicht erzielt, muss der Patient, auch im Rahmen einer Gemeinschafts-praxis, einen bestimmten Arzt wählen können bzw. ihm zugeteilt werden und dann auch bei ihm bleiben, sofern er nicht einen andern Wunsch hat.

Der Arzt sollte, spätestens wenn er sich vorstellt, hinreichend langsam sagen, welche Facharztqualifikation und welche Zusatzqualifikation er hat. Ob er Dr. oder Prof. ist, ist dabei weniger erheblich, wenn auch wohl nicht ganz unerheblich.

Ra hätte sich besser wehren müssen. Sie sprach den 2.Berater zwar auf den Widerspruch an. Dieser erkundigte sich auch, wer die andere Meinung vertreten hätte, reagierte mit einem „Aha“ und ging dann zu weiteren Punkten. Ra hätte aber sagen sollen: „Wenn mir Ihr Kollege, ein Facharzt und längeres Teammitglied, sagt, die Methoden ließen sich kombinieren, dann lassen sie sich doch wohl kombinieren.“ – Sie hätte auch fragen sollen: „Warum lassen sich die Methoden denn nicht kombinieren?“

Außerdem hätte Ra sagen sollen, dass sie Zeit braucht, um zu lesen, was sie unterschreiben sollte. Wenn der Arzt nicht solange warten wolle, müsse das Gespräch unterbrochen werden. Ja, hätte, aber beim Arzt ist man aufgeregt und verfügt nicht über seine volle Diskussionsfähigkeit. Auch gilt der Arzt immer noch als Autorität, die sagt, wie es ist, und man nimmt es zur Kenntnis.

Sehr dringend ist eine Patientenschulung, z.B. im Rollenspiel.

Es genügt heute nicht mehr, dass ein Arzt sagt, wie es ist, und anordnet. Er muss überzeugen können.

Auf die Frage, welche Methode angewandt werden soll, kann der Patient nur eine einzige sinnvolle Antwort geben: "Bei der jeweiligen Körperstelle soll der Operateur entscheiden, welche Methode er anwendet, in erster Linie danach, welche am erfolgversprechendsten ist, in zweiter Linie danach, welche am wenigsen schmerzhaft ist."

Allerdings müssen Kassenpatienten bei der Lasermethode zuzahlen, 400 Euro pro Bein.

3. Vor der Operation: Rasieren

In einigen Kliniken ist Vorschrift, an den zu operierenden Stellen rasiert in die Klinik zu kommen. Für manche ist es unangenehm, sich von Freunden oder Angehörigen rasieren zu lassen, auch wenn sie sonst gar keine Scheu vor den Freunden haben.

Wer sich selbst rasiert, ist in Gefahr, übel zugerichtet zur Operation zu kommen. So sollte bei der Anmeldung oder beim 2.Beratungsgespräch vereinbart werden, dass Klinik-mitabeiter rasieren. Für diese Geübten scheint das eine Kleinigkeit zu sein.

5. Der Betrieb in einem Ambulatorium

Ras 2.Operation, also die an ihrem andern Bein, wurde von dem Arzt durchgeführt, der auch die erste Operation gemacht hatte. Hierzu habe ich weiter nichts zu sagen, die Wunden scheinen derzeit zu heilen. Zum Betrieb ist aber einiges Kritisches zu vermerken.

Ich glaube, dass es sich um einen ganz normalen Ambulatoriumsbetrieb handelt. Im ganzen funktioniert es hervorragend. Es werden ja sehr viele Patienten erfolgreich behandelt. Dennoch sind aus Patientensicht die folgenden Punkte kritisch anzumerken:

5.1 Ambulatorien sollten sich nicht zuviel zumuten

Behandelt wurde Ra in einer Einrichtung, die sich "ambulant" nennt. Das bedeutet: Normalerweise übernachtet man nicht in der Einrichtung. Aber es gibt 9 Betten, in denen Patienten notfalls auch übernachten können, aber möglichst nicht länger als 1 Nacht. Ra hatte dort nach den ersten beiden Operationen jeweils 1 Nacht verbracht. Weitere Übernachtungen erfolgten nicht und sind auch nicht vorgesehen.

Aus dem angegebenen Zeitplan wird deutlich, dass es zeitweise zu einem nahezu dauernden Hin und Her zwischen Klinik und zu Hause kam, auch dann, als die Patientin die Kanüle trug. Da Ra in der Stadt wohnt, in der auch die Klinik ist, ist das noch relativ erträglich bzw. relativ wenig unerträglich. Da sie aber gehen oder liegen, nicht aber sitzen oder stehen soll, sind die vielen Fahrten im Sitzen im Auto, das wegen der Beinstellung besonders ungünstig ist, kontraindiziert. Für Fahrten im Liegen sind die Belastungen nicht schwer genug. Hinzu kommt, dass eine Kanüle in ihr befestigt ist, die offenbar das Blut aus den stillgelegten Stellen in ein durchsichtiges Plastikgefäß ableiten soll, das sie beim Gehen in der Hand trägt. "Mit dem Blute in der Hand ambuliert sie durch das ganze Land". Nun ja!

Zu Hause ist es schöner als im Krankenhaus. Auch wenn man nur für kurze Zeit zu Hause sein kann, sollte man es sich gönnen, dem Krankenhaus zu entfliehen. Andrerseits lassen mich die genannten Nachteile zur Überzeugung kommen, dass für die Zeit vom 18.5 - 22.5.2009, also für 5 Tage, ein stationärer Aufenthalt therapeutisch günstiger gewesen wäre.

So meine ich, dass sich ein Ambulatorium nicht an ein so fortgeschrittenes Krampfaderleiden hätte machen sollen, wie es bei Ra vorlag.

5.2 Die Mitarbeiter sollten lernen, abteilungsübergreifend zu kommunizieren.

Ra sagte vor dem Fadenziehen, sie habe kein Schmerzmittel bekommen. Ihr wurde geantwortet, das sei Aufgabe einer andern Abteilung, und nichts in dieser Hinsicht geschah. Ich meine, dass in diesem Fall Rücksprache mit dieser andern Abteilung hätte genommen werden sollen.

5.3 Mitarbeiter sollten lernen, Patienten in kritischen Situationen zu beobachten

Es ist offenbar therapeutisch angezeigt, dass sich an den Venen operierte Patienten bald nach dem Aufwachen bewegen. Dabei gehen sie von ihrer Liege im Aufwachraum in ihr Bett. Wohl infolge der Nachwirkung der Narkose kann es zu Bewusstlosigkeit und zu Zusammensinken kommen. Jedenfalls war Ra in dieser Hinsicht gefährdet.

Beim Aufstehen nach der 1.Operation bemerkte die Schwester schon nach den ersten Schritten eine Unsicherheit und forderte Ra zur Umkehr auf, die auch gelang. Beim Aufstehen nach der 2.Operation wurde Ra nach einigen Schritten bewußtlos und sank zusammen. Die Schwester - es war diesmal eine andere - rief nach einer Raumpflegerin, die ihr helfen sollte, Ra zu halten, und nach einer weiteren, die einen Rollstuhl bringen sollte, was sie auch tat. Offenbar gibt es eine Annahme, man solle nicht ohnmächtig werden. Um das zu verhindern, sagte die Schwester, Ra solle die Augen offenhalten, nach oben sehen, sie ansehen. Auch gab sie ihr Ohfreigen - nicht so starke, aber Ohrfeigen waren es schon. Als Ra sich später waschen wollte, wurde ihr nochmals taumelig.

Besonders der erste Vorgang wirkte auf Ra sehr dramatisch. Sie fasste sich nun als kreislaufgestört auf. Der erwähnte Blut-kanister, den sie mit sich herumtragen musste, sowie die verschiedenen Pannen, die ich hier aufführe, verstärkten ihren Eindruck, es sei bei dieser 2.Operation alles viel schwerwiegender, ernster und gefahr-voller als bei der 1.Operation. Sicherlich aber ist es für einen Patienten nicht gut, die Angelegenheit schwerer zu nehmen, als sie tatsächlich ist.

So ist zu wünschen, dass die Mitarbeiter nach der Operation besser beobachten und verhindern, dass es zu solchen hochdramatischen Zwischenfällen kommt. Das war nach der 1.Operation gelungen, nicht aber nach der 2.

5.4 Binden (Wickeln), druckstärkere, druckschwächere Kompressionsstrümpfe, Lymphdrainage oder aufblasbarer Strumpf?

Offenbar muss nach einer schwereren Venen-operation immer eins von den in der Überschrift genannten angelegt bzw.durchgeführt werden.

Tags soll ein stärker drückender, nachts ein schwächer drückender Kompressions-strumpf angelegt werden.

5.4.1 Binden oder Kompressionsstrumpf?

Nach der Operation wird das Bein zunächst mit Binden umwickelt. Wegen des Druckes hatte Ra danach unerträgliche Schmerzen. Sie wurde mit Schmerzmitteln geradezu vollgepumpt. Erst als diese alle nichts halfen, wurden die Binden oberhalb des Knies aufgewickelt und dann etwas lockerer wieder zugewickelt. Leider aber wurde am Fuß und Unterschenkel nicht gelockert. Wegen unerträglicher Schmerzen am Fuß, die Ra und ihre Zimmergenossin hatten, wickelten die beiden dann am Fuß etwas auf - mit schlechtem Gewissen.

Offenbar gibt kein Kriterium, nach dem man bestimmen könnte, welcher Druck angemessen ist - außer dem einen: "Wenn jede Menge Schmerzmittel nicht hilft, ist zu fest gewickelt." Der Druck, der beim Wickeln entsteht, lässt sich kaum objektiv bestimmen. Es lässt sich daher auch nicht erkennen, ob er unnötig (schädlich, unzumutbar) stark, zu schwach oder optimal ist. Das ist ein Nachteil gegenüber dem Kompressionsstrumpf: Mit der Auswahl eines der Form des Beines entsprechenden Strumpfes lässt sich der Druck dosieren, d.h.der optimale Druck herstellen.

Beim Wickeln dagegen gibt es - außer dem genannten, ziemlich absurden - kaum Kriterien für den richtigen Druck. Alles hängt vom Gefühl des Wickelnden und von den Rückmeldungen des Patienten ab: Der Wehleidige ist in Gefahr, zu locker gewickelt zu werden, wer seinen Schmerz verbeißt, zu straff gewickelt zu werden.

Binden haben den Nachteil, dass kein gleichmäßiger Druck entsteht. Beim Abnahmen der Binden werden daher die Spuren sichtbar, die sie hinterlassen haben. Außerdem behindern sie das Gehen und verrutschen leicht.

Wer unter dem Anziehen und Tragen der Kompressionsstrümpfe leidet, setzt vieleicht seine Hoffung auf Binden, aber mir scheint, dass diese Hoffung trügerisch ist. Einer der Ärzte der Ambulanz entsprach dieser Hoffnung bei Ra, doch der Senior-arzt zeigte sich damit nicht ganz zufrieden.

Ich bin überzeugt: Nicht nur der Kompressionstrumpf, sondern auch das Wickeln sollte ersetzt werden durch den aufblasbaren Strumpf (siehe unten), bei dem der optimale Druck sehr genau herstellbar ist.

5.4.2 Schwächer drückende Strümpfe um den Preis der Lymphdrainage?

Am 26.Mai sagte Ra dem Phlebologen, sie habe Schwierigkeiten, die stärker drückenden Strümpfe anzuziehen. Da sein Kollege gezeigt hatte, dass er es nicht gern sah, dass Ra einen Pflegedienst zum Anziehen der Strümpfe bestellt hatte, verschwieg sie nun, das das hausärztliche Attest für die Leistungen des Pflegedienstes abgelaufen war, sie nun ohne ihn die Strümpfe anziehen musste und sie deshalb die Schwierigkeiten bekommen hatte. Der Arzt erlaubte ihr nun, tagsüber die weniger drückenden Strümpfe anzuziehen. Dafür müsse sie aber täglich zur Lymphdrainage in die Ambulanz kommen (siehe Zeitplan in diesem Text).

Ra merkte nun, dass sie ein "schlechtes Geschäft" gemacht hatte. Es wäre einfacher gewesen, die stärker drückenden Strümpfe anzuziehen, allein oder mit Hilfe des nun privat bezahlten Pfledienstes, und sich dafür die teuren Fahrten zur Lymph-drainage zu ersparen. Aber sie wagte nicht zu sagen: "Dann ziehe ich mir doch lieber die stärker drückenden Strümpfe  an."

Für Patienten ist wichtig zu wissen, dass der schwächer drückende anstelle des stärker drückenden Strumpfes nur um den Preis der täglichen Lymph-drainage zu haben ist und dass sie sich gut überlegen müssen, ob sie diesen Preis zahlen oder sich doch lieber mit den stärker drückenden Strümpfen abquälen wollen.

Auch sollte der Patient nicht beschließen: "Ich mache heute eine Reise, und um mich besser bewegen zu können, ziehe ich den schwächer drückenden anstelle des stärker drückenden Strumpfes an." 

5.4.3 Das Elend mit den Kompressions-strümpfen.

Es wurde Ra verordnet, nach der Operation Kompressions-strümpfe zu tragen. Ein solcher lässt die Zehen frei, umschließt aber im übrigen das gesamte Bein bis ganz oben hin - wenn er richig angezogen ist.

Optimales Anziehen: Eine Mitarbeiterin der Klinik war bisher die einzige, die es verstand, diesen Strumpf richtig anzuziehen. Sie zog ihn in jedem Augenblick so weit auseinander, dass ihre Finger Ras Bein nicht berührten, zog den Strumpf immer so stark zur Körpermitte hin, dass sich keine Falten bildeten und die notwendige Dehnung erreicht wude, und zog den Strumpf kontinuierlich immer weiter, d.h. hielt nicht an, so dass keine Druckunterschiede entstanden. Der Strumpf glitt also nicht oder nur kaum über die Haut, sondern senkte sich von außen auf sie, sodass keine Zugspannung in Richtung Körpermitte entstand. Es wurden keine Nachbesserungen am bereits angezogenen Strumpf erforderlich, also kein Auszupfen oder Ausstreichen von Falten, wobei das Bein schmerzhaft berührt wird, und auch kein nachträgliches Ziehen, um die nötige Länge, d.h. das obere Ende des Beines zu erreichen.

Diese Art des Anziehens ist aber wohl ein unerreichbares Ideal, sozusagen ein Richtwert. Die Kunst besteht darin, mit den auftretenden Störungen fertig zu werden und nicht die Nerven zu verlieren, wie es wohl Angehörigen und Freunden geschehen kann.

Quellen des Schmerzes beim Strumpfanziehen. Es ist schwer genug, einer nicht operierten Person den Strumpf anzuziehen. Die operierte Ra war mit Verknotungen der Fäden und Flecken infolge der Laserbehandlung geradezu übersät. Entsteht beim Anziehen des Strumpfes eine Zugspannung im Strumpf zur Körpermitte hin und damit auch eine Zugspannung in der Haut, auf die der Strumpf drückt, entsteht eine Zugspannung auch an den Narben, Fäden und Knoten. Es ist, als ob man an den Fäden zieht. Offenbar ist es das, was schrecklich wehtut. Ganz besonders aber ist die Berürung von Hämatomen oder gar Druck/Zug auf sie schmezhaft.

Schon das Gleiten des Strumpfes über die Haut ist schmerzhaft. Ist man nicht sehr geübt im Strumpfanziehen, lässt sich kaum vermeiden, dass sich Falten bilden. Hier drückt der Strumpf dann mit verstärkter Kraft auf das Bein, und wenn die Falte gerade über einem Knoten entsteht, tut es ganz besonders weh. Jedes Anhalten der Anziehbewegung ist schmerzhaft, wohl, weil dadurch Druck-unterschiede oder ein verstärkter Druck entstehen. Berührungen sind schmerzhalft, sei es, dass die den Strumpf auseinanderziehende Hand sich in das Bein drückt, sei es, dass die Hand Falten glattzustreichen oder glattzuzupfen sucht, sei es, dass sie den angezogenen Strumpf nochmals fasst, um die erforderliche Länge zu erreichen, sei es, dass die 2.Hand am Bein Halt sucht.

Ra sagte, der Schmerz beim Strumpfanziegen sei so stark , wie er bei der Geburt ihres ersten Kindes gewesen sei, und der sei unerträglich gewesen, da die Wirkung des Schmerzmittels plötzlich aussetzte.

Der angehörige nicht-Profi ist mit dem Strumpfanziehen völlig überfordert, der professionelle Pfleger ist auch überfordert, wenn auch nicht ganz so sehr.

Ras Freund suchte ihr am Abend nach der Operaton den etwas weniger drückenden Strumpf für die Nacht anzuziehen. Als er zu etwas mehr als der Hälfte fertig war, hatten sich Falten im Strumpf und im darunter liegenden Schlauch gebildet. Der Strumpf musste wieder ausgezogen werden. Nach den Schmerzens-schreien der gewiss nicht wehleidigen Ra wollte der Freund keinen 2.Versuch wagen, der möglicherweise wieder misslingen würde, usw.

Ra rief nun einen ihr bekannten Pflegedienst an, dessen Leiter umgehend kam und den Strumpf anzog.

Jeden Abend und jeden Morgen ist der Strumpf zu wechseln. Bisher kamen 6 verschiedene Mitarbeiter des Pflegedienstes, aber keiner machte es so perfekt, wie die Fachfrau im Krankenhaus. Einer, der es besonders gut machte, war kräftig und musste auch seine Kräfte voll einsetzen, stürzte einmal sogar auf Ra.

Aber auch die Mitarbeiter der Ambulanz sind z.T. überfordert: Während - wie gesagt - nach der 1.Operation eine Mitarbeiterin einen Kompressionsstrumpf nahezu perfekt anlegte, geriet Ra nach der 2.Operation an eine Mitarbeiterin, die es äußerst ungeschickt machte.

Ras Freund kam nun auf den Gedanken, man müsse das Strumpf-anziehen trainieren, und er versuchte es an dem nicht operierten Bein von Ra unter Beachtung all dessen, was in diesem Text steht. Aber schon beim Versuch, die Ferse zu überwinden, gab er auf. Der zusammengerollte Strumpf in seiner Hand übte eine unüberwindliche Gegenkraft aus. Nur ein Herkules hätte das ideale Strumpfanziehen - siehe oben - geschafft, und der ganz leicht.

5.4.4 Aufblasbarer Strumpf anstelle alles andern 

Kompressionsstrümpfe, Binden und Lymphdraiange tragen nach dem Gesagten nicht otimla zum Erfolg bei. Ras Freund sieht in den ihm verhasst gewordenen Kompressions-Strümpfen eine vorsintflutliche Konstruktion, die ins Museum gehört. Ja, der Tyrannosaurus hat mit ihnen breits seine Venenleiden behandelt - oder auch nicht, weil er sie nicht anbekam.

Ich würde einen Strumpf in Form eines länglichen Beutels mit ringförmigem Querschnitt konstruieren, dessen Form dem Bein angepasst ist und der sich locker anziehen lässt und dann aufgepumpt wird. Dabei lässt ich der Druck sehr genau einstellen, was ja bei den Kompresionsstrümpfen nicht ganz möglich ist, wenn auch sehr viel besser als bei den Binden. Oben mag ja das Bein zu dick, unten zu dünn für den Strumpf sein.

5.4.5 Solange der aufblasbare Strumpf noch nicht verfügbar ist, sollte beachtet werden:

Insbesondere beim Bestehen von Hämatomen in oder an den Fußknochen, aber auch sonst sollten die Ärzte die Operierten oder zu Operierenden darauf hinweisen, dass das Anziehen der Kompressions-strümpfe mit unerträglichen Schmerzen verbunden sein kann. Schmerzmittel seien rechtzeitig vor Anlegen der Strümpfe einzunehmen. Da es trotzdem noch zu erheblichen Schmerzen beim Anziehen kommen könne, seien gut ausgebildete Pfleger mit professionellem Abstand mit dem Anziehen zu beauftragen, allein schon deshalb, weil es schwer falle, Angehörigen Schmerzen zuzufügen.

Jeder von denen, die nach der Operation helfen, sollte vor der Operation an der zu Operierenden trainieren, bis er den Strumpf einigermaßen optimal anziehen kann, und wenn ihm das nicht gelingen sollte - was wahrlich entschuldbar ist -, wird er nicht zum Strumpf-anziehen bei der jeweiligen Operierten eingeteilt.

Die Skepsis des Seniorarztes Pflegediensten gegenüber scheint mir nicht fachlich begründet zu sein. Sein Rat, bei Problemen mit den Strümpfen nicht einen Pflegedienst, sondern den ärztlichen Notdienst der Ambulanz anzurufen, scheint mir nicht sinnvoll zu sein. Soll denn jeden Abend und jeden Morgen beim Strumpfanziehen der diensthabende Arzt angerufen werden? ("Herr Doktor, mein Freund kriegt meinen Strumpf nicht an") Soll der Arzt jemand zum Anziehen schicken? Soll der Patient jedesmal in die Ambulanz gebracht werden?

Ich denke, dass die Ambulanz-Ärzte sehr gute Operateure sind, aber keine realistische Vorstellung von den Schwierigkeiten haben, die bei der pflegerischen Nachbehandlung auftreten.

5.5 Zeitmanagement ist erforderlich

Ras 2.Operation konnte offenbar - wenn auch mit Verspätung - früher als erwartet beginnen, und nun sollte alles bis zum Beginn der Operation sehr schnell gehen. Sie bekam das Medikament, das eigentlich so früh gegeben werden sollte, dass sie von den direkten Operationsvorbereitungen nichts merkt. Nun aber war die Zeit bis zur Operation zu kurz. Trotz ihrer Bitte, das alles nicht sehen zu müssen, bekam sie mit, wie ihre Arme gefesselt wurden, was in ihr die Erinnerung an ein traumatisches Ereignis wachrief. Außerdem spürte sie, wie sich das Narkosemittel unter brennendem Schmrz ausbreitete. Der Narkosearzt suchte sie zu trösten, sie werde gleich das Bewusstsein verlieren, aber es war nicht so bald.

Ich stelle es mir äußerst unangenehm vor, zu erleben, wie man gefesselt wird, vor allem in gefahrvollen Situationen, auch dann, wenn man weiß, den Operateuren ausgeliefert zu sein, gefesselt oder nicht.

Es müsste einen Zeitmanager geben, der im Verlauf der Operation den Zeitpunkt des erwarteten Endes mitteilt, damit der folgende Patient zur rechten Zeit ein Medikament bekommt und nicht dem Horrorszenario ausgesetzt wird. Funktioniert das nicht, ist auf den Patienten Rücksicht zu nehmen und etwas später mit der Operation zu beginnen. Dazu allerdings ist erforderlich, dass nicht allzu viele Operationen auf dem Plan stehen. Zeitdruck ist wohl immer schädlich.

5.6 Neulinge sollten noch mehr Unterstütung finden

Fäden zog bei Ra ein Neuling, der auch an den falschen Fäden zog, was sehr schmerzhaft war. Der Neuling ging dann, um Hilfe zu holen, die aber nicht so bald kam. Ra lag da, allein, mit Papier, das zum Teil herunterfiel, schlecht zugedeckt - und weinte.

Ihre Situation um die 2.Operation herum wurde besonders deutlich: Sie fühlte sich ausgesetzt, obwohl ihre Tocher fast rund um die Uhr bei ihr war und sie liebevoll und umsichtig betreute - mancherlei Pannen ausgesetzt.

Auch kann es sein, dass bei der 2.Operation, die 5 Tage nach der ersten erfolgte und bei der nun auch das 2.Bein vielfach verletzt wurde, ihre Kräfte geschwächt waren. Aber mit gutem Grund wollte sie alles möglichst bald hinter sich bringen.

 

Die Fortsetzung findet sich in dem Text "Varikose....", der sich ebenfalls auf dieser website befindet.

 

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Prof. Dr. Hans Dietrich Loewer | HD@Loewer-Muenster.de